Zeche Prosper in Bottrop
1856 - 2018
Ursprünglich wurde der Schacht 1 nach der 1856 eingelegten Mutung Maximilian benannt. Die Verleihung
der Felder erfolgte durch den Herzog Prosper Ludwig von Arenberg, der 1861 zum endgültigen Namensgeber wurde. Dabei kann man zum
einen den Bezug auf den Vornamen sehen, andererseits auch die Bedeutung des lateinischen Wortes als reich oder wertvoll. Dies wäre
eine Anspielung auf die zu erwartenden Gewinne der Zeche. Diese waren besonders in den ersten Jahrzehnten überwiegend hoch. Für
die Erschließung des acht km² großen Feldes erfolgte die Gründung einer Aktiengesellschaft, da nur eine solche den immensen Kapitalbedarf
für das Abteufen der Schächte abdecken konnte. 1856 startete in Essen die Arenberg'sche Actien-Gesellschaft für Bergbau und
Hüttenbetrieb, an der eine Reihe Unternehmer mit Erfahrungen bei der Gründung anderer Zechen beteiligt war.
Wertvoll erwies sich Prosper auch füe den Namensgeber. Er hatte im "Vest" (in etwa der heutige Kreis Recklinghausen mit
Buer und Bottrop) als Landesherr das Regalrecht inne, eine Art Steuer auf alle dort gewonnenen Bodenschätze. Bis 1900 hattte sie
sich auf etwa 1,7 Mio. Mark summiert. Später wurde das Recht als nicht mehr zeitgemäß gestrichen.
Die Zeche entwickelte sich gut und mit den Zechensiedlungen wuchs das Dorf Bottrop zur heutigen Stadt, die immer noch als typisch
für eine Bergbaustadt gelten kann. Die Innenstadt entwickelte sich später als die sie umgebenden Zechenanlagen (siehe Luftbild) mit
den dazu gehörenden Siedlungen, die allmählich zu einer geschlossenen Stadtlandschaft zusammen wuchsen. Entlang der Hauptstraßen zeigt
sich das übliche Bild aus Block- und Kettenbebauung. An den Nebenstraßen liegen immer wieder einheitliche Zechensiedlungen, von denen
viele noch aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg stammen, da relativ wenige Gebäude im 2. Weltkrieg zerstört wurden. Allein von 1888 bis 1900 stieg
die Einwohnerzahl von 10935 auf 24768, wobei sehr viele polnische Arbeiter zuzogen.
Schon 1890 lag die Förderung von Prosper über 1 Mio. t und stieg stetig weiter. Als Vorteil erwies sich der Kauf von Arenberg Fortsetzung
durch die Rheinische Stahlwerk AG im Jahr 1919. Sie suchte eine sichere Kohlenversorgung ihrer Hüttenwerke in Duisburg-Meiderich.
Von der Anbindung über Schiene und Rhein-Herne-Kanal profitierten auch die Schächte von Prosper. Als Folge wurden diese ab 1921
an den Rheinstahl-Konzern verpachtet (bis 1950) und damit die Optimierung des Gesamtbetriebs eingeleitet. In der Folge war Prosper
1933, 1939/40, 1942/43 und von 1945 bis 1955 die größte Zeche im Ruhrgebiet.
Ab 1974 kam der Verbund mit der Zeche Franz Haniel. Dieser war danach die größte Anlage im Ruhrgebiet von 1994 - 1996
und von 2001 - 2018. Eine Option war nach 2018 einen Restbetrieb zu erhalten, um Bergbautechnik zu testen; auch die Nutzung
für erneuerbare Energien mit Pumpspeichertechnik oder geothermischen Anlagen wurde diskutiert. Ähnliche Überlegungen gab es schon
beim Bergwerk Ost. Verwirklicht wurden sie nicht. Da 2011 die neue 7. Sohle in Betrieb ging hätte theoretisch gut 20 Jahre
im Vollbetrieb Kohle gewonnen werden können. 2017 wurde die letzte Strecke zu den noch projektierten Abbaubetrieben aufgefahren.
