Zeche Borth in Rheinberg
1906 - 1930
Die Zeche Borth förderte nur kurz während der Ausrichtung der Grubenbauten Kohle für den Eigenbedarf.
Beim Abteufen hatte man ein 200 mächtiges Paket des Zechsteins angetroffen. Diese geologische Formation folgte auf die des Karbons
mit den Kohlelagerstätten. Von Norden her ereignete sich ein Meereseinbruch. Da dieses Meer flach war und ein trockenes Klima
herrschte wurden bei periodischen Austrocknungen große Mengen an Steinsalz, Kalisalz und Anhydrit abgelagert. Das sehr reine
Steinsalzlager bedingte eine Planungsänderung - statt Kohle wurde ab 1930 nur noch Steinsalz gefördert. Aus der ehemaligen
Sodafabrik in Rheinberg enstanden die Solvaywerke, die das Salz als Rohstoff einsetzen. Soda (Natriumcarbonat) wird u.a.
in der Waschmittelindustrie, bei der Glasherstellung und als Bleichmittel benutzt. Das Salz wird auch als Streusalz vertrieben.
Im harten Winter 2010/2011 war der Betrieb mehr als ausgelastet. Der Versand erfolgt zum großen Teil über die Anlegestelle am
Rhein in Ossenberg, wo auch der Kalksandstein für die Sodaproduktion angeliefert wird.
Benannt wurden die Anlagen nach den nächstgelegenen Ortschaften.
2002 wurde Solvay zusammen mit K+S (Kali und Salz) zur European Salt Company GmbH & Co. KG (esco). Die KG
ging 2019 in der K+S Minerals and Agriculture GmbH auf.
Die Anlage Borth 1/2 ist am Niederrhein der nördlichste Förderstandort. Da nicht wie ursprünglich geplant
Steinkohle abgebaut wurde, fehlen die typischen Anlagen wie eine Kohlewäsche. Auch die früher typische Zechenhalde fehlt, da
kein Bergematerial bei der Steinsalzgewinnung anfällt.
Anfang der 2000er Jahre wurden dei Übertageanlagen modernisiert. Über dem Schacht 1 stand lange das ursprüngliche zweietagige
Doppelbockgerüst. Nachdem schon länger die Kranbühne demontiert war wurde das Gerüst ein neues zweietagiges in Stahlkastenbauweise
ersetzt. Schacht 2 hatte schon früher eine Turmförderanlage erhalten über die die Förderung läuft. Die Schachtanlage wird die
letzte aktive in NRW sein, da die Vorräte noch für Jahrzehnte reichen.
Die lange Abteufzeit wurde durch Wassereinbrüche bedingt, obwohl schon ab 1910 im Gefrierverfahren gearbeitet wurde. Dies wurde
wegen der Lage am Rhein vom Oberbergamt zur Auflage gemacht. Dieses Abteufverfahren war damals noch wenig erprobt. Der erste
Weltkrieg und die Inflationszeit führten 1926 zur Aufgabe des Steinkohlenabbaus, auch da die Zeche völlig isoliert von den
nächsten Betrieben lag. Als Steinsalzbergwerk mit konventionellem Abbau ist Borth die größte Anlage in Europa.
Die Anlage Wallach 1/2 begann 1925 mit dem Abbau von Steinsalz, der aber schon 1926 eingestellt wurde. Die
Schächte wurden von Borth übernommen und der weitere Ausbau der Anlage eingestellt. Zwei Steinsalzbergwerke so nah beeinander
waren nicht wirtschaftlich zu betreiben. Lediglich das Trafogebäude und das Pförtnerhaus sind erhalten. Daneben liegen die beiden
Schächte, die an den Betonabdeckungen erkennbar sind. Der ursprüngliche Plan, hier Kohle zur Versorgung beider Standorte abzubauen wurde
früh verworfen. Zur Bewetterung blieben die Schächte noch bis Anfang der 1960er Jahre offen.
Nördlich des Geländes wurde als Andenken ein Kohlewagen aufgestellt, der bepflanzt ist. Normalerweise wird eine Kohlenfüllung
nachgebildet. Das wäre in diesem Fall irreführend.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Borth 1 |
1906 |
1925 |
|
850 |
Borth 2 |
1906 |
1925 |
|
850 |
Wallach 1 |
1907 |
1925 |
1926 |
586 |
Wallach 2 |
1907 |
1925 |
1926 |
845 |
Es wurden insgesamt nur 3836 t Kohle abgebaut.
Die Salzförderung liegt bei 2 - 4 Mio. t jährlich.
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- Salzbergwerk Borth im Jahr 1953
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- Salzbergwerk Borth 1/2 um das Jahr 2001
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- Fördergerüst Borth Schacht 1
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- Salzbergwerk Borth 1/2
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- Borth 1/2 Förderanlagen
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- Salzbergwerk Borth 1/2
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- Borth Schacht 1 kurz vor dem Umbau
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- Turmförderanlage Borth Schacht 2
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- Betonabdeckung Wallach Schacht 1
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- Revisionsöffnung Wallach Schacht 1
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- Betonabdeckung Wallach Schacht 2
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- Revisionsöffnung Wallach Schacht 2
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- Wallach 1/2 ehem. Pförtnerhaus
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- Wallach 1/2 ehem. Trafostation
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- Isolatoren an der ehem. Trafostation
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- Erinnerung an die Zeche
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