Zeche Unser Fritz in Herne-Crange

1871 - 1928

Die Herkunft des Zechennahmens ist nicht ganz klar. Nach einer Meinung geht er auf Friedrich Grillo zurück, der ein Zechenimperium aufbaute, aber auch gleichzeitig in die städtische Infrastruktur investierte. Er wurde damit sehr populär und war als "Unser Fritz" bekannt. Eine weitere Erklärung geht auf den Hohenzollernkönig Friedrich III. (1831 - 1888) zurück, der wegen seiner liberalen Einstellung allgemein beliebt war. Diese ist die plausiblere, da die Zechengründung mit dem Sieg im deutsch-französiche Krieg zusammenfällt, an dem er maßgeblichen Abteil hatte.
Ab 1881 wurde die Leitung und Verwaltung von der Nachbarzeche Consolidation übernommen. Der Betrieb blieb eigenständig. Erst nach der Stilllegung 1928 wurde erst das Grubenfeld angegliedert und 1936 wurde Unser Fritz Außenanlage für Consolidation 3/4 (Seifahrt und Materialförderung).
Das Abteufen von Schacht 1 begann 1871 unter dem Namen Vereinigte Gregor als Schacht Sophie. Ein Jahr später erfolgte die Umbenennung in Unser Fritz. Schon 1881 wurde der Betrieb von der Gelsenkirchener Zeche Consolidation geleitet. Durch eine Verbindung unter Tage mit deren Schacht 3 wurde der gesetzlich vorgeschriebene zweite Schacht als Rettungsweg erreicht.
Das Gelände wurde nach der Stilllegung der Verbundanlage Consolidation komplett abgeräumt bis auf den Malakoffturm von Schacht 1. Dieser soll saniert werden und für die zur Zeit (2011) begonnene Entwicklung der Fläche zu einem Logistikstandort ein Blickfang werden. Der ehemalige Zechenhafen wurde bis auf eine kleine vom Rhein-Herne-Kanal Fläche zugeschüttet. Hier entstand eine Wohnsiedlung direkt am Wasser.
Für die ursprünglich nördlich der Emscher liegende Anlage 2/3 änderte sich die Situation durch den Bau des Rhein-Herne-Kanals. Dieser verdrängte die hier fließende Emscher, die jetzt nördlicher und kanalisiert verläuft. Als Außennanlage für Schacht 1/4 blieben die Betriebsgebäude bescheiden. Die drei erhaltenen Gebäude sind Standort der Künstlerzeche Unser Fritz. Die hier arbeitenden Künstler konnten den geplanten Abriss verhindern. Inzwischen ist sowohl ein Standort von Ateliers als auch für Kulturveranstaltungen entstanden. Über dem Schacht 3 steht eine Protegohaube. Das restliche Gelände ist zu einem kleinen Park umgestaltet. Dieser wird von Radfahrern gerne genutzt für eine Rast bei der Tour entlang des Kanals.
Der Schacht 5 lag direkt am Gelände der Cranger Kirmes. Er hatte ein kleines in ausgemauertem Stahlfachwerk erstelltes Turmgerüst. Die wenigsten Besucher dürften gewusst haben, das mitten im Rummel ein aktiver Luftschacht stand. Die Fläche ist heute eingezäunt und der Schacht mit einer Tafel markiert.
Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stillegung max. Teufe (m) Kokerei
1 1871 1874 1990 869 1912 - 1924
2 1881 1884 19782 743
3 1897 1899 1993 743
4 1908 1910 1993 869
5 1920 1923 1990 736
maximale Förderung 891000 t 1925
durchschnittlich 700000 - 800000 t/a

Schacht 1/4

Schacht 3

Künstlerzeche

Künstlerzeche

Künstlerzeche

Künstlerzeche

Parkanlage

Schacht 5
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