Zeche Schürbank & Charlottenburg in DO-Aplerbeck

1811 - 1925



Die relativ kleine Zeche ist eine der im Dortmunder Südosten gelegenen Anlagen, die fast alle wie auch die weiter östlichen in den 1920er Jahren stillgelegt wurden. Für die damals noch selbständigen Gemeinden bedeute dies den wirtschaftlichen Ruin. Sie sind heute fast alle Vororte von Dortmund nachdem sie als einzig sinnvolle Alternative eingemeindet wurden. Die Zechen und kleinere Zulieferbetriebe bildeten die wirtschaftliche Grundlage der kleinen "Industriedörfer" der östlichen Hellwegzone. Die Stadt Dortmund war historisch immer der zentrale Ort und mit - wenn auch geminderten Steuereinnahmen durch große Konzerne - in der Krise der 1920er Jahre besser aufgestellt. Selbst die damals als Stahlstandort konkurrierende Stadt Hörde wurde eingemeindet.
Die Zeche Schürbank & Charlottenburg hatte zwei Vorgänger, die nur sehr geringe Mengen Kohle förderten.

Als Ver. Schürbank & Charlottenburg lief der Betrieb bis etwa 1876, danach unter Schürbank & Charlottenburg. Die Tiefbauanlage lag östlich der ersten Abbbaubetriebe und kam nie über eine mittelgroße Zeche hinaus. Neben der Kohle wurde bis 1889 auch Eisenerz abgebaut, das als Kohleneisenstein in einigen Flözpartien angereichert war. Abnehmer war die Aplerbecker Hütte, die gleichzeitig mit der Zeche ihren Betrieb einstellte, da ihre Anlagen zu diesem Zeitpunkt völlig veraltet waren.
Es ereigneten sich nur wenige Unglücke. 1876 ertranken sieben Bergleute bei einem Wassereinbruch aus alten Grubenbauen. Jeweils drei Bergleute starben 1908 bei einem Förderunfall und 1911 bei einer Schlagwetterexplosion.


Schürbank Stollen

Schürbank Tiefbauaanlage
Die spätere Zeche hatte westlich der Tiefbauanlage zwei Bereiche, in denen Stollenbergbau umging. Grundlage war das Emschertal in dem die Stollen angesetzt wurden. Die geringe Abbauhöhe ließ keine bedeutende Förderung zu. So wurde ab 1822 mit der Anlage von Kunstschächten begonnen. So wurden die frühen Schächte genannt, die mit Gestängepumpen das Grubenwasser hoben. Da sie mit Dampfmaschinen angetrieben wurden nannt man diese Technik wie traditonell auch z.B. im Harz Kunst (von künstlich). Da im Harz die Pumpen wie bei Mühlen mit Wasser betrieben wurden gab es dort den Begriff Wasserkunst.
Nachdem ab 1811 die Zeche als Ver. Schürbank & Charlottenburg betrieben wurde gab es mehrere Förderschächte, die auch mit Pferdegöpeln betrieben wurden. Ab 1825 gab es Schächte zum Heben des Grubenwassers, da entweder der natürliche Abfluss durch den Stollen nicht mehr funktionierte oder unterhalb der Stollensohle abgebaut wurde. 1841 endete der Abbau wegen zu hoher Wasserzuflüsse. Die Anlage hatte etwa 1300 t Förderkapazität, die aber nicht erreicht wurden.
1842 begannen die Vorbereitungen für einen neuen Standort nördlich der Emscher. Die Förderung stieg bis 1850 auf 31858 t/a und gab Hoffung auf eine gute weitere Entwicklung. 1861 sank sie auf 18238 t wegen finanzieller Probleme. Mit der Inbetriebnahme einer Pferdebahn zum Bahnhof Aplerbeck verbesserte sich die Lage und um 1885 überschritt die Förderung die Marke von 100000 t. Es wurde auch Erz abgebaut. Die Mengen waren aber gering (344 - 1400 t jährlich mit einem Ausreisser zu Beginn - 16510 t im Jahr 1868). 1889 endete der Abbau.
Danach erreichte die Zeche einen für die damalige Zeit profitablen Abbau von 150000 - 170000 jährlich, der überwiegend als Briketts für den Hausbrand abgesetzt wurde. Die wesentlich hochwertigere Fettkohle, die gewinnbringend verkokt werden konnte stand auf der Schachtanlage nicht an. Die Förderung konnte durch Anpachten von angrenzenden Felderteilen der Nachbarzechen weiter gesteigert werden. 1920 soffen alle Grubenbaue unterhalb der 6. Sohle ab, die im Unterbau betrieben wurden und unter der Hauptwasserhaltung lagen. Drei Monate konnte nur eigeschränkt gefördert werden.
1925 reichte Förderung durch die Krise infolge der Ruhrbesetzung durch das französische Militär (u.a. als Folge Inflation) nicht mehr zum profitablen Betrieb, der somit eingestellt wurde. Die Schächte blieben weiter offen, da ein erneuter Abbau nicht ausgeschlossen wurde. Dieser war selbst während der Autarkiepolitik des Naziregimes nicht mehr rentabel und 1940 wurden die Schächte mit Betonplatten abgedeckt.
Heute erinnert nichts mehr an die ehemalige Zeche. Der gesamte Bereich ist mit Wohnbebauung von Einfamilienhäusern bis zu Hochhauriegeln überdeckt. Der Schacht 1 liegt auf einem Parkplatz und ist mit Pollern gesichert. Schacht 2 liegt in einem Grünstreifen und ist an einem ziemlich verwitterten Schild erkennbar. Der Luftschacht liegt an einem Verbindungsweg und ist an einem Hinweisschild und dem Rohrstutzen der Nachfüllöffnung zu erkennen.

