Zeche Langenbrahm in Essen Rüttenscheid-Rellinghausen
1772 - 1966
Die Zeche ist nach einem Waldstück nördlich des Baldeneysees benannt, das mit Langenbrahm bezeichnet
wurde. Dort wuchs besonders viel Ginster (Bram/Brem). Hier lagen die ersten Schächte der Zeche, deren Anfänge auf einen Stollen am
Ruhrufer zurückgehen. Dieser wurde ab 1829 Böllings Erbstollen genannt, womit deutlich wird, dass er hauptsächlich zur Wasserlösung
umliegender Zechen diente. Der Namen Langenbrahm wird 1796 erstmals erwähnt.
Hier beginnt auch eine untypische weitere Entwicklung der Zeche. Das eigene Grubenfeld war relativ klein und hätte keine lange
Betriebsdauer zugelassen. Offenbar waren die Abgaben der vom Erbstollen entwässerten Betriebe so rentabel, dass nach und nach Anteile (Kuxen)
angrenzender Zechen gekauft wurden und diese als Konsequenz übernommen wurden. Damit dehnte sich die Berechtsame weiter nach Norden aus.
1869 wurden alle bisher erworbenen Felder zu Langenbrahm konsolidiert. Der Kapitalmangel angrenzender Betriebe ging so weit, dass diese
das Abteufen des ersten Schachts in ihrem Feld erlaubten, den sie selbst zur Förderung mit nutzen konnten. Zuletzt hatte Langenbrahm
sämtliche Felder im Bereich Essen-Bredeney/Rellinghausen erworben und baute dort die wenigen rentablen Flöze, die hier stark gestört
sind ab. Zuletzt wurde die Anlage Langenbrahm 2 betrieben, die auch im Feld der übernommenen Zeche Ludwig (angepachtet 1949,
übernommen 1954) abbaute. Diese Anlage gehörte zu den Zechen, bei denen neben Kohle auch Eisenerz (Kohleneisenstein) vorkam.
Die Entwicklung von Langenbrahm als "Aufkäufer und Lumpensammler" ist durch die große Zahl der betroffenen Zechen etwas unübersichtlich.
Die Gewerkschaft Langenbrahm bezeichnet einen Abbau, der 1772 im Bereich der Kluse verliehen wurde als ihren Ursprung. Wegen unklarer
Verhältnisse wurde dabei 1823 der Abbau im Bereich von Flöz Morgenstern formal vom Bergamt zur Zeche Morgenstern zusammengefasst, die
weiter zu Langenbrahm gehörte. 1873 endete die Förderung über den Erbstollen.
Die Zeche scheint schon früh technische Neuheiten genutzt zu haben. Eiserne Schienen im Förderstollen wurden ab 1828 im Stollen verlegt,
1884 die elektrische Beleuchtung übertage eingeführt, 1901 wurde eine elektrische Streckenförderung mittels Seil installiert und 1906
durch eine Fahrdrahtlokomotive ersetzt. Im selben Jahr wurde auch die Wasserhaltung auf elektrische Pumpen umgestellt.
Die direkten Vorgängerbetriebe waren:
Neuwieserbank
1786 wurde vom Abt Anselmus von Werden, der das Bergregal
inne hatte (wie bei vielen weiteren mit Langenbrahm verbundenen Zechen) die Neue Wiesen Kohlbank zusammen mit dem
Erbstollenrecht verliehen. Damit konnte der spätere Böllings Erbstollen angelegt werden. Er wurde aber erst 1796
begonnen, da Streitigkeiten über die Berechtsame mit Bosselberg ab 1788 zu einer Verschmelzung beider Anlagen führte, wobei
Langenbrahm Bosselberg "schluckte". Dieses Prinzip setzte sich wie o.a. fort.
Bosselbänkchen
Der Betrieb entstand 1795 durch die Mutung eines nur knapp 50 cm mächtigen Flözes (Finefrau
Nebenbank), das damals mit Bosselbänkchen bezeichnet wurde. Im Bereich der Kluse wurde um 1803 aus einem etwa 16 m tiefen
Schacht gefördert. Seit 1804 gehörte der Betrieb zu Langenbrahm (Vergleich mit Neuwieserbank im Jahr 1780).
Bosselbank
Seit 1750 soll das Flöz Finefrau Nebenbank (hier als Bosselbank bezeichnet) abgebaut worden sein.