Damit war der Bereich Vortrieb eingestellt.
Der Zechenbetrieb lief fast ohne größere Unfälle ab. Für eine so große Anlage ist dies vergleichsweise ungewöhnlich. 1926 starben
bei einem Strebbruch auf Prosper II vier Bergleute. (Unfall auf Prosper I s.u.)
Bei der Bezeichnung der Zechenanlagen wurden römische Ziffern benutzt, was es im Ruhrgebiet bis auf wenige Ausnahmen bei kleineren
Betrieben oder Kleinstzechen nach dem 2. Weltkrieg sonst nicht gab.
Prosper
Die Zeche
Prosper I mit den Schächten 1, 4 und 5 lag ganz im Süden von Bottrop. Hier kam es zu dem
einzigen großen Unglück in der Zechengeschichte. 1866 riß das aus Aloefasern geflochtene Seil des Förderkorbs. 14 Bergleute
kamen ums Leben. Drahtseile waren zu dieser Zeit noch nicht ausgereift. Deshalb war auch Personenseilfahrt verboten. Die
Bergleute benutzten Fahrten (Leitern), von denen sich der Begriff Einfahren ableitet. Dies war anstrengend und zeitraubend.
Hier waren es gut 200 Meter bis zur ersten Wettersohle. Daher wurde im Schacht eine für das Ruhrgebiet untypische aus dem
Harzer Bergbau stammende
"Fahrkunst" eingebaut. Sie wurde
1895 ausgebaut, da sie durch sichere Drahtseilförderung überflüssig geworden war. Später übernahm der Schacht 5 die Förderung.
Der Schacht 1 war mehrere Jahrzehnte der einzige Schacht von
Prosper. Er werde daher sehr sorgfältig ausgemauert und
hatte beim Abteufen mit knapp 27 m² einen sehr großen Querschnitt. Darin untergebracht waren vier Trumme. Im Pumpentrumm waren Gestänge und
Steigrohre eingebaut. Daneben lag das Fahrrtrumm mit der Fahrkunst. Dazu kamen zwei Fördertrumms. Zusätzlich wurden frische Wetter
eingezogen und verbrauchte abgezogen. Die Trennung der Wetterströme bewirkte eine durchgehende Bretterverschalung.
Ab 1928 ging die Kohle unter Tage zur Anlage Propsper II und 1932 wurde die Anlage stillgelegt. Ab 1938 war der Schacht 5 wieder
für Seil- und Materialfahrt in Betrieb. 1940 wurde im Rahmen der Autarkiepolitik des NS-Regimes ein Blei/Zinkgang in einer Störung
gemutet. Der geplante Abbau entfiel, da sich der Gang schon nach 110 m
als unbauwürdig erwies. Nach dem Verlagern des Abbaus in das nördliche Grubenfeld wurde die Anlage überflüssig und die Schächte
1976 komplett mit einem standsicheren Material verfüllt.
Heute besteht hier ein Gewerbegebiet, das vorwiegend Speditionen aufweist. Der Schacht 1 ist nicht zugänglich im Innenbereich
eines Betriebes auf einer Abstellfläche. Im nördlichen Bereich wurde eine Straße gebaut. Schacht 4 liegt nördlich davon direkt
neben einer Einfahrt in einem Waldstück - nicht zugänglich und nur erkennbar, wenn kein Laub an den Bäumen ist. Schacht 5 ist mit
einer Halle überbaut und an der auf das Dach hochgezogenen Protegohaube zu erkennen. Sämtliche Zechengebäude sind bis auf einen
Lokschuppen verschwunden, der von der
Rudergemeinschaft Bottrop
als Bootshaus genutzt wird. Sonst weist nur die gleich engrenzende Siedlung Ebel auf die ehemalige Nutzung hin. Hier entstand
eine der ersten Film- und Fotodokumentationen zum Strukturwandel im Ruhrgebiet. 1979 bis 1980 drehten u.a. die Dokumentarfilmer
Gabriele Voss und Christoph Hübner einen fünfteiligen vom WDR finanzierten Zyklus über die Siedlung und die dort lebenden Menschen.
