Die nach dem Oberhausener Stadtteil Alstaden benannte Zeche war eine reine Hausbrandzeche, bedingt
durch die ungünstige Lage des Grubenfelds am Südrand des flözführenden Karbons. Etwa 2/3 der Flöze waren nicht bauwürdig und die zur
Verkokung geeigneten Fettkohlen reichten nicht für eine eigene Kokerei. Daher wurde fast nur Esskohle abgebaut und in Brikettform
als Hausbrand vermarktet. Wegen der Randlage blieb der Transport ohne gut ausgebaute Wege zu den Verbrauchern schwierig. Erst mit
dem Eisenbahnanschluss verbesserte sich die Situation. Als nach dem 2. Weltkrieg klar wurde, dass Hausbrand keine langfristige
Perspektive darstellte, versuchte man eine Fusion mit der nördlicher gelegenen Zeche Concordia. Eine Alternative
- Stichwort Randlage - gab es nicht. Die Fusion scheiterte jedoch wegen der hohen Kosten und der dortigen Ausrichtung auf Kokskohle.
Der Bau einer neuen Aufbereitung wäre nötig geworden, da nur der Kohlentransport unter Tage Sinn machte. Alstaden wäre nur noch
Seilfahrtanlage gewesen. Concordia baute ohnehin ab 1927 die Fettkohle am Nordrand des Grubenfelds ab. Als Ausgleich bekam
Alstaden ein Pachtfeld von Concordia mit Esskohlen. Etwa 1955 begann der Abbau von Anthrazitkohle, die ohne Brikettierung
gut als Hausbrand abgesetzt werden konnte. So überlebte Alstaden das Zechensterben der 1960er Jahre. Ohne die Übernahme der
Zeche durch die finanzstarke Bergwerksgesellschaft Hibernia im Jahr 1904 hätte Alstaden kaum so lange bestanden, da
sofort Modernisierungen eingeleitet wurden, die später konsequent weiter liefen.
Eine Episode blieb die Förderung von Sole und das von 1884 bis 1909 betriebene Bad am Schacht 1. Ab 1909 wurde die Sole zum Bad
in Mülheim-Raffelsberg geliefert. Damit endete der Badebetrieb.
Bis zum Beginn der Kohleförderung im Jahr 1859 wurde die Zeche unter dem Namen Swalmius geführt. Albert de Gruyter, der aus
Venlo stammte und in Duisbrg-Ruhrort als Kaufmann arbeite war der Gründer der Zeche. Der Mädchenname seiner Frau war Swalmius.
Während der Betriebszeit gab es nur zwei Unglücke mit Toten. 1910 starben der technische Direktor und ein Fahrsteiger durch einen
Wagenabsturz im Bremsberg und 1932 vier Arbeiter bei einer Pechexplosion in der Brikettfabrik.
Durch die Randlage und die relativ geringe Förderung war Alstaden ein "Familienpütt". Es waren 1000 - 1100 Bergleute tätig
mit einigen Ausreißern nach oben, maximal 1545 1920. Mit der stärkeren Mechanisierung sank die Zahl der Beschäftigten bis deutlich
unter 1000 in den letzten Betriebsjahren; bei der Stilllegung waren es 650. Eine solche Belegschaft konnte (nach dem Bau erster
Zechenhäuser) gut aus den Familien nachwachsen. So entstand weniger Fluktuation wie bei den Großzechen weiter nördlich und man
kannte einen Großteil der Kollegen.
Schacht | Teufbeginn | Inbetriebnahme | Stilllegung | max. Teufe (m) | Brikettfabrik | 1 | 1855 | 1859 | 1904 | 510 |
2 | 1873 | 1875 | 1972 | 648 | 1904 -1973 |
3 | 1924 | 1933 | 1972 | 648 |
maximale Förderung 382174 t 1970 durchschnittlich 200000 - 300000 t/a
Durch die Lage von Alstaden in der alten Herrschaft Broich fielen Abgaben an die Grafen an. Diese vom Regalrecht stammende Regelung stellte eine finanzielle Belastung dar, da sie 10 % der Förderung ausmachte. Davon profitierten die Landgrafen von Hessen-Darmstadt, denen die Herrschaft Broich gehörte. Normalerweise gingen die Zehntrechte durch Verkauf an den preussischen Staat. Hier gab es 1845 wegen fehlender Erben und zögerlichem Verhalten von König Friedrich Wilhelm IV eine Besonderheit. Die Mülheimer Kaufleute Max Troost und Heinrich Coupienne kauften den Zehnten und verlangten von den betroffenen Zechen nach längerem Streit 5 - 5 1/2 % der Bruttoeinnahmen. Der Betrag wurde in Form von Kohle eingefordert. Dieser Zustand konnte erst mit der Unternehmensänderung im Jahr 1869 zur Alstadener Actien-Gesellschaft für Bergbau beendet werden, die eine bessere finanzielle Basis hatte. 1871 kaufte sie sich mit 435000 Talern von der Zehntpflicht frei.