Zeche Dahlhauser Tiefbau in Bochum-Dahlhausen
1858 - 1965
Die Zeche
Dahlhauser Tiefbau hatte relativ unbedeutende Stollenvorgänger. Dies dürfte an der Geologie der
Lagerstätte liegen. Etwa 500 m bis 700 m ab dem Stollenmundloch verläuft eine der Hauptstörungen des Ruhrgebiets, der
Primussprung. Da keine Kenntnisse darüber vorlagen war eine Weiterführung des
Stollens ein wirtschaftlich unkalkulierbares Risiko. Beim gemeinsam mit
Besserglück betriebenen Stollen kam eine weitere
Störung dazu, das Altendorfer
Blatt. Im Bereich von Störungen kann ein Flöz
in seinem Verlauf einige Meter bis über hundert Meter versetzt, unterbrochen oder zerrieben sein. Zum Teil wurden die Störungen
später durchörtert und dahinter weiterer Abbau betrieben.
Bei der
Konsolidation zu
Dahlhauer Tiefbau waren
die folgen Stollenzechen beteiligt.
- Besserglück
Vor der Verleihung am 16. Dezember 1797 hatte schon ein Abbau stattgefunden. Ein regelmäßiger Betrieb lief von 1805 bis 1825.
Er war wohl recht gering. In einer kleinen Mulde wurden die Flöze 1 und 2 abgebaut.
- Ver. Besserglück & Glücksonne
Von 1813 bis 1821 bestand ein gemeinsamer Betrieb um ein zu beiden Betrieben gehörendes Flöz abzubauen. Da dieses
in einer Störung lag endete die Zusammenarbeit schnell. Glück-Sonne baute seine Flöze 5, 6 und 7 ab.
- Besserglück Erbstollen
Der Erbstollen wurde 1817 verliehen Hier wurden die Flöze 11, 12 und 13 abgebaut. Später war der Stollen Teil der Zeche
Der neue Weg.
- Glück-Sonne (auch Glückssonne)
Ein schon vor 1770 begonnener Stollen wurde im selben Jahr verliehen. Der Betrieb lief mehr oder weniger kontinuierlic
von 1775 bis zum 30 März 1838. 1837 lag die Förderung bei 2760 t/a.
Eine Strecke wurde ab 1873 nach der Ausmauerung von der Nachbarzeche Friedlicher Nachbar zum Transport benutzt.
Dazu wurde eine Pferdebahn vom in Bochum-Linden liegenden Förderschacht nach Dahlhausen angelegt. Sie führte am Hang
oberhalb der damals noch nicht existierenden Ferdinand-Krüger-Straße entlang und gelangte über einen Bremsberg (schiefe Ebene)
auf das Stollenniveau.
Der Stollen wurde im 2. Weltkrieg für den Luftschutz ausgebaut. Zugänge bestanden am heutigen Stollenmundloch und
direkt vom Zechengelände. Ein dritter Zugang wurde zugemauert, da die Tür immer wieder aufgebrochen wurde.
- Dahlhausen
1854 wurde ein Geviertfeld verliehen, ein Betrieb ist unbekannt. 1857 Konsolidation zu Ver. Dahlhauser Tiefbau.
- Der neue Weg
Am 23. Mai 1839 wurde ein Längenfeld verliehen. 1844 begann der Vortrieb über die östliche Markscheide hinaus,etwa im
Bereich des Primussprungs. Vor 1856 begann die Betriebsgemeinschaft mit Wilhelm's Erbstollen.
- Der neue Weg & Wilhelm's Erbstollen
Ab 1856 begann die Betriebsgemeinschaft bis zur Konsolidation beider Berechsamen im Jahr 1865. Nach 1866 wurde der Betrieb
nur noch als Wilhelm's Erbstollen geführt.