Die Anlage
Prosper II liegt näher am Stadtzentrum. Der Schacht 2 war lange Hauptförderschacht, bis der
neue Schacht 8 ab 1939 diese Funktion übernahm. Ab 1968 war er mit einer über 82 m hohen Turmförderung ausgestattet, die nach
1986 demontiert wurde. Inzwischen sind alle Schächte verfüllt. Die Anlage ist weiter in Betrieb. Seit 1986 wurde die gesamte Förderung
über einen Bandberg zu Tage gebracht. Er war 3651 m lang und hatte eine Steigung von 13,69 gon (21%). Das Ende lag in der Nähe von
Schacht 9. Auf der Unterseite des Bands konnte bei Bedarf Material für den Bergeversatz transportiert werden. Neben der Anlage lag
die Zentralkokerei, die auch die letzte der RAG war. Sie wurde Juni 2011 vom Stahlkonzern ArcelorMittal übernommen, die sie weiter
betreibt.
Die Schächte sind noch längere Zeit nicht zugänglich. Nur der unter Denkmalschutz stehende Schacht 2 ist zu besonderen
Anlässen geöffnet. Über ihm steht ein architektonisch besonders aufwändiger Malakoffturm mit einem eingezogenen Strebengerüst. Das
Ensemble steht unter Denkmalschutz und ist sorgfältig restauriert worden. Die Initiative zum Erhalt des Turms ging von der
IBA aus (wie auch bei der Nachbarzeche
Arenberg Fortsetzung).
Diese Kombination aus Turm und Gerüst war durchaus typisch für viele Anlagen im Revier. Auf Prosper ist dies die einzige erhaltene
Anlage dieser Art. Bei allen anderen erhaltenen Malakofftürmen sind diese Einbauten demontiert worden. Im oberen Teil ist eine
Indoorkletteranlage eingebaut worden und ein Zugang zur Seilscheibenbühne, die als Aussichtsplattform zugänglich ist. Der versteckt
liegende Schacht 3 ist mit einem Schild markiert, vom Schacht 8 stand noch ein Stumpf der ehemaligen Turmförderanlage. In der ehmaligen
Waschkaue residiert das
Grusellabyrinth, laut Website das größte
in Europa.
Auf der Halde neben Prosper II befindet sich seit 2001 das von Marc Girardelli initiierte
Alpincenter Bottrop, eine Indoor-Skipiste. Sie ist mit
640 m die längste weltweit. Beim Bau war nicht berücksichtigt worden, dass die Halde nur locker geschüttet wurde und im Kern noch leicht
absackt. Daher traten im Sommer 2011 Statikprobleme auf, die im Extremfall zur Einstellung des Betriebs hätten führen können. Nach einer
aufwändigen Sicherung der betroffenen Pfeiler ist das Problem wohl behoben. Auf dem Hallendach arbeitet seit dem 17. August 2011 eine
der größten Photovoltaikanlagen in ganz Nordrhein-Westfalen (18600 Solarmodule auf 13400 m²/1,5 Megawatt Leistung). Seit 2009 wird eine
Sommerrodelbahn betrieben. Dazu kommen noch ein Klettergarten und eine Skydivinganlage, in der Fallschirmspringen simuliert
wird. Auf der nebenan liegenden Halde Beckstraße steht der bekannte Tetraeder als Teil der Landmarken auf ehemaligen Halden.