Ab 1796 wurde aus mindestens sieben Schächten im Bereich der Kluse Kohle gefördert. 1812 folgte die Stilllegung wegen
"schlechter Kohle", da die guten Flözpartien abgebaut waren. 1822 erwarb Langenbrahm die Berechtsame.
Bosselberg
Auch dieser Betrieb lag im Bereich der Kluse und erhielt 1771 vom Abt Anselmus eine Schurferlaubnis.
1772 wurde das Flöz Finefrau (Bosselberg/Langenbrahm) verliehen und vermutlich mit dem Abbau in mehren Stollen begonnen.
Dieser Betrieb gilt als der Ursprung von Langenbrahm.
Die Beschreibung der übernommenen Betriebe folgt hinter den Tiefbaulagen von
Langenbrahm und
Ludwig.
Stollen Langenbrahm
Der Stollenbetrieb Langenbrahm ab 1796 blieb bis etwa 1825 in bescheidenem Rahmen bei einer jährlichen
Förderung von 2000 - 5000 t. Trotzdem war er einer der wichtigsten im Umfeld. Etwa 1803 wurde der spätere Erbstollen begonnen,
da der alte Stollen im Bereich des Mundlochs verbrochen war. Dieser neue Stollen übernahm die Förderung der bis zu zehn
kleinen Förderschächte (meist nur bis 11 m tief) ab 1815 komplett. Seit 1810 bestand ein knapp 1,2 km langer Schiebeweg von
der Kluse zur Kohlenniederlage, der 1828 aufgegeben wurde. Ab 1807 wurde mit einer Gleisförderung mit hölzernen Spurlatten
und Holzwagen im Bereich der Haspelschächte 4 und 5 begonnen. Das war durchaus fortschrittlich. Die Förderung mit eisernen
Schienen im Stollen führte zur Aufgabe des Schiebewegs.
Mit der Verleihung der Erbstollengerechtigkeit 1829 unter dem Namen Böllings Erbstollen begann der weitere Vortrieb bis in den
Bereich Essen-Rüttenscheid. Mit dem Teufen von Schacht Friedrich Wilhelm begann 1835 der Übergang zum Tiefbau. Er wurde nicht mehr als
Förderschacht in Betrieb genommen, da auf der Erbstollensohle unter Tage die nötige Dampfmaschine für Förderung und Wasserhaltung
aufgestellt wurde - ein damals verbreitetes Vorgehen. Als Kamin diente das Wetterüberhaun im Flöz, das mit dem 1822 geteuften
Tagesschächtchen (2,4 x 1,2 m) verbunden war. Darauf wurde noch ein Schornstein gesetzt. Der Tiefbau begann 1837 nachdem die Flöze
über der Erbstollensohle abgebaut waren. Dazu hatte man im Flöz ab der Stollensohle ein sog. Abhaun niedergebracht. Für den Transport
der geförderten Kohle wurde ab dem Schacht Friedrich Wilhelm der Stollen erweitert und zwei Gleise bis zum Mundloch an der Ruhr verlegt.
Bis 1860 reichte der Erbstollen immer weiter nach Norden und löste weitere Grubenfelder. In diesem Jahr begann das
Abteufen des späteren Schacht 1.
Tiefbau Langenbrahm
1860 kam es zu einem Vertrag mit zwei Nachbargewerkschaften. Bredeneyer Crone hatte die Abbaurechte bis zur
Erbstollensohle, darunter Wilhelmus. Ohne den Erbstollen konnten beide wegen des Grubenwassers nicht rentabel betrieben werden.
Langenbrahm sollte einen Versuchsschacht im Flöz Wilhelmus abteufen und beide Gewerkschaften dafür die Langenbrahmer Grubenbaue
mit nutzen. Das betroffene Flöz Mausegatt konnte wegen des lange geltenden Gewohnheitsrechts (Rellinghauser Observanz) von
beiden Gewerkschaften abgebaut werden.
Der Versuchsschacht wurde später erweitert und als Schacht 1 betrieben, parallel wurden ein Fahrschacht und ein Wasserhaltungsschacht
abgeteuft. Ab 1903 wurde der Schacht 3 abgeteuft, der ab 1913 den Schacht 1 ersetzte. Dieser blieb zur Bewetterung bis 1948
offen. Von 1906 bis 1914 wurde noch der alte Stollen für die Bewetterung genutzt. Da er ausziehend war stand am Mundloch offenbar
ein Ventilator, da dies passiv nicht möglich gewesen wäre. Bis 1901 fuhren dort auch Bergleute ein/aus. Daher stand hier eine
kleine Waschkaue.
