Zeche Herbede in Witten-Herbede
1913 - 1972
   
       
   
Schon 1849 wurden die ersten Grubenfelder unter dem Namen Holland verliehen. Dieser Name wurde auch alternativ
   im Volksmund anstelle von Herbede benutzt. 1912 erfolgte die Konsolidation zu den Herbeder Steinkohlenbergwerken. Beteiligt waren
   einige alte Stollenbetriebe, die aber kaum oder sehr unregelmäßig Kohle abbauten. Dies waren in Herbede:
     
       
        - FranzikusAm 27. Juli 1848 wurde ein Längenfeld verliehen. Ein Betrieb ist nicht bekannt. Am 2. September 1912 kam die Konsolidation
            zu Herbeder Steinkohlenbergwerke.
- Ida
Am 14. März 1848 wurde ein Längenfeld verliehen. Danach folgte dieselbe Entwicklung wie bei Ida.- Neu AdolphusAm 2. Juni 1846 wurde ein Geviertfeld verliehen und es gab kurzzeitig einen geringen Betrieb. Am 2. 1912 September kam
            die Konsolidation zu Herbeder Steinkohlenbergwerke.
- RüstkammerDie Zeche lag in Bochum-Querenburg und war ab 1851 in Betrieb (1792 sind in der Karte von Niemeyer mehrere
            Schürfe eingetragen).
     
         
     
 
Lediglich Elias Erbstollen (ab 1848 Vereinigte Elias Erbstollen) hatte ab 1787 eine geringe
     Förderung mit häufigem Stillstand. Nach 1831 kam der alte Stollen wieder in Betrieb. Gleichzeitig wurde der Erbstollen angelegt
     und eine Kohleschleppbahn zur Niederlage an der Ruhr. Danach fand gelegentlich ein Abbbau statt. Ab etwa 1860 betrug die Förderung
     durchschnittlich 3000 - 5000 t/a. 1895 endete der Betrieb. Seine geplante Funktion zur Wasserlösung anderer Stollen  erlangte er
     nie, da kein fremdes Grubenfeld erreicht wurde.
     1908 schloss die Gewerkschaft Industrie, in deren Steinbruch der Stollen lag einen Abbauvertrag ab. Dieser endete schon 1909.
     Vier Bergleute hatten insgesamt nur 973 t gefördert. Später erfolgte sporadisch etwas Abbau durch einen Steinbruchbetrieb,
     wohl als "Mitnahmeeffekt". 1923 kam die engültige Stilllegung. Der Steinbruch wurde später als Inertstoffdeponie genutzt.
Durch den ersten Weltkrieg verzögerten sich die Abteufarbeiten der Schachtanlage Holland um acht Jahre. 1925 übernahm
   die Bergbau AG Lothringen den Betrieb (bis 1927 stillgelegt) und nannte ihn 1938 in Herbede um. Ab 1965 wurde die heute nördlich des
   Kemnader Stausees liegende Zeche Gibraltar Erbstollen übernommen und unter Tage angeschlossen. Die Zeche war von der Fördermenge
   eine der kleineren im Revier.
Herbede
     
         
     
 
Die Schachtanlage Herbede 1/2 lag am ehemaligen Bahnhof Herbede und war wichtigster Arbeitgeber der damaligen
     Gemeinde - sie erhielt 1951 die Stadtrechte zur 1100-Jahrfeier. Nur drei Jahre nach der Stilllegung der Zeche im Jahr 1975 erfolgte
     die Eingemeindung nach Witten. Die fehlenden Steuereinnahmen durch die Zeche konnten nicht kompensiert werden.  Das Zechengelände
     lag wenige Meter außerhalb des normalen Überschwemmungsbereichs der Ruhr bei Hochwasser. Aus diesem Grund verläuft hier auch
     die Bahnlinie, die museal weiter vom Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen genutzt wird.
     Die Betriebsanlage ist komplett abgeräumt und mit Gewerbebetrieben überbaut. Die Schächte liegen beidseitig auf Park-/Abstellplätzen
     neben der Halle eines KFZ-Betriebs und sind an den Schachtdeckeln erkennbar. Am Rand des Kundenparkplatz wurde ein Kohlenwagen zur
     Erinnerung aufgestellt. Eine Tafel an anderer Stelle informiert zusätzlich über die Zeche. Im Bereich der ehemaligen Halde
     entstanden Sportanlagen.
     Direkt nordöstlich grenzten die Brikettfabrik und die Verwaltung der Zeche Klosterbusch an, die wegen eines fehlenden Bahnanschlusses
     über eine Seilbahn mit dem Betriebsstandort in Bochum-Querenburg verbunden war. Auch die Zeche Gibraltar hatte hier Betriebsgebäude.
     
