Zeche Eintracht Tiefbau in Essen-Steele

1856 - 1925

Die Zeche entstand durch Konsolidation der Stollenbetriebe Eintracht, Mecklingbank, Einheit und Justus, die selbst aus älteren Anlagen hervorgingen. Dieses Schema tritt bei den meisten Zechen im Ruhrtal auf und erschwert auch wegen der oft lückenhaften Quellenlage eine Darstellung der Entwicklung bis zum Tiefbau (Stammbaum ). Erste belegte Nachweise über Bergbaubetriebe in Steele stammen von 1645. Von diesen Vorläuferanlagen sind keine Spuren erhalten. Es fand meist nur unregelmäßiger Abbau statt. Nur für den Hünninghauser Erbstolln ist ein durchgehender Betrieb nachgewiesen. Sein Mundloch lag unter dem heutigen Bahnhof Steele-Ost. Mit einer Länge von knapp 2,5 km war er einer der wichtigsten um 1850.
Die Zeche kam 1987 noch einmal in die Schlagzeilen. Die Füllsäule im Schacht 3 war fast 400 m abgesackt. Danach wurde der Schacht neu verfüllt und mit einem 60 m mächtigen Betonpfropfen verschlossen.
Die Anlage Eintracht I (1/3) lag in einem Einschnitt nördlich des Bahnhofs Steele-Ost. In ihrem Bereich lagen auch Schächte auf dem Hünninghauser Erbstolln, der bis 1859 als Förderstollen genutzt wurde. Die am Stollenmundloch liegenden Tagesanlagen sind unter dem Bahnhof verschwunden. Bis zur Auflassung 1878 führte er noch Grubenwasser ab. Nach der Stilllegung wurden alle Gebäude abgeissen. Der nördliche Zechenbereich mit der Zechenhalde ist parkartig gestaltet und randlich mit Wohnhäusern bebaut. Der Schacht 1 ist durch mehrere auffällige Rohrstutzen für mögliche Nachverfüllung zu erkennen, Schacht 3 liegt im seitlichen Gehölzstreifen.
Die Anlage II lag östlich im Stadtteil Freisenbruch. Der nicht weiter belegte Schacht Justus könnte auf dem Eintrachtstollen, der etwa parallel zur heutigen Bochumer Straße verlief, in etwa dieser Lage gelegen haben und mit dem Abteufen von Schacht Heintzmann überflüssig geworden sein. Hier entstand neben der Zeche eine Farbenfabrik und ein Zementwerk. Hier gibt es weiter Kleingewerbe.
Bis auf einige Werkstattgebäude ist von der Anlage nichts erhalten. Heute nutzt sie der örtliche Karnevalsverein für seine Umzugswagen. Schacht Heintzmann liegt in der inzwischen bewaldeten Betriebsfläche, der Wetterschacht am Zufahrtsweg.
Bei einem Brand 1884 wurden die Kohlenwäsche und die damals hölzernen Kokskohlentürme zerstört. Ein weitere 1895 im Schacht Heintzmann führte zu einer Betriebseinstellung von sechs Wochen. Von der (zweiten) Kokerei ist noch ein Kokskohlenturm erhalten, der inzwischen eine Rarität darstellt. Bei allen ehemaligen Kokereien wurden sie abgerissen, da sie für keinerlei Folgenutzung geeignet waren. Ein Kuriosum war die nur ein Jahr lange Betriebsdauer. Sie sollte nur das Kontingent beim Kohlesyndikat sichern. Um den Erhalt der Relikte bemüht sich der Initiativkreis Bergbau und Kokereiwesen e.V..
Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stillegung max. Teufe (m) Kokerei
1 1856 1857 622 1925 1883 - 1894
Justus 1865 1867 ca. 1877
2 (Heintzmann) 1873 1877 1925 473 1882 - 1895
Wetterschacht 1896 1897 1915 132
3 1908 1912 1925 622
maximale Förderung 627959 t 1913
durchschnittlich 400000 - 500000 t/a
Die ehemalige Verbindungsbahn ist zu einem Wander- und Radweg umgebaut worden.

Schacht 1

Schacht Heintzmann

Schacht 3

Wetterschacht
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