Das Panoramabild der Anlage von der Zechenseite zeigt den relativ geringen Betrieb für eine Zeche dieser Größenordnung. Dies
liegt an der Verbundanlage. Hier kamen nur noch die Kohlen über den Bandberg zu Tage. Für die Kohlenwäsche und Verladung wird wenig
Personal gebraucht. Die Kohle wurde über Bandanlagen zur Kokerei und zum Zechenhafen transportiert. Daher fehlt der übliche
Zechenbahnhof. Die Seilfahrt und Materialwirtschaft fanden kilometerweit nördlich auf den Nebenanlagen statt. Vom Anfang des Bandbergs
sind es unter Tage über 10 km Strecke bis zum Schacht Prosper 10, bis zum Schacht Hünxe über 20 km.
Die Zeche Prosper III lag in der Nähe des Stadtzentrums. Sie ist komplett abgerissen worden. Auf der Anlage
wurde erstmals 1960 im Ruhrbergbau ein Continuous Miner, eingesetzt. Dieser Vorläufer der heutigen Abbaumaschinen wurde in den USA
entwickelt, konnte sich aber nicht durchsetzten, da Geologie (härtere Kohlen) und Betriebsabläufe im Ruhrgebiet zu unterschiedlich
sind. Er kam zu einem Zeitpunkt, als die Mechanisierung stark forciert wurde, die bis 1980 bei über 99% lag. Durchgesetzt haben
sich Abbaubetriebe mit Kohlehobel oder Walzenschrämlader in Kombination mit mit Schildausbau.
Nach der Stilllegung entstanden ein Gewerbegebiet und eine Wohnsiedlung. Ein Teil des Geländes wurde zum elf ha großen Prosper-Park
modelliert. Der Hügel liegt auf dem, seinerzeit nicht sanierten, Kokerereigelände und besteht aus dem Aushub des sanierten Kohlelagerplatzes
zwischen der ehemaligen Kokerei und der Straße Beckheide. Nur noch die Zechenhäuser am Rande des Geländes und der erhaltene Zecheneingang
erinnern an die ehemalige Nutzung. Das frühere Niveau lag einige Meter tiefer. Um eine Neubebauung ohne störende Fundamentreste zu
ermöglichen ist es angehoben worden. Schacht 6 liegt zwischen den Hausriegeln und ist am Revisionsdeckel zu erkennen. Schacht 7
liegt mit Pollern abgesetzt in der Verkehrsfläche vor einer Ladenzeile. Protegohauben sind nicht nötig, da das anfallende Methan
abgesaugt und in einem Blockheizkraftwerk verwertet wird.
Die Anlage Prosper IV mit Schacht 9 lag weiter nördlich im schon ländlichen Stadtteil Grafenwald. Hier fand
längere Zeit Seilfahrt für des Nordfeld statt. Der Schacht wurde in einer schwierigen Lage des Ruhrbergbaus abgeteuft. Es lagen knapp
20 Mio. Tonnen Koks auf Halde. Dazu kam die Lage des Schachts. Er musste durch ein fremdes Grubenfeld angebunden werden (Haniel), da
die Reservefelder nicht an das Feld von Prosper angrenzten. Zuletzt war er Hauptwetterschacht mit der zentralen Kühlanlage über und
unter Tage. Sie sorgte für Temperaturen um 28° C in den Abbaustrecken.
Die Anlage Prosper X mit Schacht 10 lag weit nördlich von den ersten Anlagen in der Kirchhellener Heide, dem
großen Naherholungsgebiet im nördlichen Ruhrgebiet. Er wurde so angelegt, dass er das Umfeld wenig beeinträchtigt und erschloss
die letzten Abbaubereiche der Zeche Prosper. Er war der Seilfahrtschacht des Verbundbergwerks.
Von hier aus bestand eine acht km lange Verbindung zum Schacht Hünxe der ehemaligen Zeche Lohberg. Dieser blieb weiter offen und
hätte bei Bedarf als Luftschacht oder für weitere Funktionen reaktiviert werden. Durch das Ende des Steinkohlebergbaus wird diese
Option nicht mehr genutzt.