Heute ist von der Anlage nichts erhalten. Der südliche Bereich ist mit Wohnhäusern bebaut und von einem Gewerbebereich durch
einen Lärmschutzwall getrennt. Unter diesem liegen die Schächte der Anlage 1. Der Schacht 3 liegt im Bereich des Parkplatzes
eines Discounters. Über einen Teil des ehemaligen Betriebsgeländes verläuft die A52. Die Haldenfläche ist Teil des Gewerbeparks.
Der Hauptförderschacht 2 lag in Essen-Rellinghausen. Er war ursprünglich als Schacht von Schnabel ins Osten
abgefeuft worden.
Ab dem 18. Jahrhundert bestand ein Betrieb. 1767 wurde ein Längenfeld verliehen und bis 1804 auch Kohle gewonnen. Zwischen 1880
und 1890 wurden letzte Vorräte über der Stollensohle abgebaut. 1896 erwarb Langenbrahm nach den schon erwähnten Schema die
Kuxenmehrheit uns begann 1899 mit dem Abteufen eines Schachts. Bei der Verschmelzung 1910 lag die Förderung höher als die
von Schacht 1/3. 1909 erreichte sie das Maximum von 253097 t.
Ab 1898 bestand ein Vertrag mit einem privaten Brikettwerk in Bochum-Dahlhausen (zusammen mit Friedlicher Nachbar) für die Produktion.
1910 übernahmen beide Zechen jeweils 50% der Anteile. Die 1909 gebaute eigene Brikettfabrik stellte "Diamantbriketts" her, die von einem
Berliner Betrieb entwickelt wurden und statt Steinkohlenpech eingedampfte Sulfitlauge nutzte. Es dauerte bis 1913 bis ein halbwegs
taugliches Produkt produziert wurde. Schon 1916 wurde diese Technik eingestellt, da es an der Lauge mangelte.
Ab 1946 wurde nur noch am Schacht 2 gefördert. 1935 war schon der Wetterschacht 4 weiter südlich abgeteuft worden. Der Schacht 3
wurde ab 1948 Wetterschacht für das westliche Grubenfeld genutzt. Ab 1949 wurde das Feld Ludwig angepachtet (1954 erworben) und die dortigen
Restvorräte abgebaut. Auch in östlich gelegenen Feldern wurde noch Abbau betrieben, diesmal aber als letzte Erweiterung im Feld von
Gewalt ab 1957 und ab 1960 im Feld Deimelsberger Tiefbau. Trotzdem konnte nur noch 50% der der Vorkriegsförderung erreicht werden.
Das Betriebsgelände ist heute Gewerbegebiet mit dem oft bestehenden Mix aus KFZ-Branche, Handel und Baufirmen. Einige alte Gebäude
sind stark verändert weiter genutzt. Nur ein Originalgebäude ist erhalten. Im Bereich des nicht markierten Schacht 2 befindet sich
ein Wertstoffhof der Essener Entsorgungsbetriebe.
Nach dem 2. Weltkrieg baute die Kleinzeche Schacht Otten oberflächenah Restkohle im Feld Langenbrahm ab. Der kombinierte Schacht- und
Stollenbetrieb begann 1948 und endete 1960. Die Förderung stieg von 8273 t 1949 auf 24547 t im Jahr 1950 und erreichte 1955 mit
38754 t das Maximum. Bei der Fördereinstellung 1959 waren es 17476 t. Beschäfigt waren etwa 50 - 100 Personen, maximal 128 im
Jahr 1955.
Ludwig
Die Zeche
Ludwig war eine der Zechen, die größere Mengen an Eisenerz förderten, das im südlichen Revier in
bauwürdigen Mengen anstand. Hier liegen die ersten Funde im Jahr 1830, 1831 wurden mehrere Felder konsolidiert. 1853 wurde
auch ein Steinkohlenfeld verliehen. Erst 1857 erfolgte die Inbetriebsnahme als Eisensteinzeche
Neu-Essen II. Diese lag weit
entfernt südlich der späteren Tiefbauanlage. Von 1860 bis 1870 blieb der Betrieb bescheiden (bis 4462 t/a). Erst ab 1875 mit
dem Erwerb von
Capellenbank stieg die Förderung auf etwa 50000 t/a. Sie erreichte in den 1890er Jahren um 186000 t und
lag später bei etwa 200000 t/a. Maximal wurden 1937 371981 t erreicht. Eine Förderung in ähnlicher Höhe wurde nur im Rahmen
der Autarkiepolitik des Naziregimes erreicht. Die Erzförderung erreichte 1900 12233 t und wurde im 2. Weltkrieg noch einmal
aufgenommen. 1949 wurde die Anlage stillgelegt und danach von
Langenbrahm angepachtet zum Abbau der Restkohlen.