- Wilhelm's Erbstollen
1849 wurde das Erbstollenrecht verliehen. Ab 1854 konnte ein Flöz der östlich liegenden Zeche Johann Friedrich
abgebaut werden. Diese war Reil der Konsolidation zu Baaker Mulde. Der Abbaubereich kam später zu Dahlhauser Tiefbau.
Damals lag die Förderung bei ca. 400 t/a, nach der Konsolidation bei 3600 t/a. 1867 wurden maximal 4410 t erreicht. Letzte
Aktivitäten fanden 1876 statt.
Der Betrieb im Tiefbau begann 1858 mit dem Abteufen von Schacht 1. Er erreichte 1860 die
Stollensohle von
Ver. Besserglück & Glücksonne. Nachdem der Stollen wieder aufgewältigt war konnte der Betrieb dauerhaft
aufgenommen werden. Die Förderung lag bis dahin bei 4000 t/a. Nach dem Tieferteufen von Schacht 1 wurden 1875 94784 t erreicht.
Ab 1880 wurde der notwendige Wetterschacht abgeteuft. Im selben Jahr ging die erste befriedigend arbeitende Brikettfabrik im
Ruhrrevier in Betrieb. Sie arbeitet offensichtlich so zuverlässig, dass 1875 Briketts bis nach Italien geliefert wurden.
1910 wurde Schacht 2 abgeteuft. Die Zeche war eine kleinere Anlage, die eingezwängt in einem Taleinschnitt lag. Die zweite
Einschränkung war der Überflutungsbereich der Ruhr. Dadurch waren die Betriebsgebäude ziemlich kompakt am Schacht 2 konzentriert. Da nur
Hausbrandkohle anstand reichte der Platz für eine Brikettfabrik. Eine Kokerei hätte bei geeigneter Kohle mehr Platz benötigt.
1914 wurde das Grubenfeld der Essener Zeche
Altendorfer Tiefbau übernommen und 1934 die südlich angrenzende Berechsame von
Verlorner Sohn. Erst 1955 wurde mit dem Auffahren einer 1,9 km langen Richtstrecke der Abbau im Feld Altendorf vorbereitet und
dazu der 1914 nur abgedeckte Schacht Altendorf 2 wieder aufgearbeitet. Ab 1960 begannen die Vorbereitungen zum Anschluss an die
Essener Zeche
Carl Funke (8,4 km lange Verbindung unter Tage). Im Feld Altendorf startete 1962 nach ersten Versuchen auf der
Zeche
Consolidation in Gelsenkirchen der
hydromechanische
Abbau, der auch nach der Stilllegung mit der Übernahme von
Carl Funke weitergeführt wurde.
Obwohl in Bochum-Dahlhausen gelegen baute die Zeche überwiegend unter dem Stadtteil Bochum-Linden Kohle ab. Die Zeche wurde am
1. September 1965 als letzte im Bochumer Süden stillgelegt. Der Betrieb endete nicht sofort. Die Essener Zeche
Carl Funke
übernahm den noch 1959 zur Turmförderanlage umgebauten Schacht 2 für Seilfahrt und Materialförderung (Carl Funke 6). 1972 wurden
die Tagesanlagen endgültig abgerissen und der Schacht verfüllt.
Heute ist das Zechengelände renaturiert und ein Teil zum Freizeitgelände Chursbusch umgestaltet. In der Steilwand des ehemaligen
Steinbruchs ist das Flöz Wasserfall aufgeschlossen. Solche Aufschlüsse sind inzwischen selten geworden, da Steinbrüche oft als
Deponien dienten. 2014 wurde das kaum noch erkennbare Flöz erneut frei gelegt und gesichert. Neben der Informationstafel wurde
eine Ruhebank aufgestellt. Mehr dazu unter
Bergbaulehrpfad bei
Tafel 39. Der Schacht 1 liegt in einem Grünstreifen, Schacht 2 auf einer Freifläche neben der Zuwegung der Freizeitanlage.
Nach der Sanierung ist nur der Schacht 2 mit einer Infotafel markiert. Nördlich des zechengeländes ist noch das ehemalige Ledigenwohnheim
erhalten.