Arenberg Fortsetzung
Die Zeche
Arenberg Fortsetzung ist nach der Bergwerksgesellschaft Arenberg benannt, die vom Herzog Prosper
Ludwig von Arenberg wie bei der Hauptanlage Prosper gegründet wurde. Die Anlage hatte ein relativ kleines Grubenfeld,
das durch Teilung des Feldes der Zeche
Welheim entstand. Die wirtschaftlich gewinnbaren Kohlenvorräte waren schnell erschöpft
und das Grubenfeld wurde nach der Stilllegung 1930 von Prosper übernommen. Die Weltwirtschaftskrise veranlasste den Betreiber,
die
Rheinische Stahlwerke AG zur Zusammenfassung ihrer Steinkohlenförderung auf rentable Anlagen. Die Förderung lag bei
400000 - 500000 t/a, zuletzt bei ca. 700000 t/a mit dem Maximum von 787778 t 1927. 1968 wurde die Anlage, die fast 50 Jahre
lang nur zur Bewetterung genutzt wurde noch einmal reaktiviert. Hier wurde die Materialwirtschaft für alle Prosper-Anlagen
konzentriert und der Schacht 1 erhielt ein neues Gerüst mit einem großen Förderkorb. Es war in Stahlkastenbauweise erstellt
und 3-beinig, um es bei hier stark auftretenden Bergsenkungen immer lotrecht auszurichten. Der Standort war damals zentral zu
den anderen Anlagen von Prosper. Mit der Inbetriebnahme von Schacht 9 verlagerte sich der Untertagebetrieb nordwärts und nach
dem Verbund mit
Franz Haniel wurden die Schächte verfüllt (Schacht 2 1977, Schacht 1 1981).
In den noch erhaltenen Gebäuden der Kohleverflüssigungsanlage aus den 1930er Jahren wurde 1981 von der Ruhrkohle AG die
"Kohleölanlage Bottrop" experimentell bis 1992 in Betrieb genommen. Das Verfahren war technisch ausgereift, aber nicht wirtschaftlich.
Danach wurden PCB-altige Öle aufbereitet, auch nicht wirtschaftlich. Wegen fehlender Öffentlichkeitsarbeit seitens der RAG
kam der Eindruck einer verbotenen Sondermüllbeseitung auf. Die Anlage wurde immer kritischer gesehen. Zuletzt wurde nach einem
Umbau 1994 Kunststoffabfall durch das Duale System Deutschland aufbereitet. Auch hierbei konnte keine Rentabilität erreicht
werden. Ende der 1990er Jahre wurde der Betrieb eingestellt und die Anlage nach China verkauft.
Die Lohnhalle und die Waschkaue mit Jugendstilelementen sind denkmalsgerecht saniert, ebenso einige Nebengebäude. Hier entstand
im Rahmen der
IBA ein Gründer- und Technologiezentrum.
Der ehemalige
Lokschuppen kann für Feiern und Veranstaltungen
angemietet werden. Schacht 1 ist mit einem Parkplatz überbaut und nicht erkennbar, Schacht 2 liegt innerhalb der letzten unbebauten
Fläche und ist an den Revisionsdeckeln und einem Rohr erkennbar.
1919 starben vier Bergleute bei einem Strebbruch.
Franz Haniel
Die Zeche Franz Haniel hieß bis 1937 Neu-Oberhausen nach dem Grubenfeld. Der heutige Name geht zurück auf
Franz Haniel, einem Duisburger Unternehmer der neben einer Reederei auch eine Hüttengewerkschaft betrieb, aus der die spätere
Gute-Hoffnungs-Hütte hervorging. 1924 erreichte der Schacht 1 das Steinkohlengebirge und es wurde ein Durchschlag mit der
Nachbarzeche Jacobi erstellt. 1925 brach der daneben liegende Schacht 2 beim Abteufen durch einen Wassereinbruch in 556 m Teufe
ein, was eine Einstellung aller Arbeiten bewirkte. Diese wurden 1936 erneut aufgenommen. Ab 1939 konnte der Abbau aufgenommen
werden, der ab 1944 durch die Zeche Jacobi über einen Pachtvertrag erfolgte. Erst 1952 begann die eigenständige Förderung.