Ab 1966 bestand eine Wasserhaltung zum Schutz von
Carl Funke im Schacht 2, der weiter offen blieb. Heute sind noch einige
zum Teil stark umgebaute Gebäude der Zeche erhalten, die gewerblich genutzt werden wie das Fördermaschinengebäude von Schacht 2.
Das Schachtgelände mit den Aufbereitungsanlagen ist heute Park-/Lagerplatz. Die Schächte haben keine Spuren hinterlassen. Der
Schacht 1 unter einer Lagerhalle im umgebauten Stumpf des ehemaligen Schachtturm könnte durch eine lagemäßig passende Abdeckung
erkennbar sein. Die relativ zahlreichen erhaltenen und gut sanierten Betriebsgebäude bilden den Grundstock des hier ausgewiesenen
Gewerbepark Ludwig. Eine Kuriostät ist eine Kette aus gelb angestrichenen Fahrrädern in der Nähe von Schacht 1.
Etwas nördlicher lag ein
tonnlägiger Luftschacht aus der Anfangssphase der Zeche.
Er wurde 1872 für den Abbau von Kohleneisenstein geteuft und nach dem Ende dieses Abbaus 1908 verfüllt. Später wurde er mit
einem Wohnhaus überbaut. Im Januar 2009 traten bei extrem niedrigem Luftdruck (956 hPa) hier größere Mengen matte Wetter aus.
Damit bezeichnet der Bergmann sauerstoffarme mit Kohledioxid angereicherte Luft. Eine Bewohnerin erstickte beinahe in einem Keller.
Auch im 1. und 2. Stock konnten noch leichte Effekte gemessen werden. Die Räume wurden von der Feuerwehr belüftet und bis Ende
Februar waren Messgeräte im Einsatz, um genaue Zahlen zu erhalten. Der niedrigste Sauerstoffwert lag bei ca. 7,6 Vol.-%, beim
Kohlendioxid der höchste Wert bei ca. 4,2 Vol.-%. Normal sind knapp 21% bzw. 0,04%. Dazu kamen noch Spuren von Methan, das in
den hier anstehenden Flözen in sehr geringen Mengen auftritt. Das aufgelockerte Gestein im Bereich des Luftschachts unter dem Haus
und eines weiteren etwas daneben liegenden Schachts wurde mit Betoninjektionen (96 Bohrungen) dauerhaft verfestigt und abgedichtet.
Ein klassischer Bergschaden mit Gebäudeschäden lag hier also nicht vor. Statt matter Wetter ist der Austritt von Methan üblich.
Hier werden dann wenn nötig Gasdrainagen angelegt. Ein Beispiel ist der ehemalige Schacht 5 der Zeche
Consolidation bei
dem drei Protegohauben auf der Wohnbebauung sitzen da der Schacht mit Trümmerschutt verfüllt wurde und so gasgängig ist (im Glossar
unter
Protegohaube).
Übernommene Stollenzechen
Um 1780 erfolgte die Belehnung von
Bredeneyer Crone durch den Abt Anselmus von Werden. Ein Abbau kam
erst viel später in Gang. 1831 wurde die Berechtsame verliehen und ab 1842 wurde das Grubenwasser über den
Böllings Erbstollen
abgeführt. Bis 1847 wurden nur Aufschlussarbeiten durchgeführt. Bis 1875 gab es sporadisch einen Abbaubetrieb, wobei der von
Langenbrahm im Feld von
Bredeneyer Crone geteufte Schacht 1 mit benutzt wurde. Von 1893 bis 1900 erwarb
Langenbrahm
die Anlage und zwei weitere zu ihr gehörende Felder. Auch das 1863 genannte Feld
Bredeneyer Glück ging an
Langenbrahm.
Im selben Bereich lag die Zeche
Erbenkampsbank, die zwei Vorgängerbetriebe hatte. Alle Spuren sind überbaut worden.
Bauernberg
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts fand ein Betrieb statt, wenn die Feldarbeit ruhte. Damit
war die Zeche typisch für eine von Köttern (Kleinbauern) betriebene Anlage im Nebenerwerb. Ab 1786 gab es eine Konzession
des Werdener Abts. Ein vermutlicher Betrieb endete spätestens 1805.