1872 wurde ein tonnlägiger Schacht (Marie) in einem Tal etwas nördlich (heute Straße "Am Krüzweg") abgeteuft, um die dort in
einer kleinen vom restlichen Feld isolierten Mulde anstehenden Flöze Sonnenschein und Wasserfall abzubauen. Wie lange der Schacht
betrieben wurde ist nicht bekannt. Dort bestand auch schon früher ein Stollenbetrieb, der für die Ableitung des Grubenwasser
genutzt wurde. Das Stollenmundloch wurde 1868 beim Eisenbahnbau überdeckt. Der Wasserauslauf ist heute noch zu sehen. Der Schacht
wurde nach der Nutzung überwölbt (Einzug eines Tonnengewölbes) und verfüllt. Das Schachthaus wurde noch länger als Schule genutzt.
Das Gebäude bestand noch um 1960. In der Nähe lag eine frühe (primitive) Kokerei, die wohl einen Teil der Förderung verwertete.
Die in der Karte markierten Schächte zeichnen etwa den Verlauf der beiden Flöze nach. Sie wurden wahrscheinlich zur Bewetterung
angelegt. Sichtbare Spuren sind nicht erhalten.
Nach einem Feldertausch im Jahr 1895 mit der Nachbarzeche
Baaker Mulde wurden Luftschächte für die Bewetterung des nördlichen
Grubenfeldes nötig. An der Hattinger Straße lag ein alter Luftschacht von
Baaker Mulde. Heute ist er mit Wohnhäusern überbaut.
Er war wohl nicht mehr nutzbar. So wurde ein neuer Schacht weiter östlich in einer Ackerfläche abgeteuft. Er wur im oberen Teil
seiger und danach tonnlägig im Flöz. Er war bis 1913 in Betrieb. Auch hier ist kein Relikt erkennbar.
Eine weitere Tagesöffnung lag auf dem Firmengelände von Dr. C. Otto. Er diente als möglicher Notausgang und wurde auch bei Kontrollen
im Abbaubereich von
Schwarze Junge genutzt. Es waren Fahrten (Leitern) eingebaut und ein Sicherheitsabdeckung.
Erhalten ist auch das Betriebsführerhaus der Tiefbauanlage. Es liegt oberhalb des Förderstollens von
Friedlicher Nachbar
mit bester Sicht auf die Ruhraue.
Nördlich neben der Tiefbauanlage bestand ab 1947 der Betrieb
Ilse. Am 25. Februar 1948 wurde er knappschaftlich angemeldet.
Ab dem 15. Oktober bis zur Stilllegung am 15. Januar 1951 wurde er als
Creutzig geführt. Die Fördermengen dürften kaum
über dem Selbstversorgerniveau gelegen haben.
Im nordöstlichen Feld gab es eine Kleinzeche
Bellat. Weitere Daten sind mir nicht bekannt.
Schwarze Junge / Robert
Nördlich von Dahlhauser Tiefbau lag die Stollenzeche Schwarze Junge. Ihr Grubenfeld wurde nach
ihrem Ende übernommen.
1762 stellte das Bergamt Bochum fest, dass ein Heinrich Krampe ungenehmigt Kohlenabbau betrieb. Der Grundbesitzer und Inhaber
des Bergregals (Recht auf Nutzung von Bodenschätzen) Baron von Elverfeldt verbot alle Arbeiten. Krampe ignorierte das Verbot und
ergab sich ein langjähriger Rechtsstreit. Ab 1772 war der Abbau legal.
Bis 1837 war die Zeche mit einigen Unterbrechungen in Betrieb und setzte Kohlen bis nach Kleve ab.
Nach der Verpachtung startete 1929 die Wiederinbetriebnahme durch die Zeche Robert. Sie lag ursprünglich beim Haus Horst
in Essen und bestand von 1853 bis 1875. Die Stilllegung erfolgte durch das Erreichen des abgebauten Feldes von Schwarze Junge.