Diese lag bei 1,3 - 1,4 Mio. t/a und erreichte 1959 maximal 1.420236 t. 1962 begann der Vortrieb zum Schacht Rheinbaben 5
der Zeche Möller/Rheinbaben in Gladbeck, der nahe an der östlichen Markscheide lag. Ab 1967 diente dieser als Wetterschacht
für das Ostfeld. Während des Verbunds mit Jacobi von 1965 - 1974 lief der Betrieb getrennt weiter, da unterschiedliche Kohlesorten
abgebaut wurden (Jacobi Fettkohle, Franz Haniel Gaskohle). Nach der Stilllegung von Jacobi 1974 begann der
Verbund mit Prosper.
Seit der Bandberg auf Prosper II in Betrieb war wurden die Waschberge auf Franz Haniel gehoben und zur Halde
Schöttelheide gebracht. Damit entfiel der bis dahin per LKW erfolgte Transport. Im Schrägschacht lief die Rohkohle oben auf dem Band.
Gleichzeitig wurden die Waschberge auf der Innenseite des Bands zurück in das Bergwerk verbracht. Am Endpunkt unter dem Bahnhof
Bottrop-Nord liefen die Berge über eine weitere Bandstrecke zum Schacht Haniel 2. Auf der nicht mehr aktiven Halde Haniel zeigt
sich die traditionell enge Nähe der Bergleute zur Kirche. Hier führt ein Kreuzweg zu einem Gipfelkreuz, das vom Papst Johannes Paul II.
geweiht wurde. Am Karfreitag findet eine Prozession statt. Dazu kommen ein Amphitheater auf dem Gipfelplateau und eine Installation
von Totems aus Grubenholz.
Das Strebengerüst über Schacht 1 ist zurückgebaut worden und hatte nur noch eine kleine Befahrungsanlage. Das Doppelstrebengerüst
über Schacht 2 ist nach einer Sanierung inzwischen wieder komplettiert (neu montierte Kranbühne). Der Schacht Rheinbaben 5 wurde
1980 aufgegeben und verfüllt. Er ist mit einem Schild markiert.
Plan Pumpspeicherkraftwerk
Ab 2011 gab es Überlegungen auf einer der letzten Förderanlagen (Auguste Victoria oder
Prosper-Haniel) als Nachnutzung ein Pumspeichererk (PSW) zur Stromerzeugung bei Sitzenlasten einzurichten. Die
dazu erstellten Gutachten bestätigten die von Anfang an bestehenden Zweifel an der Wirtschaftlichkeit eines
unterirdischen PSW. Eine Realisierung wäre weltweit einmalig gewesen. Die Kostenschätzung bei offenem, gemischten oder
geschlossenen System lagen bei 170 - 670 Mio. € bis zur Inbetriebnahme.
Der Standort wäre die Kombination eines Ringspeichers mit oberflächlichem Speicherbecken am Standort Franz Haniel
und dem Förderberg von Prosper als Zuwegung für die Wartung der Anlage gewesen. Schon das allein hätte enorme
Investitionen erfordert. Die Umrüstung des Förderberg war problemlos da schon ein Fahrweg für Fahrzeuge existierte. Es
musste aber eine Anbindung von 3675 m Länge zum Standort Franz Haniel neu aufgefahren werden. Hier wären dann die
technischen Anlagen (i.W. eine Kaverne für Pumpen und Turbinen und eine zweite für die Generatoren) eingerichtet worden.
