Zeche Christian Levin in Essen-Dellwig

1854 - 1960


Christian Levin Übersicht


Die Schachtanlage Christian Levin hatte starke Probleme mit Wassereinbrüchen und kam nur schleppend in Gang. Sie bildete lange Zeit (1870 - 1937) eine Betriebseinheit mit der Zeche Neu-Cöln unter dem Namen König Wilhelm. Die Namen leiten sich ab vom damaligen Generaldirektor des Kölner Bergwerksvereins Christian Lemmé Lévin; Neu-Cöln bezieht sich auf den Eigentümer Kölner Bergwerksverein (später nach Essen-Altenessen verlegt) und König Wilhelm auf Friedrich Ludwig von Preußen, der ab 1871 Deutscher Kaiser war. Beide Anlagen waren mit einer aufständerten Seilbahn verbunden.
1937 wurde in einer Störung ein Bleierzgang aufgefahren. Von 1938 bis 1958 wurde das Erz abgebaut. Die Ausbeute lag bei 24000 - 36000 t/a mit maximal 39265 t 1951. Die ab 1943 zur Friedrich Krupp AG gehörende Anlage blieb ab 1960 noch bis zur Gesamtstilllegung (siehe Zeche Sälzer) förderfähig ohne weitere Aktivitäten.
Von größeren Unglücken mit Toten blieb die Zeche verschont.


Christian Levin 1/2
Die Inbetriebnahme des Schachts Christian Levin 1 ist ein Musterbeispiel für die Probleme mit Wassereinbrüchen beim Abteufen durch den Emschermergel. Nach dem Absaufen im Jahr 1854 wurden drei Jahre später die Arbeiten wieder aufgenommen. Aus Geldmangel wurde der Schacht 1860 nach dem Ausmauern bewusst unter Wasser gesetzt. Nach dem Aushärten und dem Sümpfen wurden noch bis 1862 zwei Fördersohlen angesetzt und dach der Betrieb eingestellt. Man wartete auf wirtschaftlich bessere Zeiten. Der Schacht soff wieder ab.
Im Jahr 1871 mit dem neuen Besitzer konnte der Betrieb unter dem Namen König Wilhelm wieder aufgenommen werden. Schon 1876 gab es neue Wasserzuflüsse, wodurch die tiefste Sohle absoff. Erst 1888 konnten die Probleme mit dem Wasser beendet werden. Des Abteufen von Schacht 2 wurde gestundet und zuerst unter Tage der untere Teil fertiggestellt. 1927 folgte des fehlende Stück von über Tage. Die Verbindung mit der Zeche Neu-Cöln ab 1870 endete mit deren Stilllegung 1931. Danach lief der Betrieb wieder unter dem Namen Christian Levin. Ab 1954 bestand ein Durchschlag mit der Krupp-Zentralschachtanlage Sälzer-Amalie. 1960 erfolgte die Stilllegung mit dem Anschluss an Wolfsbank mit einer kurzzeitigen Förderung der noch vorgerichteten Kohlen. Danach blieb die Zeche weiter förderbereit, obwohl schon klar sein musste, dass weder Kohle noch Erz tentabel abzubauen war.
Auf der Betriebsfläche besteht heute ein kleines Gewerbegebiet, den größeren Teil nimmt ein Tanklager ein. Der Schacht 1 liegt eingezäunt in einem Grünstreifen, Schacht 2 auf einer Lager- und Parkfläche eines Gewerbetriebes. Beide sind am Revisionsdeckel zu erkennen. Interessant ist die Orientierungsmöglichkeit anhand der Eckkneipe am ehemaligen Zechentor. Sie ist fast unverändert wie alte Fotos zeigen.

Christian Levin 3
Der Wetterschacht Christian Levin 3 wurde zwischen den Anlagen Christian Levin und Neu-Cöln gemeinsam für beide Zechen abgeteuft. Nach dem Abriss der wenigen Betriebsgebäude ist auf der Fläche ein Gehölz entstanden, das unauffällig im angrenzenden Grünbereich liegt. Der Schacht ist an der Revisionsöffnung erkennbar, allerdings nicht leicht zu finden.

Neu-Cöln
Die kleinere Anlage Neu-Cöln hat im Namen den Bezug zu den Kapitalgebern aus Köln, deren Kölner Bergwerksverein in Essen-Altenessen mehrere Zechen betrieb. Auch hier gab es Wasserprobleme. Nach nur acht Jahren soff die Zeche 1859 nach einem Wassereinbruch ab und erst 1871 konnte der Betrieb gleichzeitig mit Christian Levin neu aufgenommen werden. Von 1852 - 1858 bestand eine Koksproduktion mit Meilern, die wegen geringer Effektivität (keine Gewinnung von Nebenprodukten) eingestellt wurde. Die Förderung erreicht nur maximal 70258 t.
Es existierte ab 1922 ein Nebenschacht, der in Karten wie ein normaler Tagesschacht eingezeichnet ist. Dabei handelt es sich um einen Blindschacht von der sechsten Sohle (520 m) zur siebten Sohle (751 m).
Unter Nutzung einiger Restgebäude befindet sich hier ein Gewerbegebiet, die ehemalige Haldefläche ist in einem kleinen Grünbereich aufgegangen. Der Schacht 1 liegt nicht frei zugänglich auf Betriebsgelände, der Schacht 2 mit dem markierten Schachtdeckel in einer kleinen Grünanlage. Die Schächte wurden 1961 verfüllt. Das Gerüst von Schacht 2 wurde 1942 demontiert und am Schacht Hugo 7 in Gelsenkirchen leicht verändert wieder aufgestellt.

Übersicht Schachtdaten

Schacht Teufbeginn Betrieb Stilllegung max. Teufe (m) Kokerei/Brikettfabrik
Christian Levin 1 1854 1870 1960 975 1873 - 1886/1905 - 1960
Christian Levin 3 1895 1896 1960 559  
Christian Levin 2 1919 1928 1960 975 1937 - max. 1945 (B)
Neu-Cöln 1 1845 1871 1931 520 1904 - 1931
Neu-Cöln BS 1919 1920 1931 231  
Neu-Cöln 2 1922 1926 1931 751  


maximale Förderung 835121 t 1928
durchschnittlich 500000 - 800000 t/a


Christian Levin 1/2
Christian Levin 1 1913
Christian Levin 1/2
Christian Levin 1/2 Luftbild 1926
Christian Levin 1/2
Christian Levin 1
Christian Levin 1/2
Christian Levin 1
Christian Levin 1/2
Christian Levin 1 Schachtmarkierung
Christian Levin 1/2
Christian Levin 2
Christian Levin 1/2
Christian Levin 2
Christian Levin 1/2
Christian Levin 2
Christian Levin 1/2
Christian Levin 1956 mit Eckkneipe links
Christian Levin 1/2
Eckkneipe gegenüber dem ehemaligen Zechentor
Christian Levin 3
Christian Levin 3 1913
Christian Levin 3
Verwildertes Gelände Christian Levin 3
Christian Levin 3
Christian Levin 3 Schachtdeckel
Neu-Cöln
Neu-Cöln 1/2 1912
Neu-Cöln
Neu-Cöln 1/2 1913
Neu-Cöln
Kokerei Neu-Cöln 1913
Neu-Cöln
Gewerbe am Schacht Neu-Cöln 1
Neu-Cöln
Neu Cöln Schacht 1
Neu Cöln
Neu Cöln Schacht 2 2012
Neu Cöln
Neu Cöln Schacht 2 2012

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