Dreifußbank
1866 wird der Betrieb als "in Fristen" (nicht in Betrieb) erwähnt. Von 1868 bis 1887 lief ein
geringer Abbaub mit Stillständen. 1887 - 1904 folgte die Konsolidation zu Ver. Dreifußbank & Erbenkampsbank.
Danach übernahm Langenbrahm den Betrieb.
Der Betrieb als
Erbenkampsbank begann 1805. Wie bei den Vorgängern war er nicht wirtschaftlich. Die Förderung erreichte
maximal knapp 1300 t/a. 1875 endete der Betrieb. Die spätere Konsolidation war rein formal ohne betriebliche Folgen.
Es gab mehrer Betriebe, die in
Ver. Capellenbank aufgingen.
Antonius
1780 wurde in der Nähe von Haus Baldeney ein Stollen angelegt, aus dem bis zur Vereinigung mit
Capellenberg 1817 kleine Mengen Kohle gefördert wurden.
Antonius & Capellenbank
Der Betrieb bestand von 1817 bis 1825.
Rolandsbank
Der Betrieb bestand ab 1795 und blieb völlig unbedeutend. 1825 ging er in Antonius & Rolandsbank
auf. Dieser bestand noch bis 1834 und wird danach nicht mehr genannt. Gefördert wurden 800 - 1700 t/a.
Antonius & Capellenbank
Der Betrieb bestand von 1817 bis 1825.
Capellenbank im Brandenbusch
1779 wurde die Konzession vom Werdener Abt vergeben. Bis 1804 bestand ein sehr geringer Betrieb.
Es folgte die Umbenennung in Ver. Capellenbank. Es gab auch noch die Capellenbergerbank.
Capellenbank in Bredeney
Die westliche Fortsetzung der Capellenbank wurde so bezeichnet, wobei der Betrieb erst gar nicht
in Gang kam. Von 1853 bis 1856 bestand ein Abbau, der wohl mit der bevorstehenden Übernahme durch Ver. Capellenbank
zusammen hängt.
Clarenbecker Stollen
Vor 1802 gab es schon einen Betrieb, über den weiter nichts bekannt ist. 1823 erfolgte eine neue
Mutung, wahrscheinlich ohne neuen Betrieb, da 1826 die Konsolidation mit Ver. Capellenbank folgte.
Ver. Capellenbank & Clarenbeck
Die Betriebsanlage befand sich an der Landstraße von Rellinghausen nach Bredeney. Das Grubenwasser
wurde über einen Stollen nahe Haus Baldeney abgeführt, wo sich auch die Kohlenniederlage befand. Die Förderung lag
bis 1850 bei einigen Tausend t/a. 1841 wurde die Zeche Pfaffenberg übernommen.
Pfaffenberg
1799 erteilte der Werdener Abt eine Abbaukonzession, doch erst ab 1854 gab es einen nennenswerten
Betrieb. Bis zur Stillegung wurden 1000 - 2000 t/a gefördert, auch mit Stillständen.
Alle Anlagen wurden ab 1850 unter
Ver. Capellenbank geführt, wobei
Capellenbank im Brandenbusch schon seit 1804 in
diesem Bereich in sehr geringem Maß tätig war, auch als
Antonius & Capellenbank ab 1817. Nach der Übernahme aller oben genannten
Betriebe begann ab 1857 der Abbau von Kohleneisenstein unter dem Namen
Neu-Essen II. 1864 wurde ein Schacht abgeteuft, der den
Kohleabbau unter der Stollensohle ermöglichte und den gleichzeitigen Abbau von Eisenerz bis 1875. In diesem Jahr übernahm die
Zeche
Ludwig die Anlage.
Neben der Anlage gab es einen Betrieb, der nur Kohleneisenstein abbaute, aber das "falsche" Flöz erwischte. Der Betrieb von
Capellenbängsken endete schon wenige Zeit später.
Die Zeche Erbenbank in Essen-Kettwig-Umstand begann 1757 mit dem Kohleabbau. Offenbar war dieser nicht ganz
legal, da 1797 eine Abbauerlaubnis durch den Regalherrn, den Abt der Werdener Abtei erfolgte. Spätestens ab 1802 wurden zahlreiche
Schächte abgeteuft. Die Fördermenge blieb gering mit 1000 - 1400 t/a. 1842 endete der laufende Betrieb. Danach wurde ab 1857
versucht über einen neuen tieferen Stollen weitere Flöze zu erschließen. 1865 wurde das Schurfflöz nach ca. 930 m erreicht. Bis
1894 versuchte man einen rentablen Betrieb, der nie gelang. Es wurden mit fünf bis zehn Beschäftigten nur zwischen 280 und 818 t/a
gefördert, meistens deutlich weniger. 1897 erwarb Grünewald die Berechtsame ohne weitere Aktivitäten einzuleiten.