Angeschlossen daran ein Ringspeicher mit einer Kapazität von etwa 600000 m³. Dieses konnte nur geschlossen sein und wäre
neu aufgefahren worden. Die Nutzung vorhandener Strecken wurde nicht in Betracht gezogen da der Umbau fast genauso teuer
wäre wie ein Neuauffahren der Strecke. Dabei wäre ein an die geologischen und hydromechnischen Anforderungen maßgeschneidertes
System entstanden. Es sollte 15,7 km lang werden und über eine 500 m lange Strecke mit etwa 3,4 % Gefälle an die
Anlagen am Schacht anschließen. Für die Belüftung war der Schacht Prosper 9 vorgesehen.
Das Oberbecken hätte auf der ohnehin schon versiegelten Betriebsfläche am Schacht Platz gefunden. Hier standen gut 158000 m²
zur Verfüdung. Die Einspeisung des Stroms in das Netz wäre über schon bestehende Trassen zum Umspannwerk in Essen-Karnap
erfolgt. Dazu wären nur geringe Ergänzungen erforderlich gewesen.
Weitere (hypothetischen) Planungen sind mit dem Verfüllen der Schächte und des Förderbergs inzwischen ausgeschlossen.
Übersicht Schachtdaten
Schacht |
Teufbeginn |
Inbetriebnahme |
Stilllegung |
max. Teufe (m) |
Kokerei |
Prosper 1 |
1856 |
1861 |
1976 |
1000 |
1866 - 1928 |
Prosper 2 |
1871 |
1875 |
1987 |
1000 |
1890 - 1928 |
Prosper 3 |
1893 |
1895 |
1983 |
1000 |
|
Prosper 4 |
1892 |
1894 |
1976 |
786 |
|
Prosper 5 |
1902 |
1903 |
1976 |
636 |
|
Prosper 6 |
1906 |
1907 |
1988 |
786 |
1907 - 1928 |
Prosper 7 |
1908 |
1911 |
1988 |
786 |
|
Prosper 8 |
1917 |
1920 |
1987 |
1000 |
|
Prosper 9 |
1958 |
1960 |
2018 |
1000 |
|
Prosper 10 |
1977 |
1981 |
2018 |
1310 |
|
Förderberg |
1984 |
1986 |
2018 |
1000 |
|
Arenberg Fortsetzung 1 |
1910 |
1912 |
1981 |
1000 |
1912 - 1930 |
Arenberg Fortsetzung 2 |
1911 |
1912 |
1977 |
786 |
|
Franz Haniel 1 |
1921 |
1939/52 |
2018 |
786 |
|
Franz Haniel 2 |
1922 |
1940/52 |
2018 |
1077 |
|
Möller 5 |
ab 1967 |
|
1980 |
|
|
Jacobi 1 |
ab 1974 |
|
1978 |
|
|
Jacobi 2 |
ab 1974 |
|
1979 |
|
|
maximale Förderung Prosper 3.881928 Mio. t 1971; durchschnittlich 2 - 3 Mio. t/a
maximale Förderung im Verbund 4.072610 t 2004; durchschnittlich im Verbund 3 - 4 Mio. t/a
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- Bottroper Innenstadt im Jahr 1926 mit vielen Freiflächen
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- Anlage Prosper I um 1870
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- Anlage Prosper I um 1905 aus der Kavaliersperspektive
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- Schachtscheibe von Schacht 1
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- Funktionsweise der Fahrkunst im Schacht 1
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- Prosper Schacht 4 Detailansicht im Jahr 1905
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- Prosper Schacht 4
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- Prosper Schacht 4
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- Prosper Schacht 5 im Jahr 1956
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- Gewerbebetriebe am Schacht Prosper 5
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- Prosper Schacht 5 Protegohaube auf einem Hallendach
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- Lokschuppen, letzter Rest von Prosper I
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- Anlage Prosper II um 1870
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- Anlage Prosper II um 1905 aus der Kavaliersperpektive
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- Prosper Schacht im Jahr 2012
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- Prosper Schacht 2 im Jahr 2012
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- Prosper Schacht 2 Eingangsbereich mit Grusellabyrinth
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- Prosper Schacht 2 mit eingezogenem Strebengerüst
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- Prosper Schacht 2 Detailansicht
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- Info zum Kletterhalle
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- Öffnungszeiten des Malakoffturms
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- Appell an die Besucher am Ausgang
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- Ehemalige Waschkaue mit dem Grusellabyrinth
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- Beginn des Förderbergs
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- Querschnitt des Förderbergs
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- Kohlenmischanlage vor Schacht 2
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- Gesamtansicht des Areals Prosper II
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- Schacht 3 um 1905, Schachthalle als "Mini- malakoff" gestaltet
