Der Zechenname Tremonia ist die latinisierte Bezeichnung von Dortmund. Abgeleitet wurde sie von der
erstmals 880 n.Chr. erwähnten Siedlung Throtmani. Durch ihre Lage in der Nähe der Innenstadt und inmitten von Bahn- und Industrieanlagen
gab es früh Probleme wegen möglicher Bergschäden. 1864 erhielt die Zeche einen Eisenbahnanschluss. Die Förderung von knapp 5000 t/a
verzehnfachte sich danach schnell und erreichte 1871 rd. 190000 t. Durch einen Wasssereinbruch Ende 1874 mit einem Jahr langen
Sümpfen (Abpumpen des Wassers) wurde dieser Wert erst 1891 wieder erreicht. Durch sorgfältigen Versatz ab 1886 konnten Bergschäden
weitestens vermieden werden, verteuerten aber den Betrieb. Ab 1895 wurde das nördlich angrenzende Feld der Zeche Westphalia
übernommen. Wegen der o.a. Umstände und der ungünstigen geologischen Situation kam 1931 die Stillegung. Die Kokerei lief zunächst
weiter.
Ab 1941 gab es einen Neuanfang als Versuchszeche. Hier wurde insbesondere die Sicherheit im Untertagebetrieb verbessert, z.B. bei
kontrollierten Explosionen Steinstaubsperren getestet.
Ab 1886 wurde Pyrit (FeS) abgebaut. Er kam bei der Herstellung von Schwefelsäure zum Einsatz. 1897 endete der Abbau. Er lag bei
nur 140 - 250 t/a. Insgesamt wurden rd. 3000 t gefördert.
Es ereigneten sich zahlreiche Schlagwetterexplosionen, allein 21 bis 1914. Glücklicherweise gab es nur wenige Todesopfer. Durch
eine Kesselexplosion über Tage starben 1868 ein Arbeiter und sechs Pferde im nahegelegenen Pferdestall. Zwei Schlagwetterexplosionen
forderten 1869 isgesamt vier Todesopfer. 1917 wurden zwei Bergleute durch hereinbrechende Kohlenmassen verschüttet und getötet.
Schacht | Teufbeginn | Inbetriebnahme | Stilllegung | max. Teufe (m) | Kokerei |
Tremonia 1 | 1856 | 1861 | 1996 | 686 | 1881 - 1953 |
Wetterschacht | 1869 | 1876 | 1891 | 50 | |
Tremonia 2 | 1888 | 1891 | 1996 | 520 | |
Schönau | 1926 | 1928 | 1931 | 127 | |
Westphalia 1 | 1853 | 1860 | 1895 | 405 | 1862 - 1895 |
Westphalia 2 | 1854 | 1860 | 1931 | 321 |
maximale Förderung Tremonia 426840 1929
durchschnittlich 200000 - 330000 t/a
maximale Förderung Westphalia 151245 1890
durchschnittlich 100000 - 140000 t/a
Die Zeche Tremonia hatte nur sehr wenige Bergarbeiterwohnungen. Die meisten lagen in der 1920/21 gebauten Siedlung Am Mühlenberg direkt neben der Emscher. Im Volksmund hieß sie "Negerdorf", da wohl ein Teil der Belegschaft die vorhandene Waschkaue nicht nutzte und "schwarz" nach Hause ging. Später wohnten hier auch Bergleute der Versuchsgrube. Die wesentlich ältere Siedlung an der Tremoniastraße (vor 1873) sollte in den 1980er Jahren wegen der herunter gekommenen Bausubstanz abgerissen werden. Besetzter aus der alternativen Szene verhinderten dies und setzten die Privatisierung durch. Heute ist die Gebäudezeile die älteste erhaltene Atbeitersiedlung in Dortmund. Im Umfeld hat sich eine eine ruhige Wohnsiedlung entwickelt, die teilweise Zechenkolonieelemente aufgegriffen hat. Auf dem südlich von Tremonia angrenzendem Haldenbereich bestand nach 1931 lange ein Lagerplatz der Dortmunder Brückenbau Union. Diese Fläche ist randlich mit Wohnhäusern bebaut, der größte Teil zum Tremoniapark umgestaltet.