Die Förderung lag bei 1200 - 1400 t/a, maximal 3434 t im Jahr 1872.
Nach dem Neubeginn ab 1919 wurden im selben Jahr 12595 t erreicht. Nach Übernahme von Schwarze Junge wurden 45526 t mit 158
Beschäftigten gefördert. Gleichzeitig begann der Wiederaufschluss der stillliegenden Zeche Wohlverwahrt. Ein Jahr
später wurde das Feld Neu-Ruhrort übernommen. 1925 wurde die maximale Förderung von 77475 t mit 366 Beschäftigten erreicht. Die
Übernahmen blieben erfolglos, da die Kohlevorräte dort erschöpft waren. 1925 endete der Betrieb.
1934 bauten zwei Bergleute in einem Stollen unterhalb von Haus Horst von Januar bis September nur 170 t Kohle ab. Damit endeten
die Bergbauaktivitäten in diesen Bereich.
Nach dem 2. Weltkrieg kam es nördlich des Firmengeländes von Dr. C. Otto zu kurzfristigen Abbautätigkeiten. Dazu gehörte auch
der Stollen Finefrau. Er war nach 1945 kurz in Betrieb. Vom 19. Februar 1951 bis zum 5. Februar 1953 kam es zur
Wiederinbetriebnahme. 1952 förderten 40 Beschäftigte 1944 t Kohle.
Dahlhausen (Dr. C. Otto)
Auf dem Betriebsgelände von Dr. C. Otto befand sich die Kleinzeche Dahlhausen, deren Förderung direkt
an den Betrieb ging. Am 2. Januar 1951 begann der Stollenvortrieb. Schon 1952 wurde die maximale Förderung von 5988 t erreicht.
Später waren es 3700 - 5500 t/a bei 17 bis 24 Beschäftigten. Am 1. Januar 1960 wurde die Zeche in Christine umbenannt.
1961 wurde die maximale Förderung von 7789 t erreicht, 1964 7153 t mit 28 bzw. 26 Beschäftigten. Am 27.September 1965 kam es
zur Stilllegung. Der Abbau fand auch weiter nördlich im Bereich der alten Stollen von Schwarze Junge statt.
Die geförderte Kohle wurde wegen Platzmangel im Stollen aufbereitet und konnte über ein Betriebsgleis abgefahren werden. Der
Stollen stammte wohl noch aus der letzen Betriebsphase von Robert.
Die Abbaubereiche hier beschriebenen Zechen überschnitten sich teilweise, wie das Stollenmundloch von Robert anzeigt
und eine evtl. von Christine stammende Tagesöffnung wie auch der Wetterschacht von Neu-Ruhrort.
Nordpol
Im nordöstlichen Grubenfeld baute die Kleinzeche Nordpol ab dem 1. Januar 1948 oberflächenah stehen gebliebene
Flözpartien ab. Die Anlage Nordpol 1 förderte 1950 4178 t. Ab dem 25. September 1952 kam die Anlage Nordpol 2 dazu.
Zusammen erreichten sie 1957 das Maximum von 9465 t mit 34 Beschäftigten. Danach wurde nur noch die zweite Anlage betrieben. Die
Belegschaft schrumpfte auf die sonst erreichten 20 bis 22 Mann. 1960 lag die Förderung bei 9465 t und sank bis 1964 auf 2574 t im
Jahr. Der Betrieb am 26. Februar 165, die Stilllegung wa ram 31. März. Es sind keine Relikte erkennbar. Das Gelände am Förderschacht von Nordpol 2 nutzt
ein Landwirt als Abstellplatz. Es eignet sich wohl nicht mehr als Ackerfläche. Das gilt auch für den früheren Weg dorthin.
