Bergbau im Muttental
18. Jahrhundert - 1965
Das Muttental bei Witten ist eine der Regionen im Ruhrgebiet, die für sich das Prädikat
"Wiege des Ruhrbergbaus" reklamieren. Ähnliches gilt für Bereiche des Emschertals bei Dortmund, die Gegend um den Baldeneysee
oder um den Sälzerbach westlich der Essener Innenstadt. Sicher begann an diesen Orten schon im ausgehenden Mittelalter der
Bergbau mit einfachsten Mitteln und eher sporadisch, je nach Bedarf Aktivitäten. Organisierter Abbau fand erst viel später statt
und war begleitet von ersten rechtlichen Vorschriften. Das betraf v.a. Abgaben an Grundbesitzer und Streitereien wegen versiegender
Brunnen.
Das Muttental hat seinen Namen von der Schweinesuhle. Früher war es üblich Schweine in die Wälder zu treiben da sie gerne
Eicheln fressen. Beim Durchstöbern des Unterholzes und in den Suhlen (Mutte) legten sie auch zu Tage ausstreichende Flöze frei.
Ein Schweinhirt soll sein Feuer an so einer Stelle angelegt haben und am nächsten Tag die andauernde Glut der Kohle entdeckt
haben. Dies ist sehr unwahrscheinlich, da diese Kohle durch Verwitterung und Verunreinigung fast nicht brennbar ist. Ähnliche Geschichten
gibt es auch in den oben erwähnten Bereichen. Wahrscheinlicher ist die Entdeckung der Kohle an steilen Hängen oder in Steinbrüchen.
Hier ist die Kohle nur minimal verwittert, wie Beispiele zeigen - auch der Steinbruch Dünkelberg im unteren Muttental.
Passend zum Thema ist ein Link, der zwei Radiobeiträge von WDR 2 als Text dokumentiert (1980 und 1982)
Märchen oder hier als
Text.
Die Beschreibung des Stollenbergbaus orientiert sich am St. Johannes Erbstollen und den von ihnen entwässerten Betrieben.
Diese Betriebsphase reichte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Aufkommen des Tiefbaus. Eine zweite Phase lag im 20.
Jahrhundert während der einige "Tiefbauzechen" die stehen gebliebenen Kohlen abbauten, auch unter den Stollensohlen. Der Abbau
erreichte maximale Teufen um 100 Meter.
Die Darstellung beginnt mit dem Erbstollen und dem damit verbundenen Altbergbau. Danach folgen die Zechen, die im 20. Jahrhundert
betrieben wurden. Die meisten der frühen Zechen hatten kaum mehr als zehn Beschäftigte, später waren es zwischen zwanzig und
fünfzig. Auch die moderneren Anlagen lagen noch deutlich unter 100 Beschäftigten. Die Beschreibung der Entwicklung ist schwierig,
da immer wieder einzelne Stollen und Schächte von verschiedenen Betrieben genutzt wurden.
1826 wurde die Muttentalbahn als Pferdebahn bebaut. Die hölzernen Schienen waren mit Eisen beschlagen um den Verschleiss gering zu halten.
Zunächst wurde die Kohle zur Umladestelle am Bommerholz gebracht und von dort mit Fuhrwerken zu den Kunden. 1832 kam eine
Verlängerung zur Kohleniederlage bei der Zeche Nachtigall dazu. Als 1874 die Eisenbahn das Muttental erreichte wurde die Bahn
stillgelegt. Insgesamt war die Bahn knapp sechs Kilometer lang. Die Trasse ist heute noch gut erkennbar.
Vereinigungsstollen
Der Vereinigungsstollen wurde ab 1803 als Förderstollen für schon bestehende Betriebe angelegt um deren
Wege zu den Kohleniederlagen am Ruhrufer zu verkürzen. Er diente daneben als Wasserlösung (Ableiten des Grubenwassers). Die
vorher in Schächten am Hang oder auf der Ruhrterasse geförderte und mit Schubkarren abtransportierte Kohle konnte jetzt
direkt am Mundloch auf einer Kohlenniederlage zwischengelagert werden. Die am Stollen beteiligten Zechen hatten zeitweise schon
früher bei der Förderung zusammengearbeitet und teilten sich die Kosten. Reiger 50%, Weselbankk 30% und
Carthäuserloch 20%. Später kam die Zeche Morgenstern dazu und übernahm 10% von Reiger.
Der Stollen wurde vom Mundloch aus aufgefahren und gleichzeitig zwei Strecken im Flöz Morgenstern nach Norden und Süden.
Im Stollen wurde eine relativ moderne hölzerne Schienenbahn verlegt. Die darauf geschobenen Wagen hatten Räder mit eisernen
Spurkränzen. Ursprünglich sollten Pferde eingesetzt werden. Das Oberbergamt stellte 1806 fest, dass der Stollen dafür zu eng sei und
schrieb auch kleinere Wagen vor. In normalen Zeiten wären kaum Schwierigkeiten entstanden. Wegen des Kriegs zwischen Frankreich und
Preußen gab es Absatzpobleme bei den Kohlen und Materialprobleme beim Gusseisen, wodurch die Räder oft brachen. Zwischen 1806 und
1814 war die Lage so schlecht, dass die Kohle mit Schubkarren transportiert wurde. Danach besserte sich der Absatz und die
Schienenbahn ging nach einer Reparatur wieder in Betrieb. Am Mundloch wurde ein kleines Zechenhaus (Huthaus) mit Schmiede gebaut. Hier
wurden die Meissel geschärft und gehärtet und die Kohlenniederlage konnte besser bewacht werden. Das Huthaus wurde später als
Wohnhaus benutzt und stand 1960 noch. Das Stollenmundloch wird durch den 1873 angelegten Bahndamm verdeckt und leitet immer noch
Grubenwasser ab.