         
     
 
Für den Abbau im südlichen Feld wurde unter der Bezeichnung Herbede 3 ein Luftschacht abgeteuft, dessen Betriebsfläche
     renaturiert ist. Nur noch der Revisionsdeckel deutet auf den Schacht hin, der wahrscheinlich nur mit Fahrten (bergmännisch für
     Leitern) ausgestattet war.
Gibraltar
     
         
     
 
Die Zeche Gibraltar Erbstollen kam nur mühsam zu einem geregelten Betrieb. Ab 1778 wurden mehrere Längenfelder verliehen,
     aber schon vor 1796 endete ein geregelter Betrieb. Die Fördermengen waren sehr gering. Wahrscheinlich ging nur Kohlengräberei
     um. In einer Karte sind mehrere alte Pingen eingezeichnet. 1803 wurde das Erbstollenrecht verliehen. Damit wurde der Aufschluss
     der Berechtsamen möglich. Es kam aber zunächst zu keinen Aktivitäten. Ab 1830 begann der Vortrieb eines neuen Stollens, der sich zu einem der
     bedeutendsten im märkischen Bereich entwickelte. Er erreichte eine Länge von knapp zwei Kilometern. Die Förderung lag bei
     2000 bis 5000 t/a. 1855 war der Stollen bei 1430 m Vortrieb offenbar auf ergiebige Flöze gestossen. Die Förderung erreicht
     etwa 15600 t. Der Absatz lief über die Ruhr. Bis 1865 fiel die Förderung stark ab. Es wurde auch Kohleneisenstein abgebaut.
     Die produktivste Phase war beendet. Am 18. März folgte die Konsolidation mit Hagensieperbank zu Ver. Gibraltar Erbstollen.
     Bis zur Stilllegung im Jahr 1883 wurden mit vielen Unterbrechungen jährlich nur wenige Hundert Tonnen gefördert. 1867 waren es
     maximal 1046 t.
     1919 begann mit der Aufwältigung des alten Stollen ein neuer Betrieb. Dabei wurden auch die noch erhaltenen Betriebsgebäude
     errichtet. Die Förderung lag bei 50000 bis 70000 t/a. Die Kohle wurde über eine Brücke nach Herbede transportiert. Nach dem Abteufen
     eines Förderschachts wurde 1922 das Maximum von 117792 t mit 548 Beschäftigten erreicht. Bei der Stilllegung im Jahr 1925 waren es noch 320.
     Die damalige Krise überlebten fast alle Zechen am südlichen Rand des Ruhrgebiets nicht.
     Von der Betriebsanlage ist das Hauptgebäude (Verwaltung) erhalten, das als Bootslager des Sportinstituts der Ruhruniversität dient und in dem auch
     ein Gastronomiebetrieb arbeitet. Dazu kommen ein Fahrrad- und Inlineskaterverleih, ein Ruderverein und ein Kanuclub. Alles ein
     Hinweis auf den hohen Freizeitwert des Kemnader Sees. Vor dem Gebäude liegt ein voll ausgestatteter Bereich, der für Feiern angemietet
     werden kann. Ein weiteres Gebäude (Waschkaue und Werkstatt) ist Stützpunkt der Sportler an der Fakultät für Sportwissenschaft an
     der RUB. Hier sind die Boote und weitere Wassersportgeräte untergebracht. Vier Studenten, die hier trainierten waren beim
     Olympiasieg des Deutschlandachters in London 2012 dabei.
     Das Stollenmundloch wurde 1985 restauriert und mit einer Feier der Öffentlichkeit übergeben. Der Schacht etwas oberhalb im Hang ist
     mit einem Schild auf der Schachtabdeckung markiert. Neben dem Stollen steht eine typische Zechenlok mit Kohlewagen aus dem Betrieb
     unter Tage.
     Etwa Anfang 1933 zog der Stahlhelm-Bund in das leer stehende Betriebsgebäude ein. Das Gebäude nutzte auch der Reichsarbeitsdienst
     für eine Führerschule, ebenso wie die SA. Gibraltar wurde früh zu einem "wilden" Konzentrationslager, das erst aufgelöst wurde,
     als mit anderen Lagern (u.a. Dachau) das KZ-System institutionalisiert wurde. Daran erinnert eine Gedenktafel.
  Übersicht Schachtdaten
  
