Die Schachtanlage
Tremonia lag eingezwängt in Bahnanlagen und Industrieanlagen am westlichen Rand der Dortmunder
Innenstadt. Die damit fehlende Expansionsmöglichkeit, der teure Bergeversatz unter der Stadt und die geologische Situation führten
letzlich zusammen mit der Weltwirtschaftskrise zur Aufgabe der Zeche. Bei etwa 3,5 km Nord-Süd-Ausdehnung des Grubenfeldes liegen
13 Sättel und Mulden vor. Die Flöze sind meist steil gelagert (60 - 80 gon). Es ereigneten sich zahlreiche Schlagwetterexplosionen,
allein 21 bis 1914. Glücklicherweise gab es keine Todesopfer, ausser vier im Jahr 1869.
Der Schacht 1 war bis zum Abteufen des Wetterschachts 1872 der einzige der Zeche und mit Förderug, Seilfahrt, Wasserhaltung und Bewetterung
mehr als ausgelastet. 1874 soff die Grube ab und 1876 noch einmal von August bis Oktober. 1888 wurde mit dem Abteufen von Schacht 2
begonnen, da Schacht 1 jetzt endgültig nicht mehr betriebssicher war. 1890 brach er zwischen 100 und 140 m Teufe zusammen. Teilweise
soff die Zeche ab und der als Wetterschacht dienende Schacht 2 übernahm zeitweise die Förderung. Wie schlecht der Zustand der Schächte
war zeigt das Verfüllen des alten Wetterschachts 1891, bevor dieser zu Bruch gehen konnte.
Die beengte Situation verursachte eine ungewöhnliche Lösung für den Transport von Koks zu den Hochöfen der Dortmunder Union und Schlacke
von dort für den Bergeversatz. Offensichtlich konnte keine Seilbahn gebaut werden, da die Reichsbahn im der Güterbahnhof Dortmunder Feld keine
Masten zuließ. Die ungewöhnliche Lösung war ein Tunnel unter den Bahnanlagen, der bergmännisch vorgetrieben wurde. 1931 kam die Stilllegung
wegen der Weltwirtschaftskrise. Die Anlage 1/2 blieb förderfähig, um eine spätere Wiederinbetriebnahme nicht zu verhindern. Bei anderen
Anlagen gelang es. Bei
Tremonia war dies aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Ab 1941 begann trotzdem die neue Erschließung der
Zeche. Bis 1996 wurde sie als Versuchszeche betrieben. Die bisherige Versuchszeche
Hibernia in Gelsenkirchen konnte nicht weiter genutzt
werden, da ihr Grubenfeld ab 1943 an die Nachbarzechen abgegeben wurde. Im Fordergrund der Versuche standen geplante Exlosionen, bei denen die
Strecken zu Bruch gingen und wieder neu erstellt wurden ("Aufwältigen"), wobei die Schäden in Bezug zu den Explosionen gesetzt werden
konnten. Ab 1975 wurde eine 750 m lange Explosionsstrecke mit einem Querschnitt von 20 qm² gebaut. Zusammen mit der schon bestehenden
war sie mit einem Kilometer Länge die weltweit größte Einrichtung ihrer Art. 1997 wurden die Schächte verfüllt und die Fördergerüste abgerissen.
Die Kokerei wurde nach der Stillegung noch mehrfach neu in Betrieb gesetzt, von 1936 - 1945 (Kriegszerstörungen) und 1949 - 1953. Sie
war über eine 1860 m lange Seilbahn mit den Höchöfen der Dortmunder Union verbunden. Daneben bestand eine kurze Seilbahn zur Zechenhalde.
Das Betriebsgelände ist nicht zugänglich. Einige Gebäude sind noch erhalten (u.a. die alten Fördermaschinenhäuser) und wurden von der
DMT genutzt. Der Wetterkanal und ein Brandschutzstollen blieben weiter für Forschungen
und Training von Grubenfeuerwehrleuten in Betrieb. Der Bereich um den Schacht 1 wurde vom angrenzenden Stahlwerk Rothe Erde angepachtet.