Die Zeche Carthäuserloch begann 1720 mit dem Abbau. Da sie sehr nahe an der Ruhr lag durfte sie Kohle nur über den Fluss
in das preußische Herzogtum Kleve und nach Holland liefern. Die Kohle wurde auf einer Niederlage gelagert und bei günstigem
Wasserstand mit Aaken abtransportiert. Da die Ruhr oft Hoch- oder Niedrigwasser führte war dies mühsam. Verzögerungen entstanden auch
durch Schäden an den zahlreichen Schleusen. Bis zu Betriebsende 1830 kam es daher immer wieder zu Unterbrechungen. Von 1842 bis
1846 gab es noch einen geringen Betrieb durch eine Kooperation mit Morgenstern. Die Förderung lag bei maximal etwa 2500 t/a,
wohl eher um die 1000 t/a. Abgebaut wurde das gut 1,5 m mächtige Flöz Geitling. Das hinterlassene Pingenfeld zeichnet den Flözverlauf
als Einschnitt nach.
Etwas weiter oberhalb baute die Zeche Reiger dasselbe Flöz ab. Der Betrieb war älter und wurde ab 1695 als Ver. Reiger
geführt. Bis 1834 wurde einigermaßen kontinuierlich Kohle gewonnnen. Die jährliche Förderung lag bei 3000 bis 3700 t. 1845 wurde
etwa 4500 t erreicht. 1785 wurde gemeinsam mit Weselbank der tonnlägige Förderschacht 3 abgeteuft.
Die Zeche Weselbank began 1739 mit dem Betrieb, der 1830 endete. Lange gab es Probleme mit dem Grubenwasser, da kein
eigener Stollen vorhanden war. Das Wasser wurde in einer Tonne zu Tage gezogen. Ab 1790 bestand eine Verbindung zu Carthäuserloch
und Reiger. Damit konnte das Wasser abfließen und auch die Wetterführung verbesserte sich. Die Förderung lag bei 2000 - 3000 t/a.
1791 wurden etwa 3700 t gefördert. Auch hier wurde das Flöz Geitling abgebaut. Es lieferte überwiegend gut verkäufliche Stückkohle.
Alle drei Zechen konnten in "normalen" Zeiten gut von den heute recht gering erscheinenden Fördermengen gut leben.
Die Zeche Morgenstern baute das etwa 1,4 m mächtige Flöz Kreftenscheer ab. Sie lag unterhalb von Carthäuserloch
und Reiger und begann 1767 den Betrieb in einem Stollen nahe beim Haus Hardenstein lag. Ab 1786 wurde das Grubenwasser
über den St. Johannes Erbstollen abgeführt. Ab 1815 wurde der Name Ver. Morgenstern Tiefbau benutzt. Ein Betrieb
unter diesem Namen wurde erst um 1840 aufgenommen. Damals wurden alle vorher betriebenen getrennten Abbaue zusammengelegt.
Seit 1774 bestand Morgenstern ins Osten. Hier wurde nur aus Schächten gefördert. Das Wasser wurde ab 1791 gegen eine Gebühr über die
Zeche Kurze Eggerbank abgeführt. Die Förderung lag nach 1830 bei etwa 10000 t/a und sank bis zur Zusammenlegung 1840 auf
etwa ein Drittel davon. Morgenstern ins Westen bestand ab 1800. 1815 gab es einen gemeinsamen Betrieb mit Carthäuserloch.
Die Fördermenge lag etwa in der Größenordnung von Carthäuserloch.
Als Ver. Morgenstern Tiefbau bestand der Betrieb knapp zehn Jahre lang. Es wurden zwischen zwölf und 73 Bergleute beschäftigt
(die höhere Zahl wohl im Winter, da die meisten als Bauern im Sommer ihre Felder bearbeiteten). Die Förderung lag zwischen 5000 und
etwa 16000 t jährlich. Der Abbau bewegte dabei bis etwa 20 m unter der Stollensohle. Das Wasser wurde im gemeinsam mit anderen
Zechen betriebenen Schacht Orion gehoben.
St. Johannes Erbstollen
Der St. Johannes Erbstollen war einer des wichtigsten Erbstollen an der Ruhr. Er wurde 1767 gemutet und nach
einem Jahr aufgegeben. 1777 begann das Auffahren erneut 50 m westlich von Ruine Hardenstein. Er ist durchschnittlich zwei Meter hoch
und teilweise ausgemauert. Er hatte selbstschließende Türen gegen das Eindringen eventuellen Ruhrhochwassers. Das anfallende Gestein
wurde mit Schiebekarren abtransportiert. Das Bergamt setzte aber gegen Wiederstand eine Schienenbahn wie im Vereinigungsstollen durch.
Sie hatte zuletzt eiserne Schienen. 1863 erreichte der Stollen die Endlänge von 1703 m, mit den abzweigenden Strecken betrug die Gesamtlänge
mehr als 8,5 km. Anfangs war die Wasserlösung der vom Stollen erreichten Zechen wichtigste Aufgabe, später wurde aus den Flözen, die
bisher nicht gemutet worden waren bis 1870 Kohle gewonnen. Die Fördermengen lagen bei 2000 - 3000 t/a. 1838 ging ein knapp 1,2 km lange
Schienenweg vom Schacht Orion zur Kohleniederlage an der Ruhr in Betrieb. Am Mundloch bestand ein knapp 63 m langer Schiebeweg.
Die an das Stollensystem angeschlossenen Zechen werden im Folgenden kurz beschrieben. Spätestens 1894 endete die Nutzung des Stollens.
Nach 1945 benutzten ihn mehrere Kleinzechen. Da er in Teilen verbrochen war funktionierte dies nur eingeschränkt. Heute führt der
Stollen nach stärkerem Regen immer noch Wasser zur Ruhr ab. Das Mundloch wurde beim Bau der Bahnlinie verlegt.
Kurze Eggersbank
1748 wurde ein schon früher abgebautes Flöz neu beliehen und 1758 begann der erneute Abbau. 1792 erreichte der St. Johannes Erbstollen
die Zeche. Die Kohle wurde weiter mit Karren zur Ruhrniederlage gebracht. Den größten Anteil holten Fuhrwerke direkt an einem
52 m Förderschacht ab, da der Absatz ins Bergische Land ging. Später erhöhte sich der Anteil, der über die Ruhr verschifft wurde.