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- Prosper Schacht 3 etwa 2012
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- Prosper Schacht 3 Markierung
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- Prosper Schacht 3 unter dem Rand einer Aufschüttung
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- Abrissarbeiten im August 2021
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- Abrissarbeiten im August 2021
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- Prosper Schacht 8 - Stumpf der Turmförderanlage
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- Zecheneingang Prosper 6/7 mit Zechenhäusern
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- Zecheneingang Prosper 6/7 von der Zechenseite
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- Prosper 6/7 im Jahr 1953 vor der Modernisierung, mit Holzplatz
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- Prosper 6/7 im Jahr 1956 nach dem Umbau
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- Prosper 6/7 im Jahr 1980
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- Prosper Schacht 6 zwischen Wohnhäusern im Jahr 2012
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- Prosper Schacht 6 Revisionsöffnung
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- Prosper Schacht 7 im Jahr 2012
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- Prosper Schacht 7 im Jahr 2012
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- Prosper Schacht 9 im Jahr 2010, vorn die zentrale Kälteanlage
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- Prosper Schacht 9 im Jahr 2010 Detailansicht
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- Prosper Schacht 9 im Jahr 2010 Zufahrt
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- Prosper Schacht 10, kaum auffallend in der Landschaft
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- Prosper Schacht 10, Blick vom Mitarbeiterparkplatz
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- Prosper Schacht 10 mit Eingangskontrolle und Waschkaue
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- Prosper Schacht 10 im Jahr 2010 Detailansicht
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- Feinkohlenabsatz am Kanal, Kohleentladung
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- Feinkohlenabsatz am Kanal, Kohlebunker
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- Feinkohlenabsatz am Kanal, Bandbrücke der Verteilanlage
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- Feinkohlenabsatz am Kanal, Zwischenlager
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- Feinkohlenabsatz am Kanal, Bandstrecke ab Kohlebunker
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- Feinkohlenabsatz am Kanal, Verladekran
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- Franz Haniel Pseudoluftbild von 1961
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- Franz Haniel Befahrungsgerüst Schacht 1
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- Franz Haniel Befahrungsgerüst Schacht 1 Detail
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- Franz Haniel Zufahrt Schacht 1/2 etwa im Jahr 2010
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- Franz Haniel Schacht 2 mit gekapptem Gerüst
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- Franz Haniel Schacht 2 im Jahr 2016 mit komplettem Gerüst
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- Franz Haniel Schacht 2
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- Franz Haniel Schacht 2
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- Arenberg Fortsetzung Schacht 1 im Jahr 1978
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- Arenberg Fortsetzung Schacht 1
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- Arenberg Fortsetzung Schacht 1
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- Arenberg Fortsetzung Schacht 1
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- Arenberg Fortsetzung Lokschuppen
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- Arenberg Fortsetzung Lokschuppen vor Tetraeder
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- Arenberg Fortsetzung Lohnhalle und Verwaltung
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- Arenberg Fortsetzung Schacht 2 im Jahr 2012
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- Arenberg Fortsetzung Schacht 2
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- Arenberg Fortsetzung Schacht 2 Revisionsöffnung
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- Schacht Hünxe im Jahr 2010, schon ohne Seile
zur Auswahl