Zeche Königsborn

1854 - 1979

Bevor der Bergbau Unna erreichte wurde hier schon Salz gewonnen. Dazu wurde salzhaltiges Quellwasser eingedampft. Die 1734 vom preußischen Staat angelegte Saline trug den Namen Königsborn, der von der ersten Zechenanlage übernommen wurde. Um den Zufluß zu erhöhen brachte man früh Bohrungen nieder. Zum Betreiben der Pumpen stand hier ab 1799 die erste Dampfmaschine in Westfalen. Die Zeche sollte den umständlichen Transport der benötigten Kohle beenden. Später entstanden weiter nördlich und östlich die Hauptanlagen der Zeche, da hier die Flöze besser und weniger gestört waren. 1906 wurden die ersten Drucklufthämmer im Ruhrgebiet beim Abbau der Kohle eingesetzt.
Das Abteufen von Schacht 1 dauerte 4 Jahre für nur knapp 200 m. Der Grund war mühsame Handarbeit, um den Solezufluß nicht zu gefährden. Die Saline hatte damals eine Monopolstellung in den Provinzen Mark und Kleve. Nach der Fertigstellung des Schachts erhielt er ein eisernes Fördergerüst, statt wie üblich eines aus Holz. Die 1882 in Betrieb genommene Brikettfabrik brannte schon ein Jahr später ab. Die Brikettpresse wurde an die Zeche Dahlhauser Tiefbau verkauft. 1904 endete die Eigenständigkeit nach Inbetriebnahme von Schacht 2. Von der Anlage gibt es keine Überreste. Uber dem Schacht steht eine Protegohaube. Daneben wurde eine Seilscheibe aufgestellt. Eine Infotafel mit einem ergänzendem Foto listet die wichtigsten Daten der Anlage auf. Eine Kokerei war 20 jahre lang in Betrieb. 1967 wurde der Schacht verfüllt und 1968 das Gerüst abgerissen.
Die Schachtanlage 2/5 in Heeren-Werve entwicklte sich schnell zur ersten Hauptanlage, da die Flöze weniger gestört waren und insgesamt von besserer Qualität. Von 1954 bis 1964 wurde im Schacht 5 die gesamte Förderung gehoben. Er war mit seinem markanten Doppelbockgerüst das Wahrzeichen der näheren Umgebung. Vom Beginn des Abteufens 1930 vergingen 13 bis zur Inbetriebnahme wegen extremen Geldmangels in der Weltwirtschaftskrise. Eine Brikettfabrik war nur ein Jahr lang - 1926 - in Betrieb, die Kokerei von 1891 - 1927. 1979 endete der Betrieb.
Heute ist von den Zechenbauten nichts erhalten. Es entstand ein durchgrüntes Gewerbegebiet. Die beiden Schächte sind durch quadratische gesondert gestaltete Grünbereiche markiert. Schacht 2 wurde schon 1969 verfüllt, Schacht 5 1979.
Die Anlage 3/4 in Bönen-Altenbögge war der größte Standort und auch nach Fertigstellung der markanten Turmförderanlage ab 1964 alleiniger Förderstandort. Auch die Kokerei lief von 1907 bis 1977 länger als die beiden Nachbarn, die von 1901 - 1908 alle parallel betrieben wurden. Nach der Gesamtstilllegung wurde das Gelände abgeräumt und wird zum Teil gewerblich genutzt.
Der Förderturm von Schacht 4 blieb erhalten und erhielt eine bandartige Lichtinstallation. Er ist der östlichste Bestandteil der Route der Industrierkultur und hat am Niederrhein ein Pendant im Westen mit dem Schacht Rossenray 2. Bis 1997 befand sich hier eine Wasserhaltung, solange Restkohlen von Nachbaranlagen aus abgebaut wurden. Im selben Jahr wurde der Schacht als letzter verfüllt.
Der Schacht 6 wurde ab 1950 in Flierich abgeteuft, da der Untertagebetrieb Richtung Osten wanderte. Er hatte ein kleines Strebengerüst zur Befahrung. Nach der Stilllegung und der Verfüllung 1979 ist das ohnehin kleine Betriebsgelände renaturiert worden und nichts deutet auf die frühere Funktion hin. Auf der Betonabdeckung des Schachts wurde ein Abteufkübel zur Erinnerung aufgestellt.
Auch der Schacht Lerche war durch die Nordwanderung des Abbaus nötig geworden. Er wurde 1978 von der Hammer Zeche Heinrich-Robert übernommen und von dieser weiter betrieben für den Abbau der Restkohlenvorräte von Königsborn.
Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stilllegung max. Teufe (m) Kokerei
1 1874 1880 1966 370 1888-1908
2 1887 1890 1969 610 1891-1927
3 1898 1901 1981 966 1901-1977
4 1901 1902 1981 1006
5 1930 1943 1979 756
6 1950 1952 1979 578
7 (Lerche) 1971 1973 2010 973
8 (Werne 3) ab 1975 2000 947
maximale Förderung 2.153280 t 1943
durchschnittlich 1 - 2 Mio. t/a
Von 1975 - 1979 diente Schacht Werne 3 der Bewetterung der nördlichen Abbaubetriebe. Er wurde danach dem Bergwerk Neu-Monopol in Bergkamen angegliedert.
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