Bis 1819 waren die Kohlen über der Stollensohle abgebaut.
Morgenstern
Ab 1867 bestand diese Zeche östlich von Haus Hardenstein (s.o.). Ab 1786 wurde das Grubenwasser durch St. Johannes Erbstollen
abgeführt. Von 1837 an kam es zu einem gemeisamen Betrieb mit Kurze Eggersbank. Die Förderung lag unter 1000 t/a. Als
Ver. Morgenstern & Kurzeeggerbänker Tiefbau wurden 1839 4578 t Kohle gefördert. Ab 1840 gehörte der Betrieb zu
Ver. Morgenstern Tiefbau. Die Kohlenniederlage befand sich auf einer Ruhrinsel.
Frielinghaus
Ab 1771 wurde ein Förderstollen aufgefahren. Er wurde nach dem Betreiber Johann Henrich Oberste Frielinghaus benannt. Dieser
wohlhabende Großbauer war auch Initiator des St. Johannes Erbstollen, der ab 1794 den Stollen von Frielinghaus
entwässerte. Gleichzeitig konnte 13 m tiefer Kohle abgebaut werden. Dazu wurde aus dem Stollen ein Flügelort nach Osten angelegt.
1829 beteiligte sich die Zeche am Bau der Muttentalbahn. Schon seit 1811 bestand ein Förderstollen in der Nähe des späteren
Bethauses. Dazu kam ein Tagestrieb westlich des Erbstollen, der vor allen der besseren Bewetterung diente. Die Kohle wurde
aus zwei Stollen im Hardensteiner Tal mit Hilfe von Schubkarren gefördert und ging an Abnehmer im Bergischen Land. Damit entfiel
die Gebühr für die Verschiffung über die Ruhr ("Ruhrdebit" - vom Bergamt angeordnet). 1848 begann der Tiefbau im Gemeinschaftschacht
orion. Die Ausbeute der Zeche war einige Jahrzehnte gut und die Förderung lag zwischen 1835 und 1845 bei 4000 - 7000 t/a. Auf
Veranlassung des Bergamts wurden ab 1825 Querschläge nach Süden und Norden getrieben, da der St. Johannes Erbstollen
immer mehr verschlammte und teilweise zu Bruch ging. Dabei erreichte man 1827 das Flöz der Zeche Turteltaube, mit der es seit
1817 Streitigkeiten wegen der Markscheide gab. 1828 wurde ein Luftschacht abgeteuft und danach am heutign Haus Herberholz der
20 m tiefe Schacht Constanz. Nach 1852 wurde unter Mitbenutzung des seigeren Maschinenschachtes Aurora der Zeche Fortuna
(9 Lachter Teufe, Pferdegöpel) noch etwa zwei Jahre bis zu Stilllegung im Jahr 1860 gefördert.
Von 1915 bis 1928 kam es zu einem erneuten Betrieb, der aber fast nur auf abgebaute Flözbereiche stieß. Danach bstanden kurze
Betriebsgemeinschaften mit Gut Glück & Wrangel, Ver. Hermann und St. Johannes Erbstollen wobei nur einige
Tausend Kohle jährlich gefördert wurden.
1838/1839 existierte eine Zeche Frielinghaus Nr. 2, die insgesamt knapp 500 t förderte.
Rabener
Diese Zeche bestand von 1839 bis 1845 und förderte etwa 1300 t/a. Dazu wurde der Schacht Constanz von Louisenglück genutzt.
Sie war im Prinzip die Verlängerung von Morgenstern, deren Abbau bis hier reichte und die erschöpften Vorräte für ein
paar Jahre ausglichen. Von 1848 bis 1852 wurde der Schacht auch von der kurzlebigen Zeche Muttental genutzt.
Stralsund
Von der Verleihung 1726 bis zur endgültigen Stilllegung bestand Stralsund 200 Jahre, wobei der tatsächliche Kohleabbau etwa
100 Jahre betrieben wurde. Die erste Betriebsphase endete 1796. Die zweite begann 1828 mit der teilweisen Vereinigung zu
Hazard & Stralsund. Sie endete 1876. Die Förderung wurde nach 1829 im Göpelschacht Heinrich gefördert. Er hatte eine
Länge von 105 m (tonnlägig im Flöz). Von 4159 t/a fiel die Förderung schnell auf um die 1000 t jährlich. Nach der Stilllegung 1845
erbrachte der Verkauf des Pferdegöpels 200 Reichstaler.
1922 bis 1926 wurden in einer dritten Phase (Kleinzeche) noch einmal zwischen 3898 und 9094 t jährlich gefördert. Dazu wurde
ein tonnlägiger Schacht im Flöz Geitling bis zum St. Johannes Erbstollen (86 m seiger) abgeteuft.
Hazard
Das Grubenfeld von Hazard lag etwa 20 m unter dem von Stralsund. Da sie auch denselben Besitzer hatten wurde wechselnd Abbau
betrieben, i.d.R. wenn Stralsund einen Flözteil abgebaut hatte begann Hazard darunter mit dem Abbau. Zur Förderung wurde der
Schacht Heinrich genutzt. Der Betrieb lief zwischen 1726 und 1845. Die Förderung lag bei 1000 - 2500 t/a.
Interessant ist das Inventar einer solchen Zeche mit etwa zehn Beschäftigten, was für die meisten der frühen Stollenzechen
normal war. Hier ist eine Verkaufsliste des Inventars überliefert. Der Bestand war: ein 124 m langes Grubenseil, sieben Förderwagen,
16 Räder, zwölf Keilhauen, sechs Schaufeln, zwei Fäustel, vier Meißel und zwei Bohrstangen. Der Erlös betrug 10 Reichstaler und
23 Silbergroschen.
St. Johannes Erbstollen Nr. 4
Das etwa einen Meter mächtige Flöz Mausegatt wurde 1804 erreicht. Es lag unter Hazard und war bisher nicht verliehen worden.