Verlorner Sohn
Die Zeche Verlorner Sohn (Schreibweise auch Verlohrner Sohn und Verlohrener Sohn) war
eine Stollenzeche, die 1779 verliehen wurde. Regelmäßiger Abbau fand aber nur von 1839 bis 1842 im Bereich des Unterstollen statt.
Ab 1909 lebte der Betrieb wieder auf, der nach 1912 unter der Stollensohle weiter ging. Dazu wurde ein neuer Stollen für die
Förderung aufgefahren. Über eine Rampe bestand die Verbindung zur Aufbereitung südlich von Dahlhauser Tiefbau. Später kamen
Luftschächte und Tagestriebe dazu. Letztere dienten als Zugang und auch zur Belüftung.
1922 wurde eine Brikettfabrik gebaut, doch schon 1924 erfolgte die Stilllegung der Zeche und danach der Abriss der Tagesanlagen
und der Rückbau des Anschlussgleises. Die Berechtsame übernahm 1934 Dahlhauser Tiefbau.
Die Förderung schwankte stark zwischen ca. 20000 t und 50000 t jährlich, maximal 91650 t 1921. Offensichtlich konnten höhere Fördermengen nur
durch Raubbau ohne ausreichenden Bergeversatz erreicht werden. Etwa ab 1907 wurde das 2 m mächtige Flöz Sonnenschein verstärkt
abgebaut. Dabei wurde überwiegend Lehm beim Versatz benutzt, eine völlig ungewöhnliche Methode. Wahrscheinlich wurde später ein Teil
davon von abfließenden Grubenwasser ausgespült. Das Flöz stand fast senkrecht an. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts
traten in Hattingen-Baak massive Probleme mit Bergschäden auf. Einer der größten Tagebrüche im ganzen Ruhrgebiet mit einer Tiefe
von fast 80 m und einem Durchmesser von etwa 15 m brach 1970 in der Dahlhauser Straße auf. Ein Linienbus war nur wenige Augenblicke
davor über die Einbruchstelle gefahren. Hier war ein Blindschacht, der bis knapp 30 m unter die Tagesoberfläche reichte eingebrochen.
Er war wohl nicht verfüllt, da üblicherweise nur Tagesschächte verfüllt werden. Die Tiefe des Einbruchkraters entsprach etwa dem
Niveau der Ruhr.
Erhalten ist nur die Laderampe. Die beiden Stollen im daneben liegenden Tal haben keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Trotzdem
fließt noch immer Grubenwasser ab, das versickert und neben der Rampe austritt. Am ehemaligen Zechenplatz wurde bei einem Neubau
ein Stollen freigelegt - im 2. Weltkrieg für den Luftschutz angelegt. Auch wenn er nichts mit Kohleabbau zu tun hatte wird er
möglicherweise als Denkmal gesichert. Das Mundloch der Kleinzeche Ruhrtal 1 liegt wenige Meter entfernt. Von 1949
bis 1952 wurden dort von 20 - 30 Bergleuten knapp 6000 t Kohle gefördert.
Südlich von Verlorner Sohn lag die Zeche Maria Luise. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Spateisenstein
abgebaut, wahrscheinlich keine Steinkohle.
Neuglück
Um 1775 wurde schon Kohle im Bereich der nördlichen Stollen abgebaut. 1777 wurden sechs Flöze gemutet.
Bis 1803 blieb es bei geringen Aktivitäten. Nach einer Neuvermessung 1787 war ein Stollen in Jahr darauf keine 20 Meter weit
vorgetrieben. Von 1831 bis 1850 gab es geringen Abbau, wobei es Streitigkeiten um die Flöze im Bereich Dumberg gab. Hier fand
kaum Abbau statt. Die Produktionszahlen blieben relativ niedrig (1838 2815 t, 1842 4380 t).
1897 gegann der Tiefbau mit bis zu 120 m Teufe (Muldentieftes). [Die Mulde ist in der Karte gut am Verlauf der Flöze erkennbar.]
