Zeche Präsident in Bochum-Hamme

1854 - 1945

Der Name der Zeche geht auf den Oberpräsidenten von Westphalen Freiherr von Vincke zurück, der zur Zeit der Gründung im Amt war. Sie war der Auslöser zur Entwicklung des heutigen Bochumer Ortsteil Hamme. Bei der damaligen Technik gab es massive Schwierigkeiten mit den zufließenden Grubenwässern. Die Zeche war eine der ersten, die den stark wasserführenden Emschermergel durchteufte. Sie lag von 1863 bis 1865 still, nachdem sie abgesoffen war und danach in Konkurs ging. Auch zwischen 1888 und 1892 gab es immer wieder Wassereinbrüche.
Als erste Zeche im Revier betrieb Präsident eine Kokerei mit Schaumburgen Öfen, die veralterte Verfahren ablösten und einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichten. Am 29. September 1943 wurden bei einem Luftangriff die Tagesanlagen so stark zerstört, dass der Abbaubetrieb eingestellt wurde. Es ereigneten sich in der Förderphase mehrere Schlagwetterexplosionen mit Dutzenden Todesopfern.
Die Anlage 1/4 lag zwar direkt neben dem Bochumer Verein, gehörte aber nicht zum Konzern. Dies wird auch an der ursprünglichen Bahnanbindung deutlich. Wirtschaftlich ging es nicht besonders gut, da unter dem Stadtgebiet von Bochum nur mit starken Auflagen zum Schutz gegen Bergschäden ein Abbau möglich war. Im Gegensatz zu Nachbarzechen lag sie auch während der Weltwirtschaftskrise von 1931- 33 still. Nach massiven Kriegsschäden entstand in den Ruinen ein ungeordnetes Gewerbegebiet (Schrottplätze, kleine Autowerkstätten), das erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts grundlegend neu gestaltet wurde. Noch sind nicht alle Flächen wieder genutzt. Die beiden Schächte sind mit Revisionsöffnungen versehen und mit Schildern gekennzeichnet.
Der Schacht 2 hatte einen Malakoffturm, auf den später ein Strebengerüst gesetzt wurde. Er wurde 1967 abgerissen. Das Gelände ist heute ein kleiner Park. Am Schachtstandort ist eine Gedenktafel angebracht. Eine Werkstatthalle war noch länger in Nutzung, u.a. inszenierte Peter Zadeck dort Shakespears Hamlet. Sie existiert nicht mehr, nachdem der dort eingelagerte Planet of Visions von der Expo 2000 durch zündelnde Kinder ein Raub der Flammen wurde.
Der Schacht 3 hatte nur einige kleine Betriebsgebäude, die heute von Gewerbetreibenden genutzt werden. Der Schachtbereich wird als Parkplatz genutzt. Das Maschinengebäude wurde 2011 umgebaut und ist als solches nicht mehr erkennbar (der Förderseildurchlass am Giebel liegt jetzt unter Putz). Von 1950 an wurde er von der Nachbarzeche Carolinenglück bis 1964 genutzt und 1968 verfüllt.
Schacht Teufbeginn Inbetriebnahme Stilllegung max. Teufe (m) Kokerei
1 (Anton) 1840 1844 1940 514 1847 - 1930
w 1 1852 1853 1924 251
2 (Wilhelm) 1871 1873 1967 514 1900 - 1909
3 1871 1873 1968 763
w 2 1881 1882 1896
4 1914 1923 1967 763
maximale Förderung 864706 t 1929
durchschnittlich 300000 - 400000 t/a
Die Schächte 2 und 4 blieben noch bis 1966 für die Wasserhaltung offen und wurden anschließend verfüllt.

Schacht 1

Schacht 2

Schacht 3 (2005)

Schacht 3

Schacht 4
zur Auswahl