So konnten die Erbstöllner hier einen eigenen Abbau betrieben. Dazu wurde zur Verbesserung der Wetterführung ein Aufhauen
angelegt und kurze Zeit später zum Schacht Alexander ausgebaut. Obwohl der Schacht auf einer Anhöhe lag war der Betrieb
günstiger als durch den Stollen. Von hier konnten die Kohlen direkt zu den Abnehmern ins Bergische Land versandt werden. Ab
1807 musste auf Anordnung des Bergamts auch über die Ruhr versendet werden. Wegen der schwankenden Pegelstände war dies nicht
sehr attraktiv. Der Abbau finanzierte den weiteren Vortrieb des St. Johannes Erbstollen.
Anclam und Ankunft
Beide Betriebe arbeiteten von Anfang an eng zusammen. Anclam (benannt nach der mecklenburgischen Stadt Anklam baute ab
1728 das Flöz Geitling ab, Ankunft ab 1751 das 18 m tiefer anstehende Flöz Kreftenscheer ab. 1808 wurden beide Zechen
zusammengelegt. Das Flöz war 1,55 mächtig mit einer 50 cm starken Gesteinsschicht, die es in Unter- und Oberbank teilte. Der
Abbau war trtzdem lohnend. Es waren mehrere Schächte in Betrieb. Der 1805 abgeteufte Schacht Blondine erhielt 1806 einen
Pferdegöpel. 1808 wurde der Schacht Gotthilf angelegt und der Göpel 1809 dorthin versetzt, da man auf den Anschluss an den
St. Johannes Erbstollen wartete. Der strohgedeckte Göpel brannte 1822 ab (vermutlich Brandstiftung). für 1146 Reichstaler wurde
eine neuer gebaut, der 1828 wieder zum Schacht Blondine versetzt wurde. 1840 begann am Göpelschacht Moses die letzte Abbauphase,
die mit der Stilllegung im Jahr 1847 endete. Dort steht heute ein Nachbau, der den damals betriebenen Göpelanlagen entspricht.
Die Förderung lag bei 3000 t/a und reicht für einen proftablen Betrieb, da überwiegend nur bei Bedarf gearbeitet wurde (quasi
Kohle on demand).
Neuglück und Stettin
Der Betrieb wurde schon 1770 gemutet. Abbaubeginn war erst 1829. Auf Anordnung des Bergamts mussten vorher die darüber
anstehenden Flöze von Anclam und Ankunft abgebaut werden, obwohl der St. Johannes Erbstollen schon 1811 das Grubenfeld
erreicht hatte. Gearbeitet wurde nur bei Bedarf. Bis 1843 wurde der Schacht Wilhelm des Erbstollen benutzt, dann bis 1850 den Schacht
Gerhard. Die Förderung lag auch hier bei 3000 t/a.
Fortuna
Das Muttental erreicht im Bereich dieser Zeche die Bommerbänker Mulde, in der die Zeche Bommerbänker Tiefbau Kohle abbaute. Der
St. Johannes Erbstollen erreichte das Grubenfeld 1826. 1827 begann das Abteufen des Schachts Fortuna. Das Gebäude ist
heute noch erhalten und zum Wohnhaus umgebaut.
Es bestanden die beiden Gewerkschaften Fortuna ins Westen (ab 1749) und Fortuna ins Osten (ab 1742) mit den Schächten Aurora,
August und Friedrich bzw. Juno. Ab 1855 lief der Betrieb gemeinsam. Die Fördeung erreichte etwa 4000 t/a und sank nach dem
Zusammenschluss auf 1000 - 2000 t/a. Nach 1877 wurde nur noch gelegentlich gearbeitet, 1889 wurde der Betrieb endgültig eingestellt.
Beatitudo und Josephine
1822 fuhr der St. Johannes Erbstollen die Schichte im Nordflügel der Bommerbänker Mulde an. Die angetroffenen Flöze
Mausegatt (0,73 m mächtig) und Krefetenscheer (1,05 m inklisive 15 cm Berge) wurden von den Erbstöllner unter den Bezeichnungen
Josephine und Beatitudo abgebaut. Sie konnten damit die Kosten des Vortriebs ausgleichen. Dazu wurde zunächst der Schacht
Siegfried benutzt und von 1856 bis 1856 der mit Fortuna gemeinsam abgeteufte Schacht Aurora.
Jupiter
Der letzte am Stollen angeschlossene Betrieb war Jupiter. Er war einen der kleinsten. Der Name wird 1768 erstmals genannt.
Bis 1875 wurde mit vielen Unterbrechungen bis etwa 1000 t Kohle jährlich abgebaut. Ab 1852 wurde einige Jahre lang der Schacht
Juno mitgenutzt.
Herberholz
Dies Zeche Herberholz hatte eine Sonderstellung im Muttental. Westlich des Tals waren alle Vorräte über Sohle des
St. Johannes Erbstollen um 1852 abgebaut. Für den auswändigeren Tiefbau hatten die vielen kleinen Betriebe nicht das nötige
Kapital. Daher konsolidierten sie 1854 zu Herberholz. Beteiligt waren Neuglück & Stettin, Stralsund,
Ver. Ankunft & Anclam, Hazard, St. Johannes Nr. 4, Österbank, Kleist (nur kurz um 1854 in
Betrieb), Nelkenthal (nach 1849 kurzzeitiger Betrieb) und Rabener (1839 bis 1845 in Betrieb unter Nutzung von
Schacht Constanz). Da die anstehenden Flöze denen der Zeche Vereinigte Louisenglück Tiefbau entsprachen kam es zur folgenden
Regelung: Die Sohlen dieser Zeche wurden bis zur Markscheide verlängert und dann von Herberholz weiter aufgefahren.
Das Grubenwasser floss zu Louisenglück ab; die Kohle wurde unter Tage zum Schacht Elisabeth gefahren und dort gefördert.
