Zeche Kaiser Friedrich in Dortmund-Menglinghausen
1899- 1925
Die Zeche Kaiser Friedrich entstand 1899 durch die Fusion der Zeche Holthausn am selben Standort mit
den in DO-Eichlinghofen betriebenen Zechen Ver. Hummelbank und Ver. Henriette. Alle Betriebe begannen den Kohleabbau im
Stollen. Der Name Hummelbank scheint vom Betreiber, dem Bauer Hummelbeck abgeleitet zu sein, Henriette von der Bezeichnung der
Mutung und Kaiser Friedrich wurde 1888 nach dem deutschen Kaiser Friedrich II. benannt. Sie wurden bis 1883 getrennt vom
Bergisch-Märkischen Verein betrieben, danach bis zur Konsolidation im Jahr 1888 als Baroper Steinkohlenbergwerke.
Die Zeche war in den ersten Jahren sehr profitabel. 1891 wurde sogar ein Weihnachtsgeld an langjährige Mitarbeiter gezahlt.
Ab 1901 gehörte die Zeche zur Dortmunder Union, die auch angrenzende Zechen übernahm. Alle waren an ein Seilbahnsystem angeschlossen,
das die Hochöfen im Stadtzentrum mit Koks belieferte. Ab 1910 übernahm die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten AG
(Deutsch-Lux) alle Anlagen und rationalierte den Gesamtbetrieb unter Einbeziehung der stillgelegten Zeche Louise.
Der 1. Weltkrieg verhinderte die dringend notwendige Modernisierung der Zeche. Nur die Kokerei war auf dem aktuellen Stand der
Technik. In der Bergbaukrise ab 1924 kam die Zeche in die Verlustzone und wurde am 31. August 1925 stillgelegt.
Von größeren Unglücken mit Toten blieb Kaiser Friedrich verschont.
Ver. Hummelbank
Ver. Einhorn & Krämerbank
Nach der Verleihung im Jahr 1830 lief ein unstetger Abbau bis zur Konsolidation zu
Ver. Hummelbank im Jahr 1857.
Himmelscrone
1768 wird ein ca. 250 m langer Stollen erwähnt, der weiter nach Norden aufgefahren werden sollte. Um
1771 fand wahrscheinlich ein Abbau statt. Konsolidation zu Ver. Hummelbank im Jahr 1857.
Frischgewagt
Es gab einige von Bauern betriebene Stollen, die nur kurze Zeit in Betrieb waren. Dazu
gehörten Augenschein (1754/55), Haberbank (1742 -1744) und Frischgewagt (keine weiteren
Angaben). Später scheint der Betrieb als Anna Catharina neu aufgelebt zu sein.
Die Zeche
Hummelbank wird 1754 als "in Fristen" erwähnt. Der vorher betriebene Abbau ruhte. 1755 wurden mit einem
von
Anna Catharina aufgefahrenen Stollen die Flöze neu erschlossen und nachfolgend wieder abgebaut. Mit kleineren
Unterbrechungen lief der Betrieb bis 1815. Gefördert wurde aus mehreren Schächten. [Aus mehreren Karten zusammengestellt:
Luftschacht - 25,1 m, Nr.5 - 10,5 und weitere ohne Bezeichnungen]. 1796 wurde mit einem Gesenkschacht unter der Stollensohle
abgebaut. im Jahr 1800 stand der Schacht Friederiana in Förderung, 1805 Schacht Friedrich. Beide lagen weiter westlich.
1809 wurde wahrscheinlich zum ersten mal im Ruhrgebiet ein Schacht durch den wasserreichen Mergel bis zur Stollensohle
geteuft, immerhin 20 m tief.
Ab 1857 begann die nächste Betriebsphase als
Ver. Hummelbank. Bis 1867 wurden mehrere Schächte abgeteuft und das
Grubenfeld neu ausgerichtet. Von 1867 bis zur Stillegung 1881 wurden jährlich 3000 - 5000 t gefördert, maximal 5427 t im
Jahr 1875. Erkennbar ist noch eine bewachsene Halde in Oespel. Die massiven Tagesbrüche sind auf Luftbildern der 1950er Jahre
deutlich erkennbar, aktuell durch Wuchsunterschiede auf den Feldern und als kleine Gehölzinseln.
Formal bestand ab 1871 die Vereinigung mit
Holthausen und 1872 der Erwerb durch
Ver. Henriette. Ein gemeinsamer
Betrieb fand nicht statt.
Ver. Henriette
Jacob Erbstollen
Vor der Vereinigung mit Ver. Henriette im Jahr 1857 ist ein Betrieb belegt.
Henrlette
Vor 1831 ist ein Stollenbetrieb bekannt. Von 1841 bis zur Konsolidation der Barechtsame
zu Ver. Henriette im Jahr 1856 gab es nur sporadischen Abbau.