Jetzt stieg die Förderung deutlich an. Im Flöz Sonnenschein standen 1,70 m Kohle an, im Flöz Wasserfall 1,80 m. Im Jahr 1900
wurde das Fördermaximum von 89044 t erreicht. Bis 1903 fiel die Förderung auf 16697 t. Damit war der Betrieb unrentabel und
wurde eingestellt.
Von 1917 bis 1925 gab es eine weitere Betriebsphase. 1920 wurden 31155 t erreicht, 1924 nur noch 8141 t. Eine weitere Phase
ab dem 1. Mai 1934 (3506 t im selben Jahr und 11848 1935) endete am 20. August 1936 nach Wassereinbruchen und danach folgendem
Hauptstreckenbruch. Hier wurde wohl das Flöz Girondelle abgebaut.
Vom 21. Juni 1949 bis zum 10. November 1950 wurde unter dem Namen Winz eine Kleinzeche betrieben. Es wurden weniger
als 1000 t Kohle abgebaut. Nach der Rückbenennung zu Neuglück stieg die Förderung rasch (14481 t mit 110 Beschäftigten, 42701 t
mit 167 Beschäftigten). Nach dem Maximum von 48807 t mit 170 Beschäftigten im Jahr im Jahr 1961 sank die Förderung stark. Ende
1962 wurde sie eingestellt. Die Stilllegung war am 31. März 1962.
Während der produktivsten Phase um 1900 wurde die Kohle mit einer 770 m langen Seilbahn über die Ruhr zu einem Anschlußgleis der Zeche
Dahlhauser Tiefbau transportiert.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Brikettfabrik |
1 |
1858 |
1860 |
1963 |
570 |
1880 - 1972 |
Marie |
1872 |
|
|
120 |
|
Wetterschacht 1 |
1880 |
1881 |
ca. 1911 |
245 |
|
Wetterschacht 2 |
1897 |
1898 |
1913 |
315 |
|
2 |
1910 |
1911 |
1972 |
730 |
|
Altendorfer Tiefbau 2 |
ab 1957 |
|
|
|
|
maximale Förderung 477172 t 1929
durchschnittlich 300000 - 400000 t/a
Das Stollenmundloch Glücksonne wird von dem ehrenamtlich tätigen Verein Bergmannstisch Bochum-Süd e.V.
gepflegt. Es gehört zum Bergbaulehrpfad in Dahlhausen, der die Entwicklung vom Stollen bis zum Tiefbau nachvollzieht.
Dazu kommen Informationen zu Geologie und Bergbaubetrieben. Startpunkt ist am Bahnhof Dahlhausen. Ausführliche
Informationen befinden sich auf der Website des Vereins.
Schachtkopfsanierung
In den Jahren 2013 und 2014 wurden die Schächte Dahlhauser Tiefbau 1 und 2 neu gesichert. Dazu wurde die alte
Verfüllung bis etwa 10 m Tiefe entfernt. Dies ist etwa das Niveau der Ruhr. Danach wurden die Schachtköpfe mit Stahlbeton
ausgefüllt. Nur eine Revisionsöffnung mit Deckel ist nach dem Abschluss der Arbeiten sichtbar, die Abdeckplatten sind wieder
begrünt. Am Schacht 1 wird sich im Laufe der Zeit auch Bewuchs mit Bäumen und Sträuchern wieder einstellen. Den Ablauf der
Arbeiten zeigen die folgenden Fotos.
Dicht bewachsener Bereich von Schacht 1 vor Beginn der Sanierung.
Der Stutzen auf der Nachfüllöffnung mit dem Markierungsschild war nur nach einigem Suchen zu finden.
Die Baustelle gegen Ende der Maßnahme. Neben der schon betonierten Abdeckungsplatte sind noch Reste der
Fundamente des Schachthauses zu erkennen.
Im Schacht befand sind noch die Rohrleitung der Wasserhaltung. Im neu verfüllten Bereich wurde sie ausgebaut.