Dafür beteiligte sich Herberholz an der Unterhaltung der Anlagen uns zahlte eine Gebühr pro geförderten Scheffel (55 kg) Kohle.
Anfangs wurde der Schacht Constanz für die Ein-/Ausfahrt benutzt, später ein Schrägschacht in der Nähe des Stollenmundlochs
von Stettin näher zu den Abbaubereichen gelegen. Dort stand auch das nicht mehr vorhandene Zechenhaus für Besprechungen
und als Lager der Gerätschaften. Die Zeche hatte zwischen 50 und 70 Beschäftigte, deutlich mehr als die früheren Betriebe. Die
Förderung war ebenso höher 13000 - 17000 t/a. Das Maximum von 371l0 t wurde 1882 mit 92 Beschäftigten erreicht. Im Jahr vor
der Stilllegung 1885 waren es 22447 t mit 60 Beschäftigte. Die hohe Förderung in den letzten Betriebsjahren kamen zustande,
weil das Bergamt einem Sicherheitspfeiler am St. Johannes Erbstollen vorschrieb, um seine Funktion zu erhalten. Diese
war nun nicht mehr nötig. So konnten die hier anstehende Kohle günstig (nur wenige Meter tiefer als der Transportweg zum
Förderschacht) abgebaut werden. Der Abbau lief davor auf der 2. Sohle bei 163 m, jetzt im Umfeld der 1. Sohle bei 119 m. Später
baute die Zeche Vereinigte Hermann die noch verbliebenen Restkohlen ab (s.u.).
Das historische Steigerhaus der Zeche stand unter Denkmalschutz und wurde vom Sauerländischen Gebirgsverein genutzt. Es wurde
durch Hochwasser im Jahr 2021 beschädigt und brannte am 19. September ab. Eine Sanierung ist wohl ausgeschlossen. Die am
Gebäude aufgestellte kleine Ausstellung mit Bergbauexponaten erlitt keine Schäden.
Martha
Am Ausgang des Muttentals befand sich die Zeche Martha, die von Beginn an Tiefbaubetrieb war. 1787 bis 1796 gab es einen
Vorgängerbetrieb, der wahrscheinlich nur marginal war. 1846 wurde ein gestundeter Schacht (Brassert) weiter geteuft und 1847
begann die Förderung. Wegen Absatzmangels ruhte der Betrieb von 1848 bis 1851. Der Schacht Brassert wurde weiter geteuft und
erreichte 1855 eine Länge von 658 m flache Teufe (er lag im 1,7 m mächtigen Flöz) was einer Seigerteufe von 120 m entsprach.
Beim Tieferteufen wurde der Schacht auf 5,5 m erweitert. Er hatte außen zwei Fördergleise mit Gestellen für je zwei Wagen. In
der Mitte befand sich das Gestänge der Wasserhaltung. Neben dem Schacht gab es hinter einem etwa 8,3 m breiten Sicherheitspfeiler
Aufhauen (Schächte ohne Ausbau) für Bewetterung und Ein-/Ausfahrt der Bergleute.
Nach 1851 lief ein Teil der Förderung durch der Stollen von Widerlage nachdem ein Querschlag aufgefahren war. 1855
brach der Schacht teilweise zusammen. Damit war das Ende der Zeche besiegelt. Es kam noch zu einer Vereinbarung mit der
Nachbarzeche Nachtigall, die nach dem Durchschlag 1857 das Grubenwasser abführte. 1860 kam es zum Zusammenschluss
beider Zechen und 1861 endete die Förderung im Schacht Brassert. Hauptgrund war die Aufspaltung des Flözes (der schmale Bergepacken
wuchs auf mehrere Meter an) wodurch nur noch die 58 cm starke Oberbank abgebaut wurde. Die Förderung lag bei 20000 bis knapp
26000 t jährlich.
Das Maschinenhaus ist erhalten und wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Nebengebäude sind auch erhalten. Die Anlage macht einen
sehr gepflegten Eindruck und dokumentiert ein schon massiveres Schachthaus kurz bevor die Entwicklung zu größeren in Richtung
kleiner Schachttürme einsetzte.
Nachlesebergbau
Vor allem im 20. Jahrhundert wurden Restvorräte mit moderner Technik (v.a. Presslufthammer) abgebaut. Nach dem
2. Weltkrieg entstanden einige Kleinzechen in der Zeit der Kohlenknappheit.
Vereinigte Hermann
Der Betrieb dieser Zeche war sehr durchwachsen mit teilweisen Stillständen und Unterbrechungen wegen Finanzmangel.
1882 mutete der Bergwerksdirektor der Zeche Louisenglück ein nur teilweise abgebautes Längenfeld der früheren Zeche
Österbank unter der Bezeichnung Hermann. Ab 1883 wurde im Schacht 1 (Margarethe) gefördert. Mit nur drei bis
vier Bergleuten war der Betrieb klein, wuchs aber nach Stilllegung von Louisenglück bis zu maximal 39 Beschäftigten an.
1889 wurde Schacht 2 (Anna) 230 m östlich im Muttental abgeteuft. 1891 kam es zur Konsolidation mit Herberholz zu
Vereinigte Hermann. Gleichzeitig wurde der Schacht Constanz von Ver. Louisenglück als Wetterschacht übernommen.
1896 endete die Schachtförderung. Nach zwei Jahren Stollenbetrieb mit Stundung begann 1899 das Teufen des neuen Schacht Hermann
und 1900 die erneute Förderung. Im März 1901 kam es zu einem Wasssereinbruch aus alten Grubenbauen bei dem zwei Bergleute
ertranken. Da die Pumpen zu schwach waren misslang das Sümpfen der Grube und 1902 folgten Stilllegung und Versteigerung.
Die geförderte Kohle wurde mit Pferdefuhrwerken zum Bahnhof Bommern gebracht und dort umgeladen. Der Abraum kam auf die
heute noch erkennbare kleine Halde.