Mit der Konsolidation begann der Übergang zum Tiefbau. Ab 1856 wurde der Schacht Sansoussi abgeteuft, der 1859 die Förderung
aufnahm. Er erhielt eine malakoffturmartiges Schachthaus. Die Kohle wurde mit Fuhrwerken zur Kohleaufbereitung am Bahnhof
Barop transportiert. Die ansteigende Förderung erforderte eine leistungfähigere Lösung. Durch einen Transportstollen gelangte
die Kohle ab 1861 zum Anfang der neu gebauten Pferdebahn zum Bahnhof. Der stabil ausgemauerte Stollen war 2,1 m hoch und 2,4 m breit.
Im Krieg soll er als Luftschutzstollen gedient haben. 2009 wurde er sicherheitshalber mit Beton über Bohrlöcher verfüllt.
Die Pferdebahn blieb bis 1884 in Betrieb.
Die relativ kurze Zechengeschichte hängt wohl mit dem Betreiber, der
Bergwerks-AG Potsdam zusammen. Ihr Sitz war zu weit
entfernt. Der Schacht hat daher auch seinen Namen nach dem Schloß Sansoussi erhalten. Die AG meldete 1870 Insolvenz an. 1868 war
ein Teil des Feldes nach einem Grubenbrand augegeben worden. Ab 1871 betrieb der
Bergisch-Märkischen Bergwerks-Verein in Dortmund
die Zeche und teufte den Schacht weiter ab. Trotz der einsetzenden Krise nach der Scheinkonjunktur durch die Gründung des
Deutschen Reichs, Absaufen der Grube durch Regenfälle 1876, Auftreten von Tagesbrüchen im Nordfeld mit Einbrüchen von Tageswässern
und dem Abdämmen des Feldes konnten 1881 89000 t Kohle gefördert werden.
Nach der Übernahme durch die
Baroper Steinkohlenbergwerke war der Schacht Sansouci noch bis 1889 für die Wasserhaltung
und Bewetterung in Betrieb. Kleine Mengen Kohle wurden zum Betrieb der Dampfmaschinen abgebaut. 1894 wurde der Schacht verfüllt und
1911 der Schachtturm abgerissen. Der Standort ist an der Revisionsöffnung in einer Rasenfläche erkennbar. Der Bereich der planierten
Halde ist mit Wohnhäusern bebaut.
Kaiser Friedrich
Der Ursprung der Zeche Kaiser Friedrich ist die Zeche Holthausen. Dabei wurden ab 1834 i.W.
Felder von nicht betriebenen Zechen im Bereich von Dortmund-Menglinghausen aufgekauft. Um 1771 wurde mit dem Auffahren des
Schönfelder Erbstolln begonnen. Bis 1796 kam es zu keinen nennenswerten Aktivitäten und 1858 fiel der Betrieb ins
"Bergfreie", womit die Betriebsberechtigung erlosch. Holthausen übernahm das Feld. 1872 begann das Abteufen von Schacht 1,
der 1875 die Förderung aufnahm. Von 1876 bis 1879 war er nur Wasserhaltungsschacht, gefördert wurde aus den nördlichen
Grubenfeld durch die schon 1872 angekaufte Zeche Henriette. Ab 1881 wurde dauerhaft am Standort gefördert, nachdem der
bisher fehlende Eisenbahnanschluss fertiggestellt war.
Das eigene Grubenfeld Holthausen lag für den Abbau etwas ungünstig. Daher gab es ab 1880 einen Vertrag mit der Nachbarzeche
Ver. Wiendahlsbank. Vereinbarung: jene baut in der Holthauser Berechtsame (Vertragsdauer: 25 Jahre).
1882 erreichte Holthausen eine Förderung von 19982 t, relativ gering für einen Tiefbaubetrieb.
Ab 1883 lief der Betrieb nach der Zusammenfassung als Baroper Steinkohlenbergwerke. Förderschacht wurde Holthausen als Schacht 1,
Henriette als Schacht 2 für Wetterführung/Wasserhaltung. Der seit 1881 stillgelegte Schacht Hummelbank wurde nicht genutzt.
Der Tagesbetrieb wurde ausgebaut (1883 Kohlenwäache, 1884 Kokerei). Damit konnte die Kohle besser genutzt werden und Koks war
üblicherweise die beste Einnahmequelle einer Zeche. Die Förderung stieg von knapp 100000 t/a bis 1885 auf 159590 t. Trotzdem
musste 1887 Konkurs angemeldet werden. Wegen fehlender Eisenbahnwagen
Ab 1888 wurde die Zeche als Kaiser Friedrich betrieben, nachdem Friedrich II. deutscher Kaiser wurde. Das westliche
Grubenfeld Oespel war nicht wirtschaftlich abzubauen, da es zu weit von den Schächten lag. Es ging mit dem Feld Hummelbank 1892
an die Zeche Borussia, die dort die Zeche Oespel anlegte. Der Abbau konzentrierte sich danach auf den Bereich
zwischen Eichlinghofen und Menglinghausen. 1897 wurde dafür in Eichlinghofen ein Wetterüberhaun (gebrochener Schacht im Flöz)
erstellt und mit einem Ventilator ausgestattet. Später wurde es als Luftschacht bezeichnet. Der Betrieb lief gut an, geriet
aber 1891 wegen eines Eisenbahnwaggonmangels, der damals viele Zechen traf in Schwierigkeiten. Es mussten 38 "Feierschichten"
eingelegt werden. Die Förderung fiel jeweils aus, die Bergleute hatten Lohneinbußen, die Zeche Lieferprobleme.