Die Zeche Grünewald wurde schon 1839 erwähnt und später folgte die Verleihung eines Geviertfelds. Doch erst
1896 wurde ein Stollen aufgefahren, offensichtlich im Flöz Wasserfall. Dieses ist das einzige hier anstehende, da der Bereich
im Auslaufen der Langenbrahmer Mulde liegt und die Flöze durch zahlreiche Störungen nach wenigen hundert Metern versetzt sind.
Daher betrug die maximale Förderung 1899 nur 585 t, sonst unter 200 t. Der im selben Jahr angesetzte Schacht erreichte 103 m
Teufe. Wirtschaftlich wurde er nicht, da hinter einer Störung das gebaute Flöz nicht wieder gefunden wurde. Selbst bei
ausreichendem Kapital hätte die Zeche kurze Zeit später wieder eine Störung angefahren. 1900 endete der Betrieb nach nur vier
Jahren. Später gehörte die Berechtsame zu Langenbrahm - ein Abbaubetrieb fand nicht statt. 1853 bis 1855 wird die Zeche noch
erwähnt (ohne eine Förderangabe) und danach nicht mehr.
Die Zeche
Herrenbank hatte ihr Grubenfeld im Bereich von Haus Schellenberg. Dieses war von 1452 bis 1993
Eigentum der Freiherren von Vittinghoff genannt Schell zu Schellenberg und bis 1909 deren Wohnsitz. Der seinerzeitige Freiherr war
Betreiber der Zeche. Schon im 18. Jahrhundert gab es einen Betrieb. Ab 1802 wurden bis 1844 jährlich einige Hundert Tonnen Kohle
gewonnen, mit deutlich weniger als zehn Bergleuten. Dies deutet auf die lange übliche Praxis, dass sich
Kötter üblicherweise im Winter als Bergleute ein Zusatzeinkommen
erwirtschafteten.
In einem parallelen Flöz baute die Zeche
Bauernbank Kohle ab. Dieses Flöz war weniger mächtig. Für das Jahr 1802 gibt es
eine Förderangabe von etwa 2,1 t pro Tag was etwa der Förderung der
Herrenbank entspräche, die ab 1815 das Flöz neu
aufschloss. Diese beiden Zechen waren so etwas wie "Kapitalist und Proletarier".
In der Karte sind alle Tagesöffnungen aus der Honigmannschen Karte in gelb eingetragen. Man erkennt gut, dass die in den späteren
Flözkarten dokumentierten Tagesöffnungen (hier rot) nur einen kleinen Teil der tatsächlich vorhandenen abdeckt. Dies ist auch der
Grund für die Schwierigkeiten bei exakten Angaben zur Lage alter Schächte.
Ein in seinen Anfängen uralter Betrieb war
Ver. Hitzberg etwas westlich vom Langenbrahmer Stollen gelegen.
Zeitweilig gab es eine Zusammenarbeit mit Nachbarbetrieben.
Woushof
1566 vereinbarten der Abt von Werden und seine Mitgewerken einen Kohhleabbau. Dieser bestand sicher in
der Form der sporadischen Kohlengräberei. Er bestand sehr lang bis zur Umbennung in Blumendelle um 1774.
Blumendelle
Mit der Umbenennung erfolgte die formale Konzession für den Abbau, der vermutlich kaum anders als in
den Jahren davor ablief. Eine Neugründung 1850 war wohl ein richtiger Zechenbetrieb, da für 1861 eine Fördermenge von
etwa 3200 t bekannt ist. Bis zur Stilllegung 1865 fand gelegentlich noch etwas Abbau statt.
Dickebank
1802 und 1803 wird der Betrieb als "in Fristen" bezeichnet, was bedeutet er ruhte. Auch später
gibt es keine Angaben über Aktivitäten. 1825 kam es zur Konsolidation mit Hitzberg.
Hitzberg
1793 enstanden aus dem Vorgängerbetrieb Barenscheid mit dem Erhalt der Konzession durch den Abt
von Werden. 1803 wird erstmals der Erbstollen erwähnt und 1804 der Betrieb einer Dampfmaschine. Bis 1825 aus mehreren
Tagestrieben gefördert.