1904 lebte der Betrieb mit einem neuen Investor wieder. Ein neues Kesselhaus für die dampfbetriebene Fördermaschine und
die Pumpe der Wasserhaltung entstand. Daneben wurde der Stollen der Zeche Maximus genutzt. Diese hatte
1899 den Stollen der Zeche Urban gekauft uns geriet 1901 in Zahlungsschwierigkeiten. Der Zusammenschluss lief unter
der Bezeichnung Vereinigte Hermann zu Vormholz. Die Kohle wurde ab 1906 mit einer Pferdebahn und ab 1908 mit
Lokomotiven zum Bahnhof Bommern transpoertiert.
Bis 1914 lief die Zeche erfolgreich (maximale Förderung 19880 t im Jahr 1910). Durch den Tod des Zechenrepräsentanten
fielen die Lohnzahlungen aus und bis 1919 lag die Zeche still. Alle verwertbaren Maschinen wurden abgebaut und die Anlage
verfiel. Seit 1916 war die Carl Deilmann AG der Besitzer von Herrmann. Sie gliederte den Betrieb in ihre
Zeche Gutglück & Wrangel und errichtete 1918 ein neues Betriebsgebäude, das heute unter Denkmalschutz steht. Der
Schacht wurde bis zu 18 m Tiefe leergepumpt (später 38 m) und die Förderung wieder aufgenommen. Im Schachtgebäude befanden
sich der Maschinenraum, Waschkaue, Lampenstube, Schmiede und Büro (weiter genutzt vom Sauerländischen Gebirgsverein). Die
Förderung des Betriebsverbunds erreichte 1920 mit 84 Mann 20829 t. 1935 waren es bei der Stilllegung von Gutglück & Wrangel
nur noch 5993 t mit 35 Mann. Der Restbetrieb mit 39 Mann endete am 28.2.1928 wobei 1927 10256 t gefördert wurden.
Gutglück & Wrangel
1884 wurde das frühere Längenfeld Kurze Eggerbank neu unter Namen Wrangel neu verliehen. Die alten Felder
Carthäuserloch und Reiger erhielten den Namen Gutglück. Betreiber war der Steiger Heinrich Beckmann von
der Zeche Herberholz. Er fuhr 1885 einen Stollen an der Stelle des früheren Schachts Orion auf. Das Unternehmen
scheiterte, da alle angetroffenen Flöze fast vollständig abgebaut waren. Beckmann verkaufte seine Rechte an Gutglück & Wrangel
um einen Teil seiner Schulden zu begleichen. Ab 1898 begannen zwei Kaufleute aus Herbede und Herne mit dem Neuanfang. Sie
nutzten den noch intakten Vereinigungsstollen und legten ein Feldbahngleis zum Bahnhof Bommern parallel zur Bahnlinie an.
1899 beteiligte sich Carl Deilmann an der Zeche. [Er war der Gründer des späteren weltweit tätigen Bergbauunternehmens
Deilmann Haniel, das u.a. Schächte abteufte und als Subunternehmer für die DSK/RAG Strecken unter Tage auffuhr.]
Der Abbau bewegte sich vorwiegend im Flöz Geitling. 1903 wurden mit 26 Mannn 7324 t gefördert. Es waren einige Kohlepfeiler
stehen geblieben und viel Feinkohle vorhanden. Dieser Kohlegrus war früher nicht absetzbar und verblieb in den Abbauen, konnte
gut in Kokereien eingesetzt werden. Hier ging die Feinkohle an die Ziegelei Dünkelberg. Nach einer Stillstandsphase 1909/1910
konnte ab 1911 wieder gearbeitet werden. Es kam zur Betriebsgemeinschaft mit Cleverbank bis 1914. Es waren zu viele
Störungen angetroffen worden. 1916/1917 lief der Abbau im Pachtfeld Ver. Hardenstein. 1918 kam es zu einer Betriebsgemeinschaft
mit St. Johannes Erbstollen, Frielinghaus und Ver. Hermann. Während der vorherigen Betriebsgemeinschaften
lag die Förderung bei 2000 - 3000 t/a. Jetzt stieg sie deutlich an. 1920 wurden 20548 t ereicht und 1922 die maximale Förderung
von 25611 t. 1925 kam die Stilllegung.
Ver. Nachtigall
Der Bauunternehmer Dünkelberg betrieb nach 1895 eine Ziegelei auf dem früheren Gelände der Zeche Nachtigall. Die für die
Produktion nötige Feinkohle lieferten umliegende Zechen. Um etwas unabhängiger zu sein betrieb er von 1911 bis 1913 die
Kleinzeche Gottlob.
Ab 1921 begann er unter dem Namen Ver. Nachtigall (auch Dünkelberg genannt) mit dem Betrieb einer Kleinzeche zum Abbau
von Restkohlen. Dazu wurde der Stollen von Eleonore wieder ergerichtet und zwei Stollen von Turteltaube. 1922
wurden 1876 t (Maximum) und 1926 1340 t Kohle gefördert, 1927 kam die Stilllegung. Der Verbindungsstollen vom Steinbruch zum
Ringofen ist heute Teil der Museumszeche Nachtigall.
Jupiter und Renate
Die Kleinzeche Jupiter baute ab 1934 Kohlereste ab. Auch die Feinkohle fand damals Abnehmer. Gefördert wurde an mehreren
Stellen, teils im Stollen und teils aus kleinen Schächten. Beim Schacht Juno gab es eine hölzerne Verladebühne. Eine
gemauerte Ladestelle mit Kreiselwipper befand sich weiter östlich. Sie ist Teil des Bergbauwanderwegs. Bis 1945 wurden
3000 - 11000 t/a gefördert mit dem Maximum von 17764 t im Jahr 1936.
1946 wurde ein Schacht bis zu 120 m Teufe angelegt uns 1949 ereichte die Förderung 12202 t mit 80 Beschäftigten. Der Aufschwung
endete im Juni 1950 durch einen Schachteinbruch mit drei Toten.