Der alte Luftschacht lag im Bereich der Zechenhalde, deren Reste in den Tremoniapark integriert sind. Spuren sind nicht erkennbar.
Die Zeche
Westphalia (latinisierte Bezeichnung für Westfalen) war die Keimzelle der späteren Zeche
Kaiserstuhl. Sie lag zwischen der Innenstadt von Dortmund und dem westlich
angrenzenden Industriegebiet und nahm 1860 den Betrieb auf. Von 1846 bis 1852 wurden zahlreiche Grubenfelder gemutet, die u.a.
auch mit Kaiserstuhl bennant waren. Das Abteufen der Schächte 1 (Förderung) und des damals üblichen Wasserhaltungsschacht gestaltete
sich schwierig. Beide wurden ab 1853 bzw. 1854 abgeteuft und schon damals begannen Probleme mit starken Wasserzuflüssen. 1858
wurde erstmals Kohle gefördert. Der reguläre Abbau begann 1860 mit dem Eisenbahnanschluss. Er dauerte kaum fünf Jahre. 1865
traten Risse im Mauerwerk von Schacht 1 auf. Er soff ab und wurde gesümpft. 1868 soff der Schacht erneutab, dann wieder 1869. Nach
einem Pumpenschaden 1871 soff er wieder ab. Bis 1890 lief dann ein regelmäßiger Betrieb, bei dem offenbar der Schachtsicherheitspfeiler
nicht ausreichend war. An der Grenze zum Karbon geriet der Schacht 1 in Schiefstellung und bis 1892 gab es nur Reparaturarbeiten.
Bis 1894 wurde danach noch Restabbau betrieben, da die Zukunftsperspektiven ungünstig waren. Das Abbauverbot unter dem Stadtgebiet von
Dortmund im Jahr 1895 bedeutete das Ende der Zeche. Der Schacht 1 wurde verfüllt. Schacht 2 blieb offen. Er wurde mit einem Teil
des Grubenfelds von der Zeche
Tremonia angepachtet. Ab 1915 kaufte
Tremonia das Teilfeld und baute Schacht 2 zum
Wetterschacht aus. Der Betrieb verlagerte sich zuletzt zum nördlicher gelegenen Schacht 3, der später als
Kaiserstuhl
eine selbständige Zeche wurde. Der abgedeckte Schacht 2 ging ab 1917 als Luftschacht für
Tremonia wieder in Betrieb
genommen. Für den Transport von Bergematerial wurde der Schacht umgebaut und erhielt eine Turmförderanlage. Die kaum genutzte
Anlage wurde 1929 abgebaut und am Schacht Erin 3 in Castrop-Rauxel wieder aufgebaut.
Neben den ständigen Problemen mit Wassereinbrüchen kam es zu mehreren Schlagwetterexplosionen (1878 - vier Tote, 1880 - vier Tote,
1882 - fünf Tote).
Alle Betriebsgebäude sind abgerissen bis auf die ehemalige Waschkaue. Das Gebäude wurde 1924 als Waschkaue und Betriebsgebäude, später
als Bürogebäude der
Westfälischen Wohnstätten AG und als Verwaltungssitz der
Deutschen Edelstahlwerke genutzt. Nach
der Besetzung durch Student*innen der Fachhochschule für Design befindet sich hier das selbstverwaltete
Künstlerhaus Dortmund. Auf früheren der Betriebsfläche westlich davon
entstand ab den 1990er Jahren ein Gewerbegebiet. Vorher war es mit Anlagen der
Rheinstahl Union Brückenbau AG überbaut.
In dem verwilderten Bereich an der Westfaliastraße liegen beide Schächte in einem Grünstreifen. Der Schachtdeckel von Schacht 1 ist
erkennbar, Schacht 2 falls vorhanden im inzwischen kaum zugänglichen zugewucherten Bereich zu finden.