Die Vorläuferbetriebe von Altendorfer Tiefbau waren insgesamt nicht besonders erfolgreich und hatten viele
Stillstandsphasen. Dazu kamen zeitweise Überschneidungen durch Zusammenarbeit untereinander. Eine Reihe von Schächten wurde bei
Bedarf von mehreren Zechen genutzt. Nur der Tiefbau unter der Stollensohle war davon ausgenommen. Von den zahlreichen Förderschächten
sind keine Spuren erkennbar. An der Konsolidation waren viele kleine Betriebe beteiligt.
Bei der Verleihung der Längsfelder erhielten die Zechen die Berechtigung ein Flöz oder eine kleine Flözgruppe abzubauen. Dabei kam
es zu Mehrfachverleihungen z.B. von Flöz Geitling, da die kleinräumigen Mulden dieses mehrfach aufschlossen. Als die Geologie des
Grubenfelds besser bekannt war wurden Konsolidationen (Betriebszusammenschlüsse) als sinnvoll erkannt. Über dem für die Wasserlösung
entscheidendem Niveau des Himmelfürster Erbstollens bestanden die verzettelten Abbaubetriebe weiter, da hier ein Gesamtbetrieb keinen
Sinn machte. Unter der Stollensohle wurden alle Felder zum neuen Feld Altendorfer Tiefbau konsolidiert.
Über den oder die Altendorfer Erbstollen bestehen widersprüchliche Angaben. In Befahrungsberichten des Freiherrn von Stein soll
ein dritter erwähnt sein. Erschwerend ist die geologische Situation. Die hier anstehenden mittleren Fettkohlenschichten gehören zu den
flözreichsten im Ruhrgebiet und bewirkten ein kaum zu durchschauendes Wirrwarr bei den Verleihungen. Da es keine Berechtsamen gab
ist die Lage zusätzlich kompliziert. Die in diesem Bereich zur Erschließungsphase geltende "Rellinghauser Observanz" ermölichte jedem mit
der Erlaubnis des Grundeigners ein Flöz abzubauen, was auch über die Grenze hinaus galt. Daher ist die folgende Übersicht
möglicherweise nicht ganz korrekt. Dies gilt besonders für die beiden Karten mit den Vorgängerstollen.
1722 wurde die älteste Belehnung im Feld Feld der Zeche Carl Funke, zu der Altendorfer Tiefbau
zuletzt gehörte vergeben. Der Stollen sollte sieben Bergwerken zur Wasserlösung dienen. Bis 1847 wurde auch phasenweise
Kohle abgebaut. 1855 kam die Konsolidierung unter der Stollensohle zu Altendorfer Tiefbau.
Als um 1805 an den Schächten Conrad und Peter Kohle gewonnen wurde baute die Zeche eine knapp 300 m lange Schienenbahn
zum Kohlenmagazin an der Ruhr im Bereich der Schwimmbrücke in Bochum-Dahlhausen.
Um 1775 ist ein Betrieb nachgewiesen. Das Grubenwasser wurde ab 1784 durch den Erbstollen abgeführt. Danach wurde aus mehr über einem Dutzend Schächten, die jeweils nach dem Abbaufortschritt geteuft wurden Kohle gefördert. Wahrscheinlich waren es jährlich nur 1000 - 2000 Tonnen. 1838 wird als letzte Aktivität die Wasserlösung über den Himmelsfürster Erbstollen erwähnt. Die gewonnenen acht m Mehrteufe erbrachten kaum einen Nutzen. 1816 wurde ein knapp 1,7 km langer Schleppweg zum Kohlenmagazin an der Ruhr in Betrieb genommen. Seit 1825 wurde der Betrieb teilweise von Alte Aproche übernommen.
Der Betrieb entstand vor 1831 und förderte zuerst im Stollen. Ab 1847 wurde der Schacht Rochusen (auch Rochüsen) zur Förderung benutzt. Als 1855 die Vorräte fast abgebaut waren folgte die Konsolidation zu Altendorfer Tiefbau. 1838 traf man auf einen kleinen Bereich, in dem die Kohle 7,4 m mächtig war. Dies wäre für das Ruhrgebiet das absolute Maximum. Plausibel ist das durch kleinräumige Störungen bewirkte Zusammenschieben von Flözes Sonnenschein, das hier abgebaut wurde und etwa 2,2 m mächtig war.