1950 wurde der Betrieb unter dem Namen Muttental wieder aufgenommen und 13007 t gefördert. 1952 erwarb die Renate
Bergbaugesellschaft mbH die Anlage und legte sie Ende des Jahres still.
Als Jupiter II wurde der Zechenbetrieb ab 1954 erweitert. Es wurden mit 68 Beschäftigten 11151 t gefördert. Der etwa 60 m tiefe
Schacht erhielt ein größeres Holzgerüst und es wurde ein Kohlebunker aus Holz mit Ladeeinrichtungen für LKW gebaut. Ein
Grubenunglück im Juli 1955 führte zur Stilllegung, da kaum Kapital vorhanden war. Daher besteht noch heute die Halde über dem
hier verrohrten Muttenbach, die laut Betriebsgenehmigung abzutragen war.
Nachkriegskleinzechen
Es gab zahlreiche Kleinstbetriebe. Hier werden die etwas größeren vorgestellt. Nach dem Krieg erlaubte die englische Militärregierung
Schurfstellen, die etwa der früher Kohlengräberei entsprachen. Hier wurde nur oberflächlich Kohle abgegraben. Einige Betreiber
legten einfache Förderanlagen an, oft nur einen Dreibaum mit einer Tonne oder einem Fass das die Kohle aufnahm. Wenige entwickelten
sich zu richtigen Förderanlagen.
Fortuna
Diese Zeche baute mit mehreren Schächten den stehen gebliebenen Kohlepfeiler über den alten Betrieben ab. Das waren etwa
20 m starke Bereiche. Der Abbau wanderte daher an geeignete Stellen wenn ein Flözteil ausgekohlt war. Gebaut wurde in den
Flözen Geitling, Kreftenscheer und Mausegatt. Hier besteht auch heute noch die Gefahr von Tagesbrüchen. Der Betrieb lief nur
im Jahr 1951. Von 1953 bestand ein Betrieb Fortuna ins Osten (evtl. auch nur eine andere Benennung). Ab 1953 wurde er
unter dem Namen Luckau weitergeführt. Er existierte auch nur für ein Jahr und wurde 1955 abgemeldet. Der Betreiber
hatte auch eine weitere kurzlebige Anlage Luckau II, die 1956/1957 in Betrieb war. Alle Kleinbetriebe förderten nur
300 - 800 t Kohle jährlich.
Lina 1
1947 begann der Betrieb unter dem Namen des Betreiber als Schalk. 1949 wurde der nur wenige Monate bestehende
Betrieb Finkensiep übernommen. 1951 wurde Schalk offiziell in Lina 1 umbenannt. Im selben Jahr starben bei einem
Steinfall zwei Bergleute. Abgebaut wurden dieselben Flöze wie bei Fortuna. Die Förderung lag bei 2500 - 3000 t/a,
maximal 3496 t im Jahr 1954. Die Stilllegung war 1958. Der Hauptabnehmer der Kohle betrieb eine Staubfeuerung. Deshalb wurde
die Kohle fein vermahlen. Im Kleinzechenbereich war dies sehr ungewöhnlich, möglicherweise auch einmalig.
Laustroer
Dieser nach dem Besitzer benannte Betrieb baute mit einem Seigerschacht von 11,5 m Teufe Restpfeiler im Flöz Mausegatt ab.
Durch ein Abhauen bis 20 m floss das Grubenwasser zum St. Johannes Erbstollen ab. Bei feuchter Witterung staute sich
das Wasser, da das angeschlossene Flügelort teilweise eingebrochen war. Ber Betrieb begann 1951, 1953 wurden als Maximum 4016 t
erreicht. Bis zur Stilllegung 1958 sank die Förderung auf etwa 1000 t/a. 1954 wurde ein alter Abbau angefahren in dem noch
hölzerne Schienen lagen. Im hölzernen Schachtgerüst war ein Kohlebunker integriert von dem aus LKWs beladen wurden.
Gut Glück
1953 begann dieser Betrieb mit dem Abbau des 20 m starken Sicherheitspfeiler der früheren Zechen Reiger und
Weselbank. Der Zechenname traf zu. Der Abbau fand nur auf Ackerland statt (kaum Einschränkungenen) und der Eigentümer verdiente
mit. Es wurden 3000 - 3300 t/a gefördert, maximal 4226 t im Jahr 1957. 1962 kam die Stilllegung. Hier handelte es sich wohl
um einer der wenigen "guten" Kleinzechen.
Flöz Finefrau
Von 1949 bis 1956 wurden unter der Bezeichnung Flöz Finefrau jährlich etwa 1000 t Kohle abgebaut, im letzten Jahr 2847 t.
Ab 1947 lief die Zeche unter dem Namen Christa I - III (Christa I 1957 -1960, Christa II 1957 -1965,
Christa III 1958 -1965). Gefördert wurden 600 -2300 t/a, maximal 3402 t 1964 auf Christa II. Abgebaut wurde der
20 m starke Sicherungspfeiler im Flöz Geitling. Die Betriebsflächen lagen im Bereich des Parkplatzes im oberen Muttental. Er
wurde mit dem Material der Halden angelegt. Damit verschwanden auch alle Spuren. Ein hier aufgestellter Dreibaum zeigt wie
die Förderanlagen aussahen. Diese einfache Konstruktion wurde überall bei kurzlebigen Schächten benutzt. Sie stellte technisch
keine Herausforderung dar, war kostengünstig und mehrmals verwendbar.
Orion
Am Schacht Orion wurde 1956 die gleichnamige Kleinzeche in Betrieb genommen und 4458 t gefördert. Danach wurden bis zum
Ende im Jahr 1960 maximal ca. 550 t/a gefördert, wobei es fast ständig Betriebsunterbrechungen gab. 1962 soll der Betrieb unter
dem Namen Falkenstein neu aufgelebt sein. Er wurde 1963 ohne Abbau eingestellt.
