Die Zeche Gewalt war eine der ersten Tiefbauzechen im Ruhrgebiet. Sie war aber keine der typischen um die Mitte des 19.Jahrhunderts entstandenen. Diese lagen weiter nördlich im Bereich der Mergelüberdeckung. An der Ruhr strichen die Flöze nach Übertage aus. Mit der Zeche verbundene Betriebe waren:
Der Betrieb begann vor 1800 und endete 1886. Er wurde immer wieder unterbrochen. Mehr als zehn Bergleute waren nie beschäftigt und der Kohleeisensteinabbau von 1856 bis 1858 blieb eine Episode.
Von 1802 bis 1804 bestand ein bescheidener Betrieb, danach nicht mehr erwähnt.
Ab 1787 ist ein Abbau belegt. Der Betrieb blieb gering und kam schon 1804 zum Erliegen. 1810 kam die Erlaubnis zur Anlage eines Tiefbaus. Dies führte zur Gründung der Zeche Gewalt. Als Stollenbetrieb über der Stollensohle bestand die Zeche Neuglück ab 1813 mit dem Stollen Heinrich und ab 1815 Stollen Gewalt bis 1853. Die Förderung erreichte 20000 - 30000 t/a. Für einen Stollenzeche damals eine recht gute Leistung.
Schon vor 1770 förderte die Stollenzeche. Ab 1803 begann der Abbau unter der Stollensohle. 1810 wurde ein Kunstschacht abgeteuft. Der Name bedeutete, dass nicht mit Muskelkraft sondern künstlich mit einer Dampfmaschine gearbeitet wurde. 1811 folgte ein Göpelschacht nach der Erlaubnis zum Tiefbau. 1813 begann das Auffahren eines Förderstollens an der Ruhr. Vor hier war der Kohletransport zur Niederlage einfacher als ab Schacht. Es bestand immerhin ein Höhenunterschied von knapp 30 m.
Ab 1859 lief der Betrieb nach der Konsolidation mit Neuglück unter dem Namen Neuglück & Gewalt. 1860 wurde die
Zeche Glocke erworben, von der nur bekannt ist, dass sie ab 1774 betrieben wurde. Nach 1871 wurde nur noch die Bezeichnung Gewalt
benutzt. Ab 1857 traten Probleme mit Grubenwasser auf. Durch den Abbau unter der Ruhr waren im Gebirge vorhandene Klüfte aufgebrochen
und Oberflächenwasser konnte leichter in die Grubenbaue eindringen. Dies führte 1886 zur Stilllegung.
1902 kam es zur Konsolidation mit Gottvertraut (ver. Gewalt & Gottvertraut). Bis 1922 gab es keine Aktivitäten. Danach bestand bis
1924 ein bescheidener Stollenbetrieb als Gewalt & Gottvertraut. Mit 10 Bergleuten wurden 1923 544 t Kohle abgebaut. 1924 war
schon wieder Schluss. Vielleicht kam daher die im Volksmund übliche Bezeichnung Faulefott.
Schacht | Teufbeginn | Inbetriebnahme | Stilllegung | max. Teufe (m) |
Conrad | 1811 | 1813 | 1886 | 330 |
Gewalt | um 1820 | 1821 | 1886 | 330 |
maximale Förderung 106802 t 1872
durchschnittlich 40000 - 80000 t/a
Eine Besonderheit war das damals geltende Bergrecht in Überruhr, die sog. Rellinghauser Observanz. Sie erlaubte den Abbau der Flöze ohne die Absteckung einer Berechtsame und galt nur im Rheinland. Jeder konnte so einen Betrieb eröffnen. Die führte zu einer Welle von Prozessen, wenn dasselbe Flöz von zwei Betrieben abgebaut wurde. Der übliche Weg über Mutungen im preußischen Westfalen war aufwändig, bot aber Rechtssicherheit. Auf der Ruhrhalbinsel entstanden zwar sehr viele Stollenzechen. Daraus gingen kaum größere Betriebe hervor, da nur ein Flöz abgebaut wurde. Bei den Mutungen waren es meistens mehrere Flöze, da hier Längenfelder verliehen wurden, die auch eine seitliche Ausdehnung hatten.