Auch Spurlatten und Schachteinbauten blieben im Schacht. Dies ist mit ein Grund für die Sanierung.
Neben der Revisionsöffnung mit dem Deckel liegt der Rohrstutzen für eine eventuell nötige Nachverfüllung. Nach
dem Ende der Sanierung ist der Bereich aktuell eine Wiese.
Auch der Schacht 1 war vor Beginn der Sanierung zugewachsen. Schon einige Zeit vor der Sanierung wurde gerodet, da
hier mit den Arbeiten begonnen wurde.
Das ausgebaggerte Verfüllgut. Es wurde alles an Schutt und Trümmern verkippt, was gerade anfiel. Heute sind genau
definierte Füllmischungen vorgeschrieben. Das Rauchverbot auf der Baustelle war nicht pro forma, da Methanausgasungen nicht völlig
auszuschließen sind. Dieses kann auch aus den großen Mengen Grubenholz bei seinem Verrotten stammen.
Hinter dem Baufahrzeug sieht man die Lutte und das Gebläse für die Belüftung des Schachts während der Bauphase. Daneben
steht der Befahrungskorb. Vor dem Gießen der Abschlussplatte ist die alte Schachtröhre noch erkennbar.
Beim Einbau der Armierung hatten die Bauarbeiter gut zu tun. Revisionsdeckel mit Schachtkoordinaten nach dem
Ende der Arbeiten.
Dieses Beispiel zeigt gut warum mittelfristig mehrere Dutzend Schächte in südlichen Ruhrgebiet saniert werden.
Bei den meisten ist dies nur eine Vorsichtsmaßnahme. Im Allgemeinen soll der aktuelle Standard hergestellt werden, damit in Zukunft
auch bei einem Absacken der Füllsäule keine Gefährdungen im Schachtbereich auftreten.
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- Schacht 1 um 1913
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- Schacht 1 in den 1960er Jahren
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- Schacht 1 in den 1960er Jahren
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- Schacht 1 mit alter Revisions- und Nachfüllöffnung
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- Schacht 2 vor der Sanierung
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- Schacht 2 mit Revisionsöffnung vor der Sanierung
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- Schacht 2 während der Abteufphase
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- Schacht 2 bei der Inbetriebnahme
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- Dahlhauser Tiefbau vor 1958
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- Schacht 2 im Umbau
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- Schacht 2 nach 1958
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- Teile des Zechengeländes bewalden sich allmählich
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- Informationstafel Dahlhauser Tiefbau
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- Lageplan Dahlhauser Tiefbau vor 1958
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- Schachthaus Marie im Jahr 1960
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- Durchlass Stollen Marie im Bahndamm
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- Freizeitgelände am Chursbusch
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- Aufschluss Flöz Wasserfall vor der Sanierung 2014
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- Aufschluss Flöz Wasserfall nach der Sanierung
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- Stollen Glücksonne
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- Stollen Glücksonne Mundloch
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- Zugemauerter Eingang zum Luftschutzstollen
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- Lage des Luftschachts im Nordfeld
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- Betriebsführerhaus über dem Stollenmundloch
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- ehemaliges Lehrlingsheim
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- Modell der Zeche Robert um das Jahr 1924
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- Luftbild Zeche Robert im Jahr 1926
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- Stollen von Robert, wieder genutzt von Dahlhausen
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- Hinweisschild Stollen Ruhrtal 1
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- Stollenmundloch Ruhrtal 1 im Jahr 2012
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- Förderwagen am Standort Verlorner Sohn
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- Luftschutzstollen
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- Luftschutzstollen
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- Belegschaft Verlorner Sohn im Jahr 1906
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- Laderampe im Jahr 2012
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- Tafel an der Laderampe
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- Austretendes Grubenwasser
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- Ungefähre Lage des Förderstollen
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- Grubenriss mit Tagesbruch
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- Krater des Tagesbruchs in der Dahlhauser Straße
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- Lage des Tagesbruchs (Pfeil)
zur Auswahl