Tulipan
Die Zeche Tulipan lag in Witten-Vormholz. Sie hatte eine lange Geschichte, die 1740 begann. Ab 1752 wurde im
oberen Muttental ein Stollen nach Westen vorgetrieben. Bis 1827 wurde aus zahlreichen Schächten, die teilweise mit Pferdegöpeln
ausgestattet waren gefördert. Als Ver. Tulipan (mit Neu Tulipan - kein Betrieb bekannt) lief die Zeche weiter.
1832 wurde der Göpel am Schacht August auf Dampfhaspel umgestellt, was auf einen hohen technischen Standard der Zeche hindeutet.
Das Grubenwasser wurde durch den Bommerbänker Erbstollen etwa ab 1847 abgeleitet. Dieser ging 1870 zu Bruch. Danach
übernahm der St. Johannes Erbstollen diese Aufgabe. Die Förderung lag bei 3000 - 4000 t/a und erreichte 1872 maximal
8692 t. 1880 kam die Stilllegung. 1924 wurden im Juni/Juli einmalig 2250 t gefördert, danach wegen Absatzmangels der Betrieb
endgültig eingestellt.
Von 1951 bis 1954 bestand die Kleinzeche Tulipan, die mit sechs Bergleuten bis zu 2333 t/a förderte. Sie übernahm 1953
die Kleinstzeche Witt, die 1951 als Einmannbetrieb 199 t förderte. Eine weitere Kleinzeche Tulipan 2 bestand
von 1956 bis 1958 mit bis zu 795 t Förderung.
Übersicht Schachtdaten (Auswahl)
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Orion |
1832 |
1834 |
1854 |
ca.60 |
Martha |
1846 |
1847 |
1861 |
658 t, 120 s |
Margarethe (Hermann) |
1883 |
1885 |
1896 |
62 t |
Anna (Hermann) |
1899 |
1899 |
1896 |
84 t |
Hermann |
1899 |
1900 |
1935 |
38 |
Fortuna (Aurora) |
1827 |
1828 |
1884 |
110 |
Stralsund |
1923 |
1923 |
1926 |
86 |
Jupiter (Juno) |
1946 |
1947 |
1952 |
120 |
Jupiter (Renate) |
1950 |
1950 |
1955 |
60 |
Laustroer |
1951 |
1951 |
1958 |
11,5 |
Die geringe Teufe der Schächte liegt an der örtlichen Situation. Bei den älteren Zechen war die Stollensohle im Prinzip
die technisch bedingte Schranke für die Wasserhaltung. Bei den Nachlesebetrieben fehlte das Kapital für leistungsstarke
Pumpen. Meistens wurde auch nur der Sicherheitspfeiler zur Tagesoberfläche abgebaut. Die Mehrheit der Betriebe bauten im Stollen ab.
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- Schienenbahn im Vereinigungsstollen
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- Huthaus am Vereinigungsstollen im Jahr 1937
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- Mundloch des Vereinigungsstollen
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- Mundloch des Vereinigungsstollen
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- Ruine der Burg Hardenstein
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- Ruine der Burg Hardenstein
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- Burg Hardenstein um 1800 mit Bergbau- stollen evlt. S.J. Est.
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- St. Johannes Erbstollen Mundloch im Jahr 1937
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- St. Johannes Erbstollen - ausgemauerter Teil im Jahr 1982
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- St. Johannes Erbstollen Mundloch
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- St. Johannes Erbstollen Mundloch
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- Pingenzug Carthäuserloch
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- Infotafel Tagestrieb Frielinghaus
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- Reste westlicher Tagestrieb Frielinghaus im Jahr 1937
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- Infotafel Halde Schacht Orion
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- Nachkriegsstollen
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- Nachkriegsstollen
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- Betriebsgebäude von Widerlage im Jahr 1937
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- Luftbild Zeche Stralsund aus den 1920er Jahren
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- Luftbild Zeche Martha aus den 1920er Jahren
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- Luftbild Zeche Martha aus den 1920er Jahren
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- Vorbildlich renoviertes Schachthaus
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- Vorbildlich renoviertes Schachthaus
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- Ehemaliges Steigerhaus
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- Infotafel zur Zeche Martha
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- Luftbild Zeche Herberholz um das Jahr 1926
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- Zechenhaus Herberholz in der Brandnacht
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- Brandruine
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- Bergbauexponate
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- Stollen Jupiter im Jahr 1936
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- Kohlewagen der Zeche Jupiter
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- Beladung eines Pferdefuhrwerks im Jahr 1936
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- Laderampe der Zeche Jupiter im Jahr 1936
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- Kreiselkipper am Stollen der Zeche Jupiter
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- Haspel am Stollen der Zeche Jupiter
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- "Nachbau" Stollen- mundloch von Jupiter
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- "Nachbau" Stollen- mundloch von Jupiter
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- LKW-Beladestelle von Jupiter
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- Schacht Juno in den 1950er Jahren
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- Luftbild Schacht Renate aus den 1920er Jahren
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- Schacht Renate im Jahr 1955
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- Vereinfachter Nachbau Schacht Renate
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- Vereinfachter Nachbau Schacht Renate
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- Infotafel am Schacht Juno
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- Luftbild Zeche Hermann aus den 1920er Jahren
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- Infotafel Zeche Hermann
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- Infotafel an der Halde Hermann
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- Schacht Margarethe der Zeche Hermann
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- Schacht Margarethe der Zeche Hermann
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- Schacht Margarethe der Zeche Hermann
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- Schacht Margarethe der Zeche Hermann
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- Pferdegöpel am Schacht Moses
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- Pferdegöpel am Schacht Moses
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- Luftbild Fortuna (Aurora) aus den 1920er Jahren
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- Zechenhaus Aurora im Jahr 1937
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- Zechenhaus Aurora im Jahr 2000
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- Zechenhaus Aurora im Jahr 2013
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- Zeche Laustroer mit integriertem Kohlebunker
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- Zechenhaus von Tulipan im Jahr 1937
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- Dreibaum am Parkplatz
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- Bethaus
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