Ein Betrieb Aproche (französich für Schützengraben) bestand schon im 18. Jahrhundert und zwischen 1720 und 1750 wurde mit geringem Profit Kohle abgebaut. Nach der Umbenennung in Alte Aproche lief der Abbau wohl etwas besser, da um 1780 ein etwa 1,75 km langer Schleppweg zum Kohlenmagazin an der Ruhr bestand. Nach der Übernahme von Altendorfer Bank im eigenen Feld stieg die Förderung auf 2000 - 5000 t/a an. Nach der Konsolidation zu Altendorfer Tiefbau wurde noch bis 1876 aus einem Göpelschacht Kohle über der Stollensohle gefördert.
Die Zeche hatte neben der Alten Aproche ab 1752 ein Längenfeld und baute ein anderes Flöz ab, womit keine Verbindung beider Anlagen bestand. Wie bei den anderen Zechen wurde auch hier noch nach der Konsolidation über der Stollensohle weiter Kohle gewonnen. Von 1820 bis 1825 bestand ein gemeinamer Betrieb mit Große Varstbank. Um 1870 lag die Fördeung bei 1000 - 5000 t/a. Ab 1872 gab es keinen Betrieb mehr und 1876 folgte die Stilllegung.
1722 als älteste Berechtsame (Kohleabbau) im Feld Altendorfer Tiefbau vergeben. Der Betrieb war wenig ergiebig. Er wurde 1739 mit "schwerköstig und wenig Debit" charakterisiert. Daran änderte sich wohl wenig, auch wenn 1800 ein nur 80 m langer Schiebeweg zum Kohlenmagazin an der Ruhr erwähnt wird. Zwischen 1820 und 1855 bestand ein Verbund Große Varstbank & Altendorfer Erbstolln. Eine Verbesserung der Erträge brachte dies aber nicht. Bis 1881 wurden über der Stollensohle zwischen 1400 und 2800 t/a abgebaut. 1873 waren es als Maximum 10402 Tonnen. Das Feld ging 1908 an die Zeche Ver. Catharina.
Der Betrieb begann 1766. Danach wurden mehrfach nach längeren Betriebsunterbrechungen neue Stollen angelegt. Zwischen 1811 und 1839 gab es einen ersten Betrieb Ver. Catharina im Zusammenschluss mit der Zeche Geitling. 1879 endete der Betrieb, der nie richtig in Schwung kam. Es wurden kaum 100 t/a gefördert. 1903 wurde der Betrieb neu aufgenommen. Jetzt lag die Förderung bei 40000 t/a und 1907 bei 56213 t. Nach der Konsolidation mit Große Varstbank wurde wieder die Benennung Ver. Catharina benutzt. 1909 konnten noch 43941 t gefördert werden. Im folgenden Jahr soff die Fördersohle ab und die Zeche wurde stillgelegt. Eine Wiederinbetriebnahme 1914 endete schon 1917, da der neue Schacht in einer Störungszone lag. Auch ein weiterer Versuch - wieder als Catharina dauerte nur von Juni 1926 bis Februar 1927.
Das Längenfeld wurde 1787 verliehen und nachfolgend mit mehreren Stollen erschlossen. Aus zahlreichen
kleinen Schächten wurde gefördert. Die Mengen lag bei 4000 - 5000 t/a. Im gemeinsamen Betrieb mit Wildenstein wurden fast
12000 t erreicht. Wildenstein wurde 1827 ein kleines Geviertfeld verliehen, das für einen selbständigen Betrieb zu klein
war. Als Konsequenz folgte 1840 die Konsolidierung zu Ver. Mühlheimerglück. Der Betrieb lief bis 1881, wobei nur wenige
Hundert Tonnen pro Jahr gefördert wurden, bis auf einige Jahre mit 3000 - 5000 Tonnen.
Ab 1910 begann ein neuer Abbau als Stollenbetrieb, der oft unterbrochen wurde und 1927 komplett endete. Die Förderung
schwankte sehr stark (ca. 3000 bis 9000 t). 1917 wurde das Feld von Ver. Catharina übernommen und 1920 12621 t erreicht.