Ver. Hitzberg & Blumendelle
Von 1825 bis 1829 bestand diese Vereinigung, die i.w. das Flöz von Blumendelle abbaute. Dazu wurde
der Schacht Peter abgeteuft.
Ver. Hitzberg & Dickebank
Diese Vereinigung war der eigentliche Beginn des Hitzberger Betriebs. Dazu wurde ab 1825 der Tiefe
Stollen aufgefahren, der den Quarakter eines Erbstollen hatte und 1828 als einziger der umliegenden als erwähnenswert
betrachtet wurde. Das Erbstollenrecht bestand von 1833 bis 1835, da wohl nur in diesem Zeitraum Einnahmen durch die
Wasserlösung für Nachbarbetriebe erziehlt wurden.
Zwischen 1834 und 1842 lief ein relativ starker Abbau (4000 - 13000 t/a). Danach waren die Vorräte ziemlich erschöpft, denn
der Erbstollenvortrieb in das Feld von Fortuna wurde wieder aufgenommen. Bis 1869 wurden jährlich nur noch einige
Hundert Tonnen Kohle gewonnen und der Betrieb im selben Jahr eingestellt.
Ver. Krusenberg
Ab 1566 bestand ein Bergwerk Schenkenbusch nahe dem S-Bahnhof Essen-Hügel, das mit Woushof
vergleichbar ist. 1566 waren vier Beschäftigte in fünf Monaten je 57 Tage tätig, 1569 in vier Monaten je 57 Tage.
Spätesten 1570 endete der Betrieb.
Um 1805 entstand aus Schenkenbusch die Ver. Krusenberg. Ein geregelter Abbau begann erst 1841 und endete 1878 mit dem
Erschöpfen der Vorräte. Ab 1858 wurde das Grubenwasser über den Stollen von Hitzberg abgeführt und 1861 mit knapp
7000 t/a die höchste Förderung erreicht. Später lag sie bei 2000 - 3000 t jährlich. Um 1870 soll eine Konsolidation
mit Hitzberg erfolgt sein. Dagegen spricht der Betrieb unter eigenem Namen von 1871 bis 1878.
Als
Ver. Hitzberg wird der Betrieb noch bis zur Stilllegung 1879 genannt. Da keine Förderzahlen genannt werden ist es fraglich, ob
ein erneuter Abbau aufgenommen wurde. Ab 1920 bestand ein Vertrag mit
Langenbrahm über den Abbau der restlichen Vorräte.
Schon im 18. Jahrhundert war die Stollenzeche Geitling am Wittenberge in Betrieb, ursprünglich auch
Amsel genannt. Der Oberstollen war bis 1803 in Betrieb. Von 1851 bis 1873 wurde in der Nähe des Bahnhofs Rüttenscheid der Betrieb
weiter geführt. Die Förderung blieb mit deutlich unter 1000 t/a bescheiden (Ausnahme 2155 t 1861). Beschäftigt waren meistens
nur zwei bis sieben Bergleute. 1888 übernahm Langenbrahm die Berechtsame. Der Zechenname leitet sich vom Flöz Geitling ab,
das mit dem früher so bezeichneten Flöz Amsel identisch ist.
Die Stollenzeche Ver. Krebsenscheer wurde 1853 verliehen und baute ein Längenfeld ab, das auch das Flöz Geitling beinhaltete.
Diese wurde von allen Zechen im Umfeld abgebaut. Der Zechenname kommt vom verliehenen Flöz dessen seltsamen Bezeichnung Krebsschere
bedeutet. Bis 1878 wurden jährlich wenige tausend Tonnen Kohle gewonnen mit etwa 10 bis 15 Beschäftigten. Damit blieb die Zeche
recht unbedeutend. 1888 übernahm Langenbrahm das Grubenfeld.
Im 18. Jahrhundert begann
Schnabel ins Westen mit dem Betrieb und wurde offiziell 1767 belehnt. Die
Hauptaktivitäten lagen um 1804 herum. In der Honigmannschen Karte sind drei Schächte eingetragen. Von 1842 bis 1858 gab es weitere
Aktivitäten. Die Förderung war immer sehr niedrig, da hier nur wenige geringmächtige Flöze anstehen. Das Grubenfeld kam 1896 zu
Langenbrahm.
