Die Zeche Haus Aden war eine "verspätete" Anlage. Benannt wurde sie nach einem in der Nähe gelegenen
größeren ehemaligen Gutshof. Der Bereich der Grubenfelder lag in der Zone der Reservefelder und wurde daher erst spät für ein
selbständiges Bergwerk interessant. Schon 1875 wurde das Grubenfeld verliehen. Erst 1939 begann das Abteufen der Schächte und
1943 wurde der Betrieb aufgenommen. Nach dem Krieg entwickelte sich die Zeche zu einer Großanlage. Nach 1970 wurde die Nachbaranlage
Grimberg 3/4 angeschlossen und ab 1984 die östlichen Felderbereiche der Zeche Gneisenau. 1993 folgte der Verbund mit Monopol
und 1998 der Anschluss an das Berwerk Ost. Somit hatte der eigenständige Betrieb der Zeche eine relativ kurze Lebensdauer und
sie trat auch trotz der hohen Förderkapazität kaum in Erscheinung, da ihre Lage wenig Konflikte bedingte. Öffentlich wahrgenommen
wurde in den 1990er Jahren eher der Protest gegen Zechenschließungen wie bei der Zeche Hugo in Gelsenkirchen.
Mit der Nordwanderung der Abbaubetriebe begannen Schwierigkeiten durch die betriebsbedingten Bergsenkungen. Gerade der Bereich
um das Schloss Cappenberg wurde ironischerweise zum Problemgebiet. Das ehemalige Kloster aus dem 12. Jahrhundert wurde 1816 von
Freiherr Karl vom und zum Stein erworben und als Alterssitz genutzt, bis er dort 1831 mit 74 Jahren verstarb. Er war maßgeblich
an der Verwaltung und der Modernisierung des frühen Bergbaus im Ruhrgebiet beteiligt und später preußischer Minister. Wegen
befürchteter Schäden durch Bergsenkungen gab es zeitweilig Proteste einer Bürgerinitiatve. Dabei war sicher auch die besondere
Situation vor Ort ausschlagebend. Das Schloss mit den frei zugänglichen Parkanlagen ist auch heute noch Privatbesitz der
Adelsfamilie. Die Stiftskirche Cappenberg, eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika von 1148 weist eine Reihe bedeutender
Kunstwerke auf. Das bekannteste ist der Cappenberger Barbarossakopf, eine Porträtbüste des Staufenkaisers aus vergoldeter Bronze
(um 1160). In der Nähe befindet sich ein gehobenes Wohngebiet mit vielen Villen. Die RAG veröffentlichte im Juli 1990 in der
Mitarbeiterzeitschrift eine Stellungnahme zur Sicherung der Stiftskirche (s.u.).
Größere Unglücke ereigneten sich in der späten Betriebsphase - 1979 starben fünf Bergleute bei einem Gebirgsschlag und sieben
bei einer Schlagwetterexplosion im Jahr 1992.
Schacht | Teufbeginn | Inbetriebnahme | Stilllegung | max. Teufe (m) |
1 | 1939 | 1943 | 2000 | 809 |
2 | 1938 | 1943 | 2001 | 925 |
3 (5) | 1956 | 1959 | 1994 | 745 |
3 (Grimberg 3) | ab 1974 | 1994 | 1635 | |
4 (Grimberg 4) | ab 1974 | 1994 | 1096 | |
6 (Langern) | 1979 | 1983 | 1998 | 1365 |
7 (Romberg) | 1983 | 1986 | 1998 | 1045 |
Victoria 1 | ab 1985 | 1998 | ||
Victoria 2 | ab 1985 | 1998 | ||
Kurl 3 | ab 1985 | 1998 | ||
Grimberg 1 | ab 1993 | 2002 | ||
Grimberg 2 | ab 1993 | 2002 | ||
Grillo 1 | ab 1993 | 2002 | ||
Grillo 4 | ab 1993 | 1998 | ||
Werne 3 | ab 1993 | 2000 |
maximale Förderung 4.884465 t 1983
durchschnittlich 3,3 - 3,9 Mio. t/a
Der Schacht Haus Aden 2 blieb noch für die zentrale Wasserhaltung nach 2001 weiter offen. In ihm wurden wie im Schacht Grimberg 2 beim Verfüllen Hüllrohre eingebaut, in die Tauchpumpen für die weiter zu betreibende Wasserhaltung (Wasserhaltung) eingehängt werden können. Das abgerissene Fördergerüst wird durch ein architektonisch anspruchsvolles Betriebsgebäude ersetzt. Es ging aus den Beiträgen zu einem Wettbewerb als Sieger hervor.