Das Maximum wurde mit der Übernahme des Felds Ver. Preußische Adler erreicht (20904 t mit 130 Beschäftigten). Sonst waren
zwischen 20 und 73 Bergleute beschäftigt. Ähnliches gilt auch für die oben aufgeführten Betriebe.
Wahrscheinlich gab es schon 1765 einen Betrieb, der nur wenige Jahre bestand. 1833 wurde das Längenfeld verliehen. Da hier das Flöz Geitling beliehen wurde kam auch die Bezeichnung Geitling für die Zeche auf. Ein Jahr später folgte die Konsolidierung zu Ver. Preußische Adler, an der weitere Zechen beteiligt waren.
1794 sind mehrere Stollen von Wasserbank in der Niemeyerschen Karte eingezeichnet. 1833 wurde ein Längenfeld neu verliehen (Flöz Geitling) und 1834 kam es zur Konsolidation.
Nach der Konsolidation wurden bis 1855 jährlich 4000 bis 11000 t Kohle gefördert. Der Abbbau über der Stollensohle lag bei 50% der vorherigen Förderung, in den letzten Betriebsjahren deutlich unter 1000 t/a.
Eine Vermessung des Grubenfelds fand 1785 statt, ein Betrieb kam einige Jahre später auf. Bis 1855 lag er in der Größenordnung von Ver. Preußische Adler in der letzten Betriebsphase. 1801 wurde ein Längenfeld mit zehn Flözen verliehen, das auch von Alte Sackberg & Geitling mitgenutzt werden durfte. 1816 wurde ein knapp 1,6 km langer Schiebeweg zur Kohlenniederlage an der Ruhr betrieben.
1801 wurde das Abbaurecht auf zwölf Flöze verliehen mit dem Recht, den Stollen von Alte Sackberg zu nutzen. 1847 konnten 7022 t gefördert werden, sonst etwa 3000 - 4000 t/a. Der Betrieb über der Stollensohle lief noch bis 1876, wobei nur ein paar Tausend Tonnen insgesamt gefördert wurden.
Von 1754 bis 1802 ist ein Betrieb nachgewiesen. Danach Weiterbetrieb als Ver. Neue Sackberg & Schrutenberend.
Dieser Betrieb zeigt das Durcheinander bei den Verleihungen ganz gut. Schruten wurde 1724 belehnt und später zeigte sich, das dasselbe Flöz gleichzeitig an Berend belehnt worden war. Hier war dann die Vereinigung konsequent mit Schrutenberend benannt. Aber auch der gemeinsame Betrieb warf kaum Gewinn ab.
Die Förderung erreichte nur einige Tausend Tonnen jährlich und war von 1821 bis 1839 unterbrochen. Dies gilt auch für die Betriebsphase über der Stollensohle, die ebenso mehrere Jahre unterbrochen war und bis 1879 dauerte. Die Verbindung der Einzelzechen untereinander zeigt sich hier durch die Mitnutzung des Schachts Abendstern von Altendorfer Bank und die Nutzung des Altendorfer Erbstollns ab 1839.
Schacht | Teufbeginn | Betrieb | Stilllegung | max. Teufe (m) | Brikettfabrik |
Willm | 1856 | 1859 | 1906 | 531 | |
Rochussen | 1845 | 1847 | 1899 | 449 flach | |
1 | 1887 | 1888 | 1914 | 671 | 1893 - 1914 |
2 | 1896 | 1902 | 1914 | 671 |
maximale Förderung 209264 t 1889
durchschnittlich 100000 - 200000 t/a
1951 wurde noch einmal für knapp einen Monat (Juni) die Zeche Ver. Mühlheimerglück reaktiviert. Ab Februar
1952 ging der Betrieb weiter, endete dann endgültig am 5. November.
Eine weitere Kleinzeche Barbara-Brigitte förderte ab Februar 1952 und wurde ab Oktober Friederike II genannt. Anfang 1953 wurde der
seit Dezember 1951 betriebene Stollen Auf dem Schacht übernommen. Im selben Jahr endete der wahrscheinlich sehr geringe Betrieb.