Dasselbe gilt für die benachbarte Stollenzeche
Nikolaus, die nur in den Jahren 1843/44 erwähnt wird. Der kurze Stollen ging
bis zum Flöz Plaßhofsbank, das gerade mal 47 cm dick ist. Er wurden insgesamt rd. 1500 t Kohle gefördert. Wie üblich geschah dies
im Bruchbau, wodurch auch Hohlräume verblieben. Hier offensichtlich im Bereich des Tagesschachts, der heute genau an der Trasse der
S6 liegt. Der Abbau gewegte sich bis etwa sechs Meter unter der heutigen Oberfläche (die Bahn liegt in einem Einschnitt). Am 20. März 2015
wurden in diesem Bereich Absenkungen bemerkt, die anschließend mit Spezialbeton verfüllt wurden. Als Folge war die Bahnverbindung
von Essen nach Ratingen für mehrere Monate unterbrochen. Nähere Informationen zu den Auswirkungen finden sind unter
Bergschäden.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Brikettfabrik |
Tagesschächtchen |
1822 |
1823 |
|
25 |
|
Friedrich Wilhelm |
1835 |
1836 |
1836 |
50 |
|
Langenbrahm 1 |
1860 |
1865 |
1948 |
273 |
|
w (Wilhelmus) |
1887 |
1888 |
1900 |
100 |
|
Langenbrahm 2 |
1899 |
1902 |
1966 |
650 |
1924 - 1966 |
Langenbrahm 3 |
1903 |
1905 |
1966 |
438 |
|
Langenbrahm 4 |
1935 |
1937 |
1966 |
250 |
|
Neu-Essen II (Eduard) |
1858 |
|
|
|
|
Ludwig 1 |
1861 |
1862 |
1966 |
567 |
|
Ludwig w (t) |
1872 |
1872 |
1908 |
115 |
|
Ludwig w |
1893 |
1915 |
1908 |
45 |
|
Ludwig 2 |
1912 |
1915 |
1966 |
696 |
1929 - 1949 |
maximale Förderung 836651 t 1939 (Langenbrahm)
durchschnittlich 600000 - 800000 t/a
maximale Förderung 371981 t 1937 (Ludwig)
durchschnittlich 200000 - 300000 t/a
Neben den Stollen am Baldeneysee lag die Zeche Ver. Klosterbusch, die 1857 mit dem Abbau von Eisenstein
begann. Ab 1859 nutzte sie den daneben gelegenen Stollen von Kämpgesbank. Von 1877 an wurde auch geringfügig Kohle abgebaut. 1881
endete der Kohleabbau, 1883 der Erzabbau. Dabei wurden bis knapp 4000 t Kohle und zwischen 2700 und 4709 t Erz jährlich gefördert.
Ab 1918 begann die Zechengesellschaft unter demselben Namen mit dem Betrieb einer Steinkohlenzeche in Bochum-Querenburg, die
bis 1961 bestand (siehe Klosterbusch).
-
- Böllings Erbstollen im Jahr 1922
-
- Langenbrahm 1/3 um das Jahr 1900
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- Langenbrahm 1/3 um das Jahr 1900
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- Langenbrahm 1/3 um das Jahr 1900
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- Langenbrahm 1/3 Zecheneingang im Jahr 1922
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- Langenbrahm 1/3 im Jahr 1926 aus der Luft
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- Langenbrahm 1 unter dem Lärmschutzwall im Jahr 2015
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- Langenbrahm 1 unter dem Lärmschutzwall
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- Langenbrahm 3 Revisionsöffnung im Jahr 2015
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- Langenbrahm 3 Schachtumfeld im Jahr 2015
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- Langenbrahm 2 im Jahr 1926 aus der Luft
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- Langenbrahm 2 im Jahr 1958
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- Langenbrahm 2 ehem. Zechenzugang im Jahr 2015
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- Langenbrahm 2 letztes oroginal erhaltene Gebäude
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- Langenbrahm 2 Schachtumfeld im Jahr 2015
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- Ludwig Schacht 1 im Jahr 1898
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- Luftbild Ludwig 2 aus den 1920er Jahren
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- Ludwig 1 (Stumpf des Schachthauses links) im Jahr 2015
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- umgebautes Fördermaschinenhaus Ludwig 1 im Jahr 2015
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- Revisionsöffnung Ludwig 1 im Jahr 2015
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- Schachtbereich Ludwig 2 im Jahr 2015
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- Schachtbereich Ludwig 2 im Jahr 2015
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- Fördermaschinenhaus Ludwig 2 im Jahr 2015
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- Gebäudekomplex Ludwig im Jahr 2015
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- Fahrradskulptur mit Schachtstumpf Ludwig Schacht 1
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- "Stele" Gewerbepark Zeche Ludwig
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