   
    
      | Schacht | Teufbeginn | Inbetriebnahme | Stilllegung | max. Teufe (m) | Brikettfabrik | 
    
      | Herbede 1 | 1913 | 1920 | 1972 | 220 | 1920 - 1972 | 
    
      | Herbede 2 | 1913 | 1920 | 1972 | 625 |  | 
    
      | Herbede 3 | 1948 | 1950 | 1972 | ca. 136 |  | 
    
      | Gibraltar Stollen | 1830 | 1830 | 1925 |  |  | 
    
      | Schacht Gibraltar | 1921 | 1921 | 1925 | 234 |  | 
  
   maximale Förderung 367860 t 1970
   durchschnittlich  200000 - 300000 t/a
  - 
    
 
- Zeche Herbede beim Abteufen
 
 
  - 
    
 
- Zeche Herbede im Jahr 1951
 
 
  - 
    
 
- Zeche Herbede im Jahr 1951
 
 
  - 
    
 
- Zeche Herbede Zechentor im Jahr 1951
 
 
  - 
    
 
- Schachtanlage Herbede 1/2 etwa 1958
 
 
  - 
    
 
- Schachtanlage Herbede 1/2 in den 1960er Jahren
 
 
  - 
    
 
- Schachtanlage Herbede 1/2 im Abriss
 
 
  - 
    
 
- Schacht Herbede 1
 
 
  - 
    
 
- Schacht Herbede 2
 
 
  - 
    
 
- Herbede Infotafel
 
 
  - 
    
 
- Herbede Kohlewagen als Denkmal
 
 
  - 
    
 
- Herbede Haldengelände
 
 
  - 
    
 
- Herbede Haldengelände
 
 
  - 
    
 
- Blick auf Gibraltar zur Betriebszeit
 
 
  - 
    
 
- Bau der Waschkaue
 
 
  - 
    
 
- Bau der Waschkaue
 
 
  - 
    
 
- Stollenmundloch bei Aufwältigen
 
 
  - 
    
 
- Direktionsgebäude
 
 
  - 
    
 
- Schacht in den 1960er Jahren
 
 
  - 
    
 
- Schachtdeckel vor der Neugestaltung
 
 
  - 
    
 
- Schacht mit gesicherter Plattform im Jahr 2015
 
 
  - 
    
 
- Gesicherte Plattform
 
 
  - 
    
 
- Revisionsöffnung
 
 
  - 
    
 
- Tafel mit den Koordination des Schachts
 
 
  - 
    
 
- Tafelübergabe mit dem örtlichen Knappenvereinen im Jahr 1985
 
 
  - 
    
 
- Tafelübergabe mit dem örtlichen Knappenvereinen im Jahr 1985
 
 
  - 
    
 
- Infotafel am Stollen Gibraltar
 
 
  - 
    
 
- Tafel im Detail
 
 
  - 
    
 
- Umfeld des Stollenmundlochs
 
 
  - 
    
 
- Grubenlok mit Kohlewagen, rechts die frühere Waschkaue
 
 
  - 
    
 
- Einfassung Stollenmundloch
 
 
  - 
    
 
- Stollenmundloch
 
 
  - 
    
 
- Blick in das Stollenmundloch
 
 
  - 
    
 
- Blick in das Stollenmundloch
 
 
  - 
    
 
- Gibraltar Verwaltungsgebäude
 
 
  - 
    
 
- Nutzung durch Gastronomie
 
 
  - 
    
 
- Blick von der ehemaligen Waschkaue auf die Verwaltung
 
 
  - 
    
 
- Verwaltungsgebäude - Fahrradverleih
 
 
  - 
    
 
- Verwaltungsgebäude - Ruderverein
 
 
  - 
    
 
- Verwaltungsgebäude - Canuclub
 
 
  - 
    
 
- Infotafel zur Nutzung durch die Universität
 
 
  - 
    
 
- Ehemalige Waschkaue
 
 
  - 
    
 
- Gibraltar Gedenktafel
 
 
  - 
    
 
- Gibraltar Gedenktafel
 
 
  - 
    
 
- Blick auf das Zechengelände auf Bochumer Seite
 
 
  - 
    
 
- Blick auf das Zechengelände vom Wttener Ufer
 
 
zur Auswahl