Der alte Schacht 1 brach 1901 ein, wurde danach verfüllt und abgerissen. Da er schon vorher an seine Kapazitätsgrenze gekommen
war hatte man ab 1895 den Schacht 2 abgeteuft, der 1896 in Betrieb ging. Sein Durchmesser betrug 4,5 m und das Fördergerüst
hatte die damals ernorme Höhe von 45 m. Die Dampfmaschine für den Antrieb gehörte zu den größten im östlichen Ruhrgebiet.
Der neu geteufte Schacht 1 ging 1907 in Betrieb.
Nach der Eingliederung der Zeche in die Deutsch-Lux schien die Zukunft langfristig gesichert. Wie die Nachbarzechen wurde sie
in einen Seilbahnverbund einbezogen, der die Stahlwerke der Union mit Koks belieferte und Schlacken von dort zum Abkippen auf
die Halde schickten. So entstanden die bis zur Abtragung 1974 beiden charakteristischen Haldenzungen über dem Plateau der alten
Halde. Der 1. Weltkrieg verzögerte die nötigen Modernisierungen des Zechenbetriebs. Wegen der Nachkriegsereignisse (Ruhrbesetzung)
blieben diese aus und 1925 war Kaiser Friedrich eine der vielen Randzechen, die den Betrieb einstellten. Die Kokerei
war noch bis 1930 in Betrieb, da sie während des Baus der neuen Großkokerei auf Minister Stein als Ausweichkokerei diente.
Die Schächte wurden 1926 verfüllt, die Tageanlagen mit der Kokerei Anfang der 1930er Jahre abgerissen. Einzige Relikte sind
das zu einem Wohnhaus umgebaute Bürogebäude der Kokerei und ein vom Reiterverein Menglinghausen als Stallung genutztes Schalthaus.
Auf der teilweise abgetragenen Halde sind Reste der Seilbahnfundamente erhalten. Das 1911 gebaute Bergmannsheim wurde bis 1980
als evangelisches Altenheim genutzt und nach der Verlegung in einen Neubau abgerissen.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Kokerei |
Hummelbank |
1861 |
1861 |
ca. 1862 |
|
|
HB Versuchsschacht |
1863 |
1863 |
1881 |
140 (t) |
|
HB Förderschacht |
1864 |
1864 |
1881 |
19 (t) |
|
Henriette (Sanssouci) |
1856 |
1859 |
1889 |
206 |
|
KF 1 (Holthausen) |
1872 |
1875 |
1901 |
296 |
1884 - 1930 |
Wetterschacht |
1888 |
1891 |
1907 |
196 |
|
KF 2 |
1895 |
1896 |
1925 |
478 |
|
W Eichlinghofen |
1897 |
1897 |
1925 |
|
|
KF 1 neu |
1905 |
1907 |
1925 |
478 |
|
Louise |
ab 1908 |
|
1925 |
|
|
maximale Förderung 334782 t 1913
durchschnittlich 170000 - 250000 t/a
Unter Seilbahnen finden sich Informationen zur Seilbahn
der Dortmunder Union mit den Zechen Kaiser Friedrich, Glückauf Tiefbau, Tremonia und Wiendahlsbank.
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- Abriss Schachtturm Henriette im Jahr 1895
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- Stollenmundloch Henriette im Jahr 1925
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- Stollen Henriette im Jahr 2009
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- Halde Henriette im Jahr im Jahr 1900
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- Reste des Damms der Pferdebahn im Jahr 2018
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- Reste des Damms der Pferdebahn im Jahr 2023
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- Reste des Damms der Pferdebahn im Jahr 2023
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- Reste des Damms der Pferdebahn im Jahr 2023
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- Luftbild Hummelbank 1950er Jahre mit Tagesbrüchen
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- Montage Gerüst Kaiser Friedrich Schacht 2 im Jahr 1896
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- Kaiser Friedrich im Jahr 1900 mit Seilbahn auf der Halde
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- Kaiser Friedrich im Jahr 1908 mit Schacht Holthausen
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- Kaiser Friedrich im Jahr 1910 ohne Schacht Holthausen
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- Halde Kaiser Friedrich mit Seilbahnstation im Jahr 1925
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- Halde Kaiser Friedrich mit Seilbahnstation im Jahr 1925
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- Kaiser Friedrich aus der Luft 1920er Jahre
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- Zechenmauer 2012 in der Höhe des Bergmannsheims
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- Zechenmauer 2012 in der Höhe der Halde
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- Zechenmauer 2012 etwa in der Höhe der Seilbahnstation
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- Fundamentreste der Seilbahn im Jahr 2006
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- Fundamentreste der Seilbahn im Jahr 2006
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- Fundamentreste der Seilbahn im Jahr 2006
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- Fundamentreste der Seilbahn im Jahr 2006
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- Schalthaus im Jahr 2006
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- Schalthaus im Jahr 2006
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