Übersicht Schachtdaten

Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stilllegung max. Teufe (m) Brikettfabrik
1 1842 1846 1925 613 1900 - 1916/17
Luftschacht (t) 1880 1880 1904 140  
Wasserschacht 1877 1878 1904 306  
2 1902 1904 1925 484  
Luftschacht 1902 1904 1925 244  


maximale Förderung 246161 1922
durchschnittlich 170000 - 210000 t/a


Südlich der Tiefbauanlage gab es seit ca. 1765 die Zeche Christian, die zwei Förderstollen anlegte und bis 1786 in Betrieb war. Zwischen 1808 und 1826 wurde acht mal eine Wiederinbetriebnahme von der Bergbehörde abgelehnt. 1829 konnte mit der Förderung wieder begonnen werden. Dazu diente der 20 m tiefe Schacht Bernhard. Für einen langfristigen Betrieb reichte die Abbauhöhe nicht. Von 1830 bis 1839 folgten vier vergebliche Anträge auf Anlegung eines Tiefbaus, da nach Angabe der Bergbehörde die Wasserlösung durch den in Auffahrung befindlichen Romberger Erbstollen erfolgen sollte. Dessen Vortrieb wurde 1839 gestundet. 1833 wurde Christian stillgelegt, da schon damals ein Erreichen der eigenen Grubenbaue unwahrscheinlich wurde.
Der Zeche Ver. Schürbank & Charlottenburg wurde 1837 nördlich von Christian das Längenfeld Potsdam verliehen und dort 1840 mit dem Abbau begonnen. Der Betrieb wurde danach etwa 20 Jahre lang auch unter dem Namen Potsdam geführt. Die ersten Flöze, die von einem nach Norden vorgetriebenen Querschlag erreicht wurden waren als Kohleneisensteinflöz ausgebildet. Sie bildeten die Grundlage für den o.a. Erzabbau. Als später weitere Kohlenflöze erreicht wurden stellte sich heraus, das diese zu den Längenfeldern von Christian gehörten. Nach längeren Verhandlungen konnten diese übernommen werden und den Zechenbetrieb langfristig sicher stellen.


Schürbank & Charlottenburg
Zeche Schürbank im Jahr 1910
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 2 im Jahr 1920
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 1 im Jahr 2020
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 1 im Jahr 2020
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 1 im Jahr 2020
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 1 im Jahr 2020 Infoschild
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 2 im Jahr 2020
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 2 im Jahr 2020
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Schacht 2 Infotafel im Jahr 2020
Schürbank & Charlottenburg
Weg am Luftschacht Schürbank
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Luftschacht im Jahr 2020 Infotafel
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Luftschacht im Jahr 2020 mit Revi- sionsöffnung
Schürbank & Charlottenburg
Schürbank Luftschacht Infotafel
Schürbank & Charlottenburg
Wohnbebauung an den Schächten 1 und 2
Schürbank & Charlottenburg
Wohnbebauung an